Schweizer Hotels: Düstere Prognose

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

Die Schweizer Hotelbranche blickt der kommenden Sommer- und Wintersaison pessimistisch entgegen. Neben einem voraussichtlichen Rückgang des Gästevolumens, insbesondere aus dem EU-Raum und aus Russland, geraten vermutlich auch die Preise weiterhin unter Druck.

Die Folgen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses wirkten sich in den traditionellen Ferienregionen erwartungsgemäss stärker aus als in der Stadthotellerie. Diese Aussichten gründeten auf einer kürzlich durchgeführten qualitativen Umfrage von hotelleriesuisse bei Schweizer Hotelbetrieben.

Die befragten Hotelbetriebe erwarten demnach aufgrund der Frankenstärke negative Auswirkungen auf die Sommer- sowie die nächste Wintersaison. Aufgrund der Preissensibilität der Euroländer sei davon auszugehen, dass der starke Franken das Buchungsverhalten der Gäste aus diesen Märkten beeinflussen werde. Insgesamt schätzen knapp die Hälfte der befragten Betriebe die angelaufene Sommersaison im Vergleich zum Vorjahr als schlechter ein. Insbesondere die Ferienhotellerie erwartet einen Rückgang des Gästevolumens. «Aufgrund zunehmender Spontanbuchungen im Sommergeschäft wird das Wetter eine zentrale Rolle spielen, um den Logiernächterückgang in Grenzen zu halten», hält Dr. Christoph Juen, CEO hotelleriesuisse, fest. Dies gelte besonders auch für Gäste aus der Schweiz.

Auch die Entwicklung der nächsten Wintersaison schätze die Branche eher pessimistisch ein. Sowohl in der Stadt- als auch in der Ferienhotellerie gingen mehr als die Hälfte der befragten Hoteliers von einem gleichen Verlauf aus wie in der durchzogenen Wintersaison 2014/15. Die restlichen Betriebe erwarten einen schlechteren Winter betreffend Gästevolumen und Umsatz – eine Haltung, die in der Ferienhotellerie noch etwas stärker vertreten ist als in den Städten.

Maßnahmen gegen die Frankenstärke

Die aktuelle Währungssituation und das wirtschaftliche Umfeld zwängen die Schweizer Hoteliers zu diversen Massnahmen. Laut der Umfrage wurde bisher hauptsächlich in betriebsinterne Optimierungen wie die Verbesserung der Prozesse, Preisgespräche mit Lieferanten und Investitionen in Qualität und Innovation sowie in die Verkaufsförderung investiert. Preissenkungen und Sparmaßnahmen in Form eines Einstellungsstopps oder Entlassungen nähmen die befragten Betriebe nur vereinzelt vor.

Margen verstärkt unter Druck

Knapp zwei Drittel der befragten Betriebe erwarteten für das laufende Jahr sowohl in den Städten als auch in den Ferienregionen eine negative Preisentwicklung. Preisanpassungen nach unten beeinflussten aufgrund der hohen Vorleistungskosten in der Schweizer Hotellerie die Margen. «Der Preiskampf, dem die Betriebe aufgrund rückläufiger Buchungen ausgesetzt sind, kann die Ertragslage verschlechtern und damit auch zahlreiche finanziell gesunde Betriebe unter Druck setzen», sagt Juen. Neben notwendigen politischen Maßnahmen gegen den hohen Kostensockel in der Schweizer Hotellerie gelte es, die hohe Qualität bei Dienstleistungen und Hotelinfrastruktur in den Fokus zu rücken, um im hart umkämpften Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können. «Im Rahmen unseres Lobbyings engagieren wir uns weiterhin aktiv für bessere Rahmenbedingungen für die Schweizer Hotellerie», betont Juen.

https://www.hotelleriesuisse.ch/

Tags: Land: Schweiz