20. Radreiseanalyse: ADFC sieht Spitzenplatz Deutschlands in Gefahr

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adf Abkuehlung unterwegs


84,4 Prozent der deutschen Radurlauber fuhren 2011 auf deutschen Routen. Zu diesem Ergebnissen kommt die ADFC-Radreiseanalyse 2012, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) auf der ITB Berlin präsentierte. Doch andere Länder wollen aufholen.

Bei Urlaubern aus dem Ausland liege Radfahren bei den sportlichen Aktivitäten mit 19 Prozent an der Spitze – vor Baden und Wandern. Der stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Bertram Giebeler sagte: „Es gibt nicht viele touristische Bereiche, in denen Deutschland weltweit führend ist. Die Politik sollte daher den Fahrradtourismus gezielt und bundesweit stärken.“ Andere Länder setzten bereits zur Aufholjagd an: Frankreich beispielsweise wolle Fahrradreiseziel Nummer Eins werden und habe das Budget für nationale Radrouten um 50 Prozent aufgestockt. Giebeler: „So viel politisches und finanzielles Engagement wünschen wir uns auch von der Bundesregierung.“

Landesweite Premium-Routennetze wie in der Schweiz oder den Niederlanden lockten vor allem Radtouristen aus dem Ausland an. Projekte wie das „Radnetz Deutschland“ mit zwölf seit 1999 geplanten Premium-Radrouten gingen aber nur langsam voran. Allein die D-Route 3 sei jetzt im Rahmen eines Pilotprojektes verwirklicht worden. Bertram Giebeler: „Wenn das in diesem Tempo weitergeht, wird Deutschland seinen Spitzenplatz verlieren.“

Bei der Qualität und Wegweisung von Radfernwegen sollten bundesweit einheitliche Standards gelten – die ADFC-Klassifizierungskriterien seien hierfür schon weitestgehend anerkannt. So werde die D-Route 3 im Rahmen der ITB mit drei Sternen ausgezeichnet. Damit gebe es jetzt 29 ADFC-Qualitätsradrouten in Deutschland und Österreich, bei denen sich Radurlauber dank der ADFC-Bewertungskriterien auf die Qualität verlassen könnten.

Zum beliebtesten deutschen Radfernweg kürten die Fahrradurlauber zum achten Mal in Folge den Elberadweg. Platz zwei und drei belegen der Main-Radweg und der Donauradweg. Bei den Regionen habe Bayern Vorjahressieger Mecklenburg-Vorpommern auf Platz zwei verdrängt. Den dritten Platz nehme erstmals Brandenburg ein.

Im Ausland führten die österreichischen Radfernwege – allen voran Donauradweg, Via Claudia Augusta und Etsch-Radweg. Bei den Radreiseregionen und -ländern lägen Österreich, die Niederlande sowie Südtirol an der Spitze.

www.adfc.de/radreiseanalyse

Foto: ADFC/Jens Lehmkühler