Wohnmobile: Erster Stellplatzgipfel auf der Stuttgarter CMT

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Auf einem Stellplatzgipfel diskutierten die Touristiker im Rahmen der CMT die Bedeutung von Wohnmobilstellplätzen.

Der Wohnmobilstellplatz war lange Zeit eine Art touristisches Stiefkind. In den letzten Jahren habe man sich gerade in Baden-Württemberg möglicherweise zu sehr auf die Hotellerie konzentriert und Alternativen vernachlässig, sagte Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH und der Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH, beim ersten Stellplatzgipfel am Montag auf der CMT. Das neu eingerichtete Forum soll Ideen bündeln, Synergien schaffen und damit die Entwicklung dieses Nischensegments weiter vorantreiben.

„Mit den Anforderungen an die Fahrzeuge sind auch die Anforderungen an die Stellplätze gestiegen“, gab Dellnitz zu bedenken. „Gerade hier in der Region besteht Nachholbedarf: Viele Plätze liegen an lauten Straßen, fernab der öffentlichen Verkehrsmittel. Oft hat man buchstäblich nicht um die nächste Ecke gedacht. Dabei ließe sich mit wenig Aufwand viel gewinnen. Stellplätze haben
zum Teil ganzjährig eine gute Auslastung und sind damit ein Wirtschaftsfaktor. Der Gipfel kann neue Impulse geben.“

Ähnlich äußerte sich Jürgen Dieckert von TopPlatz, der den Stellplatz zunächst als „Übernachtungsplatz für autarke Campingmobile außerhalb normaler Campingplätze“ definierte. „Ein Großteil der Wohnmobilfahrer bucht bei einem Kurztrip keinen Campingplatz. Es handelt sich um eine eigene Übernachtungsform, die derzeit einen Boom erlebt.“ In Deutschland existiere bereits ein Netz aus 3.585
Stellplätzen, deren jeweiliger Wert aber zum großen Teil von einer „erlebnisnahen Lage“ abhänge.

„Das ist das Zauberwort – die Verknüpfung der Infrastruktur mit dem touristischen Angebot eines Ortes. Im Idealfall könne der Wohnmobilfahrer zu Fuß oder per ÖPNV problemlos die Sehenswürdigkeiten erreichen.“ Eine Region, die sich dem Stellplatz-Markt verschlösse, verzichte auf enorme Wertschöpfungsmöglichkeiten, mahnte Dieckert: So beherberge ein gut geführter, mittelgroßer Wohnmobilhafen mindestens 25 000 Personen im Jahr, von denen jede wiederum etwa 40 Euro täglich ausgebe – weit mehr als die eigentlichen Gebühren, die pro Fahrzeug zwischen 8 und 15 Euro betrügen.

Man müsse bedenken, dass es im Bereich der Freizeitmobile 2015 zum fünften Mal in Folge Rekordzulassungen gegeben habe. „Der Markt bietet also noch viel Luft nach oben. Ich gehe davon aus, dass Stellplätze und Campingplätze weiter zusammenwachsen und so ein Stellplatz neuen Typs entsteht. Der Stellplatz-Boom hält auf jeden Fall an!“

Armin Dellnitz sprach von einem „enormen Potenzial“ in und um Stuttgart. Doch nicht nur die Lage der Plätze, auch deren Vermarktung liege vielerorts noch im Argen. „Bei manchen Fotos von Stellplätzen verliert man schon beim Betrachten die Lust, dort zu übernachten.“ Es bedürfe dringend professioneller Beschreibungen und hochwertigen Bildmaterials. „Der Verband Region Stuttgart hat sich das Thema daher für die nächsten drei Jahre auf die Fahnen geschrieben. Wir wollen eine neue Plattform dafür schaffen und die Stellplätze als Ergänzung zu anderen Übernachtungsmöglichkeiten ausbauen.“

Ergänzt wurde der Stellplatzgipfel durch die Vorträge weiterer hochkarätiger Experten - unter anderem promobil-Chefredakteur Dominic Vierneisel sowie den Stellplatz-Consultants Theo Dammertz und Hans-Rudolf Bader.

http://www.messe-stuttgart.de/cmt 
Bild: https://pixabay.com/de/deutschland-neckargemuend-mai-2015-980159/