Ergebnisse der Arbeitsmarkt- und Fachkräfteanalyse Tourismus vorgestellt

am . Veröffentlicht in Ausbildung & Karriere

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Der Ruf der deutschen Tourismusbranche nach Nachwuchs und qualifizierten Fachkräften werde immer lauter. Das sollen die in Berlin vorgestellten Ergebnisse der bundesweiten Arbeitsmarkt- und Fachkräfteanalyse Tourismus zeigen.

Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Projekt Arbeitsmarkt- und Fachkräfteanalyse Tourismus startete im Mai 2012 mit dem Ziel, Aussagen zur aktuellen Fachkräftesituation in Deutschland zu erhalten. Bereits jeder 2. Betrieb sei demnach auf der Suche nach Personal. „Wir müssen daher alle Hebel in Bewegung setzen, um das Fachkräfteangebot zu stärken“, erklärt Andreas Lämmel MdB, Präsident des Landestourismusverbandes Sachsen e.V. (LTV SACHSEN) anlässlich Abschlusskonferenz. „Sonst verspielen wir wichtige Umsatz- und Beschäftigungseffekte.“ Ausbaupotenzial sehe er vor allem bei der Arbeitgeber- und Standortattraktivität. Unterstützung für Tourismusbetriebe liefere ab sofort ein Handlungsleitfaden rund um Personalfragen.

Die Branche sei mit ihren zahlreichen Kleinbetrieben und einer oft schwierigen Ertragslage bei der Fachkräftesicherung besonders herausgefordert“, so Lämmel. Laut Studie reagiere die Mehrheit der Unternehmen auf den Fachkräftemangel mit Umstrukturierungsmaßnahmen im Betrieb, wie der Kürzung von Öffnungszeiten oder der Umverteilung von Aufgaben. Jedes fünfte Unternehmen stelle als Alternative ungelernte Arbeitskräfte ein, ein Sechstel nehme Bewerber mit einer anderen Ausbildung an. Ein Trend, den der LTV SACHSEN kritisch sehe. Denn Abstriche bei Kompetenz und Service spüre letztendlich der Kunde.

Die Arbeitsbedingungen stellten aus Sicht des Verbandes einen Hebel dar, an dem Betriebe ansetzen sollten. „Auch jenseits des Gehalts ist Musik vorhanden“, sagt Lämmel. Ein gutes Betriebsklima, Arbeitsinhalte, Bildungs- und Karrieremöglichkeiten sowie eine flexible Arbeitszeitgestaltung seien Anreize für Arbeitnehmer.

Laut den Ergebnissen hätten 80 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe nur bis zu zehn Mitarbeiter. Kleinteiligkeit und Arbeitgeberattraktivität schlössen sich aus Sicht des Verbandes jedoch keineswegs aus. Immenses Potenzial liege in der Kooperation, z.B. mit gemeinsamen Inhouseschulungen und Ausbildungsverbünden.

Doch nicht nur auf den einzelnen Betrieb komme es an. Auch Kommunen und Destinationen seien aus Verbandssicht gefordert, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Eine große Rolle spielten dabei unter anderem die Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen, denn eine Großzahl der im Tourismus Beschäftigten seien erfahrungsgemäß weiblich. Weitere Mehrwerte für potenzielle Auszubildende und Arbeitnehmer ließen sich mit geringem Aufwand schaffen. „Schon mit Vergünstigungen für Kultur- und Freizeiteinrichtungen oder mit regionalen Produkten kann ein Willkommensgefühl geweckt werden“, ist der LTV-Präsident überzeugt.

Für die Studie wurden im Rahmen einer repräsentativen Erhebung insgesamt 1.200 Unternehmen aus Beherbergung, Gastronomie und Kultur- und Freizeitwirtschaft in Bayern, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt telefonisch befragt. Projektträger ist Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft gGmbH. Mitinitiiert wurde das Projekt vom LTV SACHSEN, der sich aktiv für die Verbesserung der touristischen Dienstleistungsqualität und damit für die Stärkung der Wettbewerbssituation des Reiselandes Sachsen einsetzt.

www.tourismus-fachkraefte.de
www.ltv-sachsen.de