Neue Perspektiven nach der coronabedingten Absage: Was wird aus den Passionsspielen?

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Passionsspiele

 

Auf der ersten Pressekonferenz nach der Absage der Passion 2020 zeigt sich der Spielleiter Christian Stückl: optimistisch – 225.000 Karten gehen am 5. Oktober in den Verkauf."

Im Mai 2020 war die Premiere der 42. Oberammergauer Passionsspiele geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das bedeutendste Laienspiel der Welt auf 2022 verschoben. Auf der Pressekonferenz in München blicke man nun zuversichtlich nach vorne: Nach der aufwändigen Rückabwicklung der bereits verkauften Tickets, startet der Kartenvorverkauf am 5. Oktober neu. Am Aschermittwoch 2021 trete der Haar- und Barterlass wieder in Kraft und am 14. Mai 2022 hebe sich im Passionstheater der Vorhang zur Premiere. 103 Vorstellungen seien geplant.

Auch wenn momentan noch nicht klar sei, welche Auflagen in zwei Jahren gelten würden, stehe für Spielleiter Christian Stückl eines fest: „Wir werden spielen, das Gelübde erfüllen und die Tradition der Passionsspiele fortführen.“ Man sei bereits in enger Abstimmung mit den zuständigen Stellen, führt Stückl auf der Pressekonferenz im Münchner Volkstheater weiter aus.

„Auch wenn die Planung eine Herausforderung ist, freuen wir uns sehr, dass es voran geht“, erklärt der Pressesprecher der Passionsspiele, Frederik Mayet. „Wir hoffen, dass sich die Situation bis zum Probenbeginn im Dezember 2021 deutlich entspannt hat“.

Ein wichtiger Termin im Fahrplan zur Premiere sei der 17. Februar 2021. Traditionell am Aschermittwoch vor der nächsten Passion trete der Haar- und Barterlass in Kraft. Ab diesem Datum lassen sich die Mitwirkenden die Haare wachsen, die Männer auch die Bärte. Dann werden auch die bereits verteilten Rollen bestätigt. „Die Hauptrollen sind alle noch dabei. Aber ein Apostel hat beispielsweise zurückziehen müssen, weil er demnächst eine Ausbildung beginnt und dann keine Zeit mehr hat“, weiß Frederik Mayet. Umgekehrt dürfen sich diejenigen freuen, die beim ursprünglichen Stichtag erst 18 Jahre in Oberammergau gewohnt haben. Jetzt können auch sie mitwirken, denn spielberechtigt sind alle, die seit 20 Jahren im Dorf leben oder dort geboren sind.

Die durchgehende Tradition seit 1634, das monumentale Passionstheater – mit 4.500 Sitzplätzen weltweit die größte Freiluftbühne mit überdachtem Zuschauerraum – und die große Leidenschaft der Bevölkerung für ihr Spiel, ziehen alle zehn Jahre bis zu eine halbe Million Zuschauer nach Oberammergau. Die 450.000 verkauften Tickets für dieses Jahr wurden in den vergangenen Monaten rückabgewickelt. Alle Käufe konnten entweder umgebucht oder storniert werden. „50 Prozent der Karten sind bereits für 2022 gebucht“, zieht Walter Rutz, Geschäftsführer der Passionsspiele Oberammergau Vertriebs GmbH & Co. KG, positive Bilanz. „Es freut uns, dass so viele Kunden dabei geblieben sind.“ Die übrigen Karten gehen am 5. Oktober in den Vorverkauf. Die Einzelkarten kosten je nach Kategorie zwischen 30 und 180 Euro. Erhältlich sind auch so genannte Arrangements, die außer einer Eintrittskarte eine bzw. zwei Übernachtungen sowie ein Abendessen in der Pause enthalten.

Der Ursprung des Passionsspiels geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück, welches von den Oberammergauern abgelegt wurde, um die damals grassierende Pest abzuwenden.

www.passionsspiele-oberammergau.de

Foto: Passionsspiele Oberammergau 2022, Birgit Gudjonsdottir