Noch diplomatisch: Dresdens Hotellerie fordert mehr Engagement von der Stadt

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Die touristische Bilanz für das 1. Halbjahr des Dresden-Tourismus 2015 liegt vor - sie ist ernüchternd.

Demnach wurden insgesamt 903.010 Ankünfte generiert, dies entspricht einem Rückgang von -1,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei insgesamt 1.849.563 Übernachtungen wurde ein Rückgang von -3,2 % gegenüber Vorjahr verzeichnet. Das Ausland wächst in den Ankünften nur um +0,5 % und verzeichnet einen Rückgang in den Übernachtungen von -2,1 %. Die Ankünfte aus dem Inland gehen mit 739.132 um -2,2 % zurück und die Übernachtungen mit 1.507.110  um -3,4 %. Januar (+4,0 %) und Mai 2015 (+0,5 %) waren die Wachstumsmonate im 1. Halbjahr 2015. Der Mai war mit 448.131 Übernachtungen zwar der beste Mai in der Geschichte des Dresden-Tourismus. Dennoch ist offensichtlich: Dresden hat sich von der Dynamik des Städtetourismus abgekoppelt. Warum?
 
"Wir haben Dresden gemeinsam mit vielen Partnern vor Ort und in den Märkten in den vergangenen Jahren zu einem der beliebtesten Städtereiseziele Europas und zur attraktiven Kongressdestination aufgebaut. Die letzten Monate haben auch von den Akteuren der Tourismus- und Kongressbranche viel Aufklärungsarbeit und intensive Kundenbetreuung abverlangt. Ihr Engagement hat mit dafür gesorgt, dass wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen für die ersten sechs Monate in diesem Jahr das zweitbeste Halbjahresergebnis überhaupt erreichen konnten. Dafür spreche ich allen Beteiligten Anerkennung und Dank aus ", erklärte Dirk Hilbert, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, dazu. "Umfassende Investitionen in diese Stadt, 20.000 unmittelbar vom Tourismus lebende Menschen und zahlreiche vom Tourismus- und Kongressgeschäft profitierende Branchen machen aber auch eines deutlich: Jeder ist dafür verantwortlich, mit diesem Gut sorgsam und mit dem gebührenden Respekt umzugehen. Jeder einzelne trägt mit seinem Auftreten im Berufs- wie Privatleben zum Image unserer Stadt bei, zum Erfolg der hier ansässigen Unternehmen, der wissenschaftlichen Einrichtungen, Kulturträger und damit letztlich auch zum nachhaltigen Wohlstand Dresdens", sagt Hilbert weiter. Im Klartext: Das Außenbild Dresdens leidet unter den jüngsten Schlagzeilen im Zusammenhang mit Pegida und Fremdenhass.
 
7 von 16 Auslandsmärkten wüchsen aber weiter - Schweiz als größter Auslandsmarkt und Spanien, Brasilien, China und Polen mit größten Wachstumsraten. Das Inland sei leicht rückläufig wegen der Verlagerung der großen Kongresse auf das 2. Halbjahr sowie einer Verunsicherung durch Negativschlagzeilen. Die Rückgänge aus dem Ausland seien vor allem auf die Russlandkrise  zurückzuführen (-29,5 % in den Übernachtungen gegenüber Vorjahreszeitraum).

Vor allem die Auslandsmärkte Schweiz, Polen, China und Brasilien konnten das Übernachtungsvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum weiter ausbauen. So liege die Schweiz mit 33.537 Übernachtungen (+3,6 % gegenüber Vorjahreszeitraum) nunmehr auf Platz 1 der Top-Auslandsmärkte, Polen auf Rang 7 (14.729 Übernachtungen, +7,2 %,) und China auf Rang 8 (14.219 Übernachtungen, +9,5 %). "Unsere intensive kontinuierliche Marktbearbeitung z.B. in unserem Top-Markt Schweiz mit vielen Partnern aus Kultur und Tourismus zahlt sich langfristig aus", meint Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH. Der starke Franken  bei  günstigem Euro und die guten Direktflugverbindungen begründeten die positive Entwicklung zusätzlich. Einen großen Sprung nach vorne machte z.B. Spanien - von Platz 15 im letzten Jahr auf  Platz 9 in diesem Jahr.  "Spanien macht deutlich: Nicht nur viele Unternehmen unterschiedlichster Branchen profitieren unmittelbar von ausländischen Fachkräften, sondern auch speziell der Tourismus, bspw. durch Besuche der Familienangehörigen", so Bunge.

Dresdner Hotellerie fordert mehr Engagement für stabilen Dresden-Tourismus

Der Ausblick der Dresdner Hotellerie falle nach eigenen Angaben positiver aus als der Rückblick. "Die Auslastung der Hotels hätte im ersten Halbjahr 2015 weitaus besser ausfallen können. Auch haben uns die großen Kongresse des ersten Halbjahres 2014 gefehlt und die negative Präsenz Dresdens in den Medien insgesamt für gedrückte Stimmung gesorgt", sagt Jörg Potreck, Sprecher der Dresdner Hotel Allianz und General Manager Hilton Dresden. Ein Blick in die eigene Hotelbilanz verrate bereits jetzt: "Der Juli und August waren in der Bettenauslastung gute Monate, auch Dank zugkräftiger Events wie der Dresdner Schlössernacht und der Angebote der Filmnächte am Elbufer. Um Dresden als wertiges Städtereise- und Kongressziel auszubauen sowie das große Potential der Besuche vor allem aus dem Ausland nutzen zu können, brauchen wir jedoch mehr Zuschüsse für das hiesige Stadtmarketing, das mit seinem Budget deutlich hinter dem vergleichbarer Städte liegt", erklärt  Potreck.

Starkes 2. Halbjahr für Kongressdestination Dresden erwartet

Die DMG ist optimistisch, durch ein starkes zweites Halbjahr das Niveau des Rekordjahres 2014 erreichen zu können - mit zugkräftigen, medienwirksamen Events wie der Verleihung der Europäischen Kulturpreise 2015 und dem 10-jährigen Jubiläum der Frauenkirche Dresden. Darüber hinaus fänden im 2. Halbjahr zahlreiche teilnehmerstarke Kongresse statt, wie das erstmals in Dresden stattfindende Wissenschaftsforum Chemie (30.8.-2.9.2015, 2.000 Teilnehmer) und die  44. EDTNA/ERCA International Conference, der Fachkongress europäischer Krankenschwestern zu Dialyse- und Transplantationsthemen (25.-29.9.2015, 1.500 Teilnehmer).

Die touristische Jahresthemenkampagne  2015 unter dem Motto "Dresden. Umwerfend anders" und die Winterkampagne "Dresden - Gibt dem Winter Glanz" sollen im Rahmen von Medienkooperationen und Onlinekommunikation auch in der zweiten Jahreshälfte die Stärken der Stadt zeigen. Zusätzlich gebe es in diesem Jahr eine gemeinsame nationale Plakatkampagne mit dem Kreuzchor zu dessen 800-jährigem Jubiläum. Geworben werde mit 340 City-Light-Postern auf 70 ICE-Bahnhöfen und ca. 140 Großflächenplakaten in Berlin, Hamburg und Köln.

"Damit wir langfristig weiter touristisches Wachstum erzielen können, benötigen wir mehr finanzielle Mittel. Daher sind wir dankbar, von der Landeshauptstadt für dieses Jahr ein zusätzliches Budget von 100.000 Euro für die Erweiterung der Winterglanzkampagne zu erhalten. Damit können wir schnell und kurzfristig weitere Impulse für das kommende Winter- und Weihnachtsgeschäft setzen", sagt Bunge abschließend.
 
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Tags: Bundesland: Sachsen
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