Berlins kulturelle Mitte im Wandel: Ein Ausblick

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Samuraimuseum

 

Als ob Berlin nicht ohnehin schon reich an kulturellen Angeboten wäre: Eine Vielzahl neuer Museen und kultureller Angebote, teilweise nur wenige Gehminuten voneinander entfernt, ist in den letzten Jahren entstanden, und weitere Häuser sind für die Zukunft geplant.

Samurai Museum und Fotomuseum „Fotografiska“

Besonders der Kiez zwischen Oranienburger Tor und Rosenthaler Platz entwickelt sich in diesem Jahr dynamisch und erwartet Gäste der Stadt mit gleich zwei neuen hochkarätigen Angeboten. So präsentiert das Samurai Museum nach seinem Umzug von Berlin-Dahlem in das Stadtzentrum seit Anfang Mai eine der weltweit größten Sammlungen zur Waffen- und Schmiedekunst der Samurai-Kultur außerhalb Japans. Auf rund 1.500 Quadratmetern werden neben Rüstungen, Schwertern und Masken der legendären Krieger auch Werke zeitgenössischer japanischer Künstler ausgestellt.

Im Herbst folgt ein weiteres Highlight: In den ehemaligen Räumen des legendären Kunstquartiers Tacheles entsteht aktuell die Berlin-Dependance des renommieren schwedischen Fotomuseums „Fotografiska“. Auf 5.500 Quadratmetern werden nicht nur Werke weltweit angesehener Fotografen ausgestellt, das Fotografiska soll auch ein Ort für kulturelle Events und den kreativen Austausch sein.

„Stabi Kulturwerk" – Das Museum der Staatsbibliothek zu Berlin

Das historische Haus der Staatsbibliothek Unter den Linden wurde in den letzten Jahren ebenfalls aufwändig modernisiert und ist inzwischen für das Publikum wieder geöffnet. Die Staatsbibliothek Berlin zählt zu den bedeutendsten Bibliotheken weltweit, aufbewahrt werden dort unter anderem die Original-Partituren von Ludwig van Beethovens berühmter 9. Sinfonie.

Am 13. Juli wurde mit dem „Stabi Kulturwerk“ ein neues Museum in den Räumen der Staatsbibliothek Unter den Linden feierlich eröffnet. Auf rund 1.000 Quadratmetern werden dort zukünftig Dauer- als auch Wechselausstellungen gezeigt.

Humboldt Forum: Ostflügel des Ethnologischen Museums und Museums für Asiatische Kunst

Vor wenigen Monaten eröffnete Berlins neues Forum für Kultur, Kunst und Wissenschaft im Herzen der Hauptstadt. Seitdem hat sich das Humboldt Forum zum einem Publikumsmagneten entwickelt. Auf fünf Etagen und rund 30.000 Quadratmetern werden für Besucherinnen und Besucher in interaktiven Ausstellungen Kontinente, Regionen und Lebenswelten erfahrbar gemacht.

Auf der zweiten und dritten Etage präsentieren das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst kostbare Kunstaus Afrika, Asien, Ozeanien und Amerika. Sind bisher nur die Räume des Westflügels geöffnet, so werden ab 17. September ebenfalls die Ostflügel beider Museen für das Publikum zugänglich sein.

 

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Zukünftige Entwicklungen

Freiheits- und Einheitsdenkmal

Gegenüber dem Westportal des Humboldtforums wird im Frühjahr 2022 das Freiheits- und Einheitsdenkmal feierlich eingeweiht. Ein breiter Sockelbau ist seit 2020 in Arbeit, auf dem eine gigantische Schale aus Stahl installiert wird: ein 50 Meter langes begehbares und bewegliches Denkmal, das an die friedliche Revolution und den Mauerfall 1989 erinnert. Die kinetische Schale soll für alle zu betreten sein: Wenn mehr als zwanzig Menschen auf einer Schalenhälfte zusammenkommen als auf der anderen, neigt sie sich sanft. Die Einweihung ist für 2023 geplant.

Schlossfreiheit

Am Westportal des Humboldt Forums entsteht direkt am Spreekanal in den kommenden zwei Jahren die Schlossfreiheit, eineriesige, 38 Meter breite Sitzstufenanlage, die nach ihrer Fertigstellung zum Wasser hinunterführen wird. Es ist der erste Bauabschnitt des Zukunftsprojektes Fluss Bad Berlin. Die Einweihung der Treppe für das Jahr 2024 geplant.

Berliner Dom: Umbau der Hohenzollerngruft

Die Hohenzollerngruft im Berliner Dom ist mit 90 Bestattungen die bedeutendste herrschaftliche Grablege in Deutschland. Die detailreichen Särge und Prunksarkophage spiegeln kunstgeschichtliche Stilepochen von mehreren Jahrhunderten und sind die letzte Ruhestätte der Fürsten und Könige aus der Dynastie der Hohenzollern. Nach Abschluss der umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten einen neuen Informationsbereich geben und die Gruft wird komplett barrierefrei sein. Der historische Zusammenhang zwischen der Grablege der Hohenzollernund dem einstigen Hohenzollernschloss gegenüber, dem Vorgängerbau des Humboldt Forums, wird sicher stärker in den Fokus rücken. Die Wiedereröffnung ist für Frühjahr 2024 geplant.

Deutsches Historisches Museum: Sanierung des Zeughauses

Das Zeughaus zählt zu den prachtvollsten Bauten am berühmtem Boulevard Unter den Linden und ist Sitz des Deutschen Historischen Museums. Rund 2.000 Jahre deutscher Geschichte werden hier präsentiert. Ab Mitte 2021 wird das Zeughaus für rund vier Jahre geschlossen und umfangreich saniert. Die Fassade des 300 Jahre alte Barockgebäudes wird restauriert, das Haus erhält eine moderne Klimatechnik. Die Wiedereröffnung nach der Sanierung ist für Ende 2025 geplant. Der Pei-Bau, die moderne Ausstellungshalle des Deutschen Historischen Museums und Ergänzung zum historischen Hauptgebäude, bleibt für das Publikum geöffnet.

Pergamonmuseum: Sanierung des Pergamonaltar-Saales und des Nordflügels

Das Pergamonmuseum, Berlins besucherstärkstes Museum, wird im Rahmen des Masterplans Museumsinsel schrittweise saniert. Aktuell sind der Pergamonaltar-Saal, das Herzstück des Museums mit dem nahezu 2.000 Jahre alten römischen Monumentalbau, und der Nordflügel mit weiteren Exponaten der Antikensammlung nicht zugänglich. Ursprünglich erstreckte sich der Altar auf einer Grundfläche von rund 1.200 Quadratmetern. Die zweieinhalb Meter hohen Sockelfriese zeigen noch heute plastisch den Kampf zwischen Göttern und Giganten. Im Jahr 2025 werden Altarsaal und Nordflügel saniert und modernisiert wiedereröffnen. Bis dahin ist der Pergamonaltar in der Ausstellung „Pergamonmuseum. Das Panorama“ gegenüber der Museumsinsel in einem 360-Grad-Panorama zu erleben.

 

Erweiterung des Kulturforums

Museum des 20. Jahrhunderts

Im Zentrum Berlins, in direkter Nähe zum Potsdamer Platz, entsteht in den kommenden Jahren das Museum des 20. Jahrhunderts. Verortet zwischen der Neuen Nationalgalerie und der Berliner Philharmonie, ist das Haus ein großer Schritt zur Vollendung des Kulturforums. Nach der Eröffnung präsentiert das Museum auf rund 9.000 qm Ausstellungsfläche bedeutende Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Haus entsteht nach den Plänen des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron. Markantes Merkmal der Museumsarchitektur sind die zwei „Boulevards“, auf denen sich das Haus erkunden lässt. Sie führen auf zwei unterschiedlichen Ebenen von Nord nach Süd sowie von West nach Ost und bieten damit vielfältige Perspektiven auf die Ausstellungsräume und Kunstwerke. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Entwicklungen in Berlins historischem Kern

The House of One

Über den Fundamenten der rund 800 Jahre alten Petrikirche aus der Gründungszeit der Stadt entsteht ein einmaliger neuer Sakralbau: das House of One. Die vom Berliner Architektenbüro Kuehn Malvezzi entworfene Architektur lässt die Vision erkennen: Ein großer zentraler Kuppelsaal verbindet die Beträume der drei großen monotheistischen Religionen: eine Moschee, eine Synagoge und eine Kirche. Hier entsteht ein Haus des Gebets und des Dialoges zwischen den Religionsgemeinschaften, hier soll ein friedvolles Miteinander gelebt und Toleranz und gegenseitiges Verständnis gefördert werden. Die feierliche Grundsteinlegung wird am 27. Mai 2021 erfolgen, in drei bis vier Jahren soll der Bau fertiggestellt sein. Die Eröffnung soll 2026 erfolgen.

„Petri Berlin. Entdecke die Archäologie“ – Das neue archäologische Haus am Petriplatz

Auf dem Petriplatz, wo die Ausgrabungsfunde bis in die mittelalterliche Stadtgeschichte zurückreichen, entsteht das neue archäologische Besucherzentrum der Stadt: „Petri Berlin. Entdecke die Archäologie“. Der mehrstöckige moderne Bau zeigt Gästen interaktiv und an konkreten Beispielen den archäologischen Prozess: von der Ausgrabung eines Objektes über seine Restaurierung bis hin zur Archivierung. Einzigartig: Das archäologische Haus ist gleichzeitig authentischer Arbeitsplatz der Archäologen, deren Arbeit in Schauwerkstätten sichtbar gemacht wird. Außerdem wird es ein Ausstellungsort für archäologische Funde und mit Veranstaltungen und Seminaren ein lebendiges Forum für den Austausch zwischen der Fachwelt und der Öffentlichkeit. Die Eröffnungsfeier ist für 2024 geplant.

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Bild 1: © Samurai Museum Berlin, Ars Electronica Solutions - Konzeptvisualisierung Samurai Museum Berlin
Bild 2: © Milla und Partner - Freiheits- und Einheitsdenkmal