Wie steht es um das Stadtmarketing in Deutschland? Eine Studie zeigt Defizite.

am . Veröffentlicht in Städte- und Kulturtourismus

Düsseldorf

 

In Zusammenarbeit mit der imakomm AKADEMIE GmbH, kurz: imakomm, veröffentlichte der bcsd e.V. Ende November 2022 die Ergebnisse einer im Frühjahr 2022 durchgeführten Umfrage: „Stadtmarketing im Profil“.

Die Studienergebnisse vermitteln einen Überblick über den aktuellen Ist-Zustand der Stadtmarketingbranche in Deutschland sowie deren Erwartungen an eine zukünftige Entwicklung in den Städten bis ins Jahr 2030 und würden laut imakomm-Geschäftsführer Dr. Markert nicht zuletzt in der Kommunalpolitik zu lebhaften Diskussionen führen.

Zusammenfassend ergibt sich bei der Befragung der Stadtmarketingorganisationen zu ihrem Ist-Zustand folgendes Bild: Derzeit dominieren die bestehenden, kurzfristigen Herausforderungen das Handeln vor Ort. Und dies in dem gestärkten Bewusstsein, dass große Transformationen längst im Gang sind, die neue Antworten, neue Arbeitsweisen und neue Ressourcen benötigten.

Vielfach werde bereits an den Zukunftsthemen und Querschnittsthemen Innenstadtentwicklung, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Konnektivität mit Nachdruck gearbeitet und vor allem fast ausnahmslos anerkannt, dass diese zukünftig noch wichtiger werden und die kooperative Stadtentwicklung daran strategisch ausgerichtet werden muss. Hierzu zählen auch Elemente wie die Schaffung und Weiterentwicklung von Aufenthaltsqualität, Third Places und einer Multifunktionalität, die sich noch stärker an den Bedürfnissen der Bürger:innen ausrichtet und unterschiedliche Nutzungen mit unterschiedlichen Sogwirkungen in der Innenstadt etabliert.

„Um Innenstädte weiter als soziale Kultur- und Erlebnisorte zu erhalten und an die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen, müssen die Folgen der ablaufenden Transformationen in der Gesamtheit der städtischen Funktionen und Disziplinen begriffen und gemanagt werden. Hierfür ist das Stadtmarketing mit seinem bürgerorientierten Ansatz das ideale Instrument“, erklärt bcsd-Geschäftsführer Jürgen Block.

Ausgewählte Kernthesen der Umfrageergebnisse:

  • Das Stadtmarketing-Netzwerk beweist sich erfolgreich im Verlauf der Krisen der letzten Jahre: Ein breitaufgestelltes Akteursnetzwerk sorgt für die Handlungsschnelligkeit, Agilität und die Effektivität des Stadtmarketings.
  • Stadtmarketing ist Stadtentwicklungsmanagement: Stadtmarketing kümmert sich um urbane Lebensqualität. Es ist und macht Stadtentwicklung – konzeptionell, kommunikativ und projektorientiert. Stadtmarketing ist also nicht „nice-to-have“, sondern wichtiges, bürger:innenorientiertes Stadtentwicklungsinstrument und enger Partner der Stadtpplanung.
  • Das Stadtmarketing fördert die Transformationsprozesse: Als professionelles und strategisches Instrument der städtischen Kommunikation, ist es prädestiniert für die Prozessorganisation und Impulsgeberfunktion zur Begleitung der anstehenden Transformationen in unseren Städten.
  • Stadtmarketing benötigt höhere Ressourcen: Um Zukunftsprozesse effektiv, ganzheitlich und abgestimmt mit der Stadtgesellschaft umsetzen zu können, müssen die Stadtmarketingbudgets den Aufgabenstellungen und der Bedeutung des Stadtmarketings angepasst werden. Das künftige Budget im Stadtmarketing wird sich aus Sicht der Organisationen um rund 50 % im Vergleich zu 2022 erhöhen müssen.
  • Ein „Neues Miteinander“ ist unabdingbar, denn: einzelne Akteursgruppen stoßen längst an ihre Grenzen. Starke Strukturen und der Faktor Mensch werden zentrale Erfolgsfaktoren sowohl für ein zukunftsfestes, aber auch für die Gestaltung einer lebenswerten Stadt sein. Die Stadtmarketingverantwortlichen sehen beispielsweise die Notwendigkeit, „alte Probleme“ nun in den Griff zu bekommen (Trittbrettfahrerproblematik, einzelne Akteur:innen bisher zu wenig involviert, usw.) über Anreiz- und Verpflichtungssysteme zum Anpacken zu motivieren. Zudem bedarf es mehr Geschwindigkeit durch Fortentwicklung der Marketingstrukturen

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