Radtrassen, Haldenwandern, Industriekultur: Metropole Ruhr will Aktivtourismus mit Kultur in 3-Stufen-Plan verbinden

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Halde Ruhr

 

Radwege entlang der Ruhr und Lippe, 1200 Kilometer radrevier.ruhr auf alten Trassen, Haldenlandschaften und viel Industriekultur zum Entdecken: Die Metropole Ruhr positioniert sich mit Rad-und Aktivtourismus in einem 3-Stufen-Plan und sucht damit „aktive“ Wege aus der Corona-Krise.

Auch im Ruhrgebiet haben sich die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Tourismus schmerzhaft bemerkbar gemacht. In der Metropole Ruhr verzeichnet die in den vergangenen zehn Jahren stetig gewachsene Branche rund 1,1 Mrd. Euro Umsatzeinbußen für die Monate März, April und – hochgerechnet – Mai 2020. Insgesamt gefährde die Corona-Pandemie 120.000 Arbeitsplätze in der Region. Das sind die Ergebnisse einer Studie des dwif (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr, München) zum Umsatzausfall im Tages- und Übernachtungstourismus, den die Ruhr Tourismus GmbH (RTG) gemeinsam mit Vertretern des Kreis Unna und der Stadt Essen heute präsentiert hat. Den Tagestourismus, das ausgewiesene Kernfeld der Destination, beträfen allein 79% der Umsatzausfälle. t.

Um dieses Volumen perspektivisch zu sichern, hat die RTG einen 3-Stufen-Plan entwickelt, der bis Ende des Jahres einen schrittweisen Neustart des Tourismus ermöglichen soll und der dem, allen Prognosen nach, wachsenden Binnentourismus innerhalb Deutschlands gerecht werde.

Entdeckertouren für die Corona-Zeit

Schwerpunkte im Sommer seien zunächst die Themenfelder Outdoor und Natur in Verbindung mit Aktivtourismus. Hier stehe das radrevier.ruhr mit ausgearbeiteten Alternativ-Routen auf bislang wenig frequentierten Strecken im Vordergrund - nicht zuletzt, damit weiterhin gültige Abstandsregeln wirksam umgesetzt werden können. Speziell für die aktuelle Situation wurden zusätzlich zum bereits bestehenden, 1200 Kilometer langen Radwegenetz spezielle Touren auf wenig erkundeten Pfaden der riesigen Stadtlandschaft erarbeitet, die bereits online verfügbar seien und stetig erweitert würden. Hierbei würden auch die einzigartigen Standorte der Industrie sowie die Innenstädte in das Angebot mit einbezogen.

Wandertourismus im Ruhrgebiet?

Bestehende Wanderwege etwa entlang des Westfalenwanderwegs oder durch die Haardt stellen Alternativen zum klassischen Wandertourismus dar. Die kunstvoll gestaltete Haldenlandschaft mit ihren zahlreichen imposanten und umgenutzten Zechen, Hüttenwerken, Gasometern und historischen Siedlungen am Wegesrand ist ein attraktives Alleinstellungsmerkmal der Region, das es für viele Außenstehende noch zu entdecken gelte. Außerdem biete die Destination so eine Alternative zu potenziell hoch frequentierten, bereits etablierten Wanderregionen. Auch hier seien neue und alternative Routenvorschläge in Vorbereitung.

2. Stufe Städtetourismus, 3. Stufe Weihnachtsmärkte

In der zweiten Stufe soll Dank des vielseitigen Freizeit- und Kulturangebots der Region, aber auch aufgrund der vielen Shopping-Destinationen der Städtetourismus wieder stäker in den Fokus rücken. Die dritte Stufe beleuchtet dann das Thema Weihnachtsmärkte in der Metropole Ruhr. Im Hinblick auf diese Art der Veranstaltungen sind Experten allerdings noch mehr als skeptisch. Dennoch soll bis zum Ende des Jahres anhand dieser drei Stufen ein Neustart des Tourismus in der Metropole Ruhr gelingen.

„Mit diesem Konzept streben wir, natürlich immer unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Risiken, eine schrittweise herbeigeführte Rückkehr zur touristischen Normalität an. Der Wirtschaftsfaktor Tourismus muss wieder so befeuert werden, dass die vielen davon abhängigen Arbeitsplätze und Unternehmungen gesichert werden und eine Perspektive bekommen. Die Metropole Ruhr kann sich im Zuge der Krise nach außen als Destination, aber auch nach innen als lebenswerter Wohnort neu und attraktiver positionieren“, sagt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH.

Jutta Pauels von der Organisationseinheit Planung und Mobilität des Kreises Unna ergänzt: „Als Kreis haben wir eine Vielzahl verschiedenster touristischer Akteure aus unterschiedlichen Städten. Dadurch entsteht eine breitgefächerte Angebotspalette. Von Vorteil sind zudem die vielen Aktiv-/Outdoor-Angebote: In nächster Zeit sicherlich ein stark nachgefragter Bereich.“

Als Geschäftsführer der EMG – Essen Marketing GmbH, richtet Richard Röhrhoff den Blick besonders auf den Städtetourismus: „Mit den jüngsten Beschlüssen des Landes-Wirtschaftsministeriums, fallen viele Hürden für den Städtetourismus weg. Die mit ziemlicher Sicherheit steigende Nachfrage nach binnentouristischen Angeboten, kann eine große Chance für uns sein.“

http://www.radrevier.ruhr/Entdeckertouren
https://www.ruhrtalradweg.de/Alternative-Radtouren-bei-starker-Frequentierung
https://www.roemerlipperoute.de/aktiv-erleben/tagestouren/

Bild: Blick von Halde Rheinpreußen über die Metropole Ruhr. Foto: RTG / Stratmann