Future-Meeting-Space-Forschung: Veranstaltungsbesuche als Motoren der Arbeitswelt

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Futuere Meetings Infografik

 

Der Innovationsverbund Future Meeting Space untersucht in seiner aktuellen Forschung die Beweggründe, warum sich Menschen künftig für oder gegen die physische Teilnahme an Business Events entscheiden und welche Faktoren dabei entscheidend sind. Erste Ergebnisse liegen vor.

Unter dem Motto „Redefining Event Attendance“ begeben sich GCB German Convention Bureau e.V. und das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO gemeinsam mit ihren Forschungspartnern demnach auf die Suche nach veränderten Mustern geschäftlicher Mobilität und des Besuchs von Vor-Ort-Veranstaltungen. Die Ergebnisse der ersten beiden Befragungssprints zeigen demnach klare Tendenzen auf.

Durch neue Mobilitätstrends und die zunehmende Digitalisierung habe sich das Reiseverhalten in den letzten Jahren stark verändert, sowohl privat als auch beruflich. Kosten und Nutzen würden immer stärker gegeneinander abgewogen – vor allem bei Veranstaltungen, die auch virtuell zugänglich seien. Die aktuelle Forschungsphase des Innovationsverbundes Future Meeting Space analysiert daher Anlässe, Motive und Gründe, die für oder gegen die Teilnahme an Präsenzveranstaltungen sprechen.

Die Ergebnisse des ersten Befragungssprints zeigen: Networking und die Gewinnung neuer Ideen sind die Top-Gründe, um künftig persönlich an Veranstaltungen teilzunehmen. Die Umfrage bestätigt zudem, dass sich Selbstbestimmung deutlich auf die Anzahl der Veranstaltungstage auswirkt. Das heißt, Personen, die selbst über ihre Teilnahme entscheiden, nehmen zu über einem Drittel häufiger an Veranstaltungen teil als Personen, die fremdbestimmt reisen. Außerdem werden Mehrtagesreisen langfristig rund 80 Prozent aller Veranstaltungsreisen ausmachen.

Die Ergebnisse unterstreichen zudem die Relevanz von sozialem Austausch: 91 Prozent aller Befragten gaben an, Veranstaltungen zum Networking zu besuchen. Rund 60 Prozent stimmen außerdem der Aussage zu, dass der Klimaimpact zukünftig bei Reiseaktivitäten mitberücksichtigt werden müsse. Eine große Rolle spielen Präsenzveranstaltungen auch als Ideen- und Inspirationsquelle. 82 Prozent sagen, dass sie bei Vor-Ort-Veranstaltungen neue Ideen gewinnen und für 74 Prozent bildet die Teilnahme an Präsenzveranstaltungen eine wichtige Abwechslung zum Büroalltag.

„In einer hoch digitalisierten Welt sehnen sich die Menschen nach authentischen Erlebnissen an realen Orten. Destinationen mit ihren Leistungs- und Erlebnisversprechen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie sind ein integraler Bestandteil zukunftsorientierter Veranstaltungen und können Teilnehmer*innen einen erheblichen Mehrwert bieten“, sagt Matthias Schultze, Managing Director des GCB.

Geschäftsreisen als Faktor der Arbeitgeberattraktivität

Der Fokus des zweiten FMS-Befragungssprints umfasse die grundsätzliche Attraktivität von Reisen im beruflichen Kontext und deren Beitrag zu Personalgewinnung und -bindung. Es zeige sich: Personen, die nach eigenen Angaben sehr gerne reisen, platzieren Geschäftsreisen als Faktor zur Attraktivität und Bindung an ihren Arbeitgeber auf Rang 4 von insgesamt 17 abgefragten Faktoren. Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse, inwiefern Geschäfts- und Veranstaltungsreisen als Inspirationsquelle und -ort für neue Ideen und Innovationen gelten. Die Ideengewinnung bei der Teilnahme an Vor-Ort-Veranstaltungen liege dabei mit 9 Prozent direkt auf dem vierten Platz.

„Betrachten wir die Potenziale zukünftiger Reise- und Veranstaltungsaktivitäten, so erkennen wir, dass besonders der Austausch mit interessanten Personen und ausgiebige Gelegenheiten zum Netzwerken auffällig wichtige Aspekte sind, um Veranstaltungen für Teilnehmer*innen attraktiv zu gestalten“, erklärt Dr. Stefan Rief, Institutsdirektor und Leiter des Forschungsbereiches Organisationsentwicklung und Arbeitsgestaltung am Fraunhofer IAO. Weitere Potenziale für zukünftige Reisen sehen die Befragten in einem unkomplizierten und überschaubaren Planungs- und Genehmigungsprozess.

Studienradar identifizierte Handlungsfelder

Den Befragungssprints war zunächst ein Studienradar vorangegangen, das Handlungsfelder und noch bestehende Forschungslücken für den Veranstaltungsmarkt der Zukunft evaluierte. Anhand der Themenfelder geschäftliche Mobilität, allgemeine Reisetrends, Effekte der Pandemie, Motivation von Veranstaltungsbesuchen sowie nachhaltige Mobilität wurden damit aus über 80 Studien der Status Quo sowie White Spots mit entsprechendem Forschungsbedarf identifiziert. Zu diesen White Spots zählten unter anderem Erkenntnisse zur veränderten Reisemotivation im Kontext der Corona-Pandemie, Clusteranalysen zur Darstellung unterschiedlicher Reisetypologien und der Stellenwert von Geschäftsreisemodellen für die Generation Z. Mit seinen insgesamt neun Thesen diente das Studienradar als Wegweiser für die insgesamt drei Befragungssprints der Future-Meeting-Space-Forschung 2022.

Ausblick und Abschluss der aktuellen Forschungsphase

Der dritte Befragungssprint, zu dem derzeit Daten in einer weiteren Befragung erhoben werden, beschäftigt sich mit der Identifikation wichtiger Attraktoren von Veranstaltungen und Destinationen für Vor-Ort-Veranstaltungen. Mit Hilfe von Leistungsbausteinen sollen daraus neue Erkenntnisse für die Konzeption attraktiver und wirksamer Konferenzen und Veranstaltungen abgeleitet werden. Die komprimierten Ergebnisse der gesamten Forschungsphase werden im Dezember 2022 in einer virtuellen Abschlussveranstaltung präsentiert. Der Termin wird zeitnah bekannt gegeben, die Teilnahme ist kostenfrei.

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