BTW-Studie zu Krankmeldungen: Wer Urlaub macht, meldet sich seltener krank

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Familie / Strand

 

Urlaub ist gut für die Gesundheit: Personen, die mindestens eine Woche pro Jahr verreisen, melden sich signifikant seltener krank, als Personen die nicht verreisen.

Das geht aus Datenauswertungen des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) im Rahmen der aktuellen Studie „Urlaub und Gesundheit“ hervor. So sinkt die durchschnittliche Zahl der krankheitsbedingten Fehltage im Vergleich der beiden Gruppen von 23 auf 14 Tage im Jahr, wenn mindestens eine Woche Urlaub gemacht wird.

Die von Ernst & Young durchgeführte Studie „Urlaub und Gesundheit“ wurde vom Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) in Auftrag gegeben und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Für die Studie wurden die SOEP-Ergebnisse der Jahre 2003 bis 2019, also vor Beginn der Coronakrise, analysiert.

Auch darüber hinaus ließen sich vielfältige positive Effekte für Bürger, Unternehmen und Volkswirtschaft erkennen: Menschen, die Urlaub machten, bewerteten in dem Panel ihren aktuellen Gesundheitszustand positiver, machten sich weniger Sorgen um ihre Gesundheit und waren allgemein zufriedener mit ihrem Leben. Positive Zusammenhänge seien unabhängig von Alters- und Einkommensklassen der Befragten zu finden.

Dadurch ergäben sich auch vorteilhafte volkswirtschaftliche Effekte: 8,8 Prozent der jährlichen Arbeitstage gehen in Deutschland krankheitsbedingt verloren. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten des Krankseins lägen bei 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – das entspreche rund 713 Mrd. Euro. Jeder Krankheitstag weniger reduziert Kosten für das einzelne Unternehmen und die Volkswirtschaft im Ganzen.

Schon frühere Studien haben ergeben, dass bei Arbeitnehmern nach dem Urlaub zumindest zeitweise signifikant bessere Stress- und Burnout-Werte messbar sind. Sowohl Stress als auch Burnout gehören zu den Krankheiten, die die meisten längeren Fehlzeiten auslösen und rund 6 Prozent der gesamtvolkswirtschaftlichen Kosten des Krankseins nach sich ziehen. Auch Zusammenhänge von unregelmäßigem oder kürzerem Urlaub und einer erhöhten Anzahl an Herzinfarkten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Todesfällen wurden bereits erforscht und bestätigt.

Die Sorge, dass mehr freie Tage durch Urlaub und Feiertage möglicherweise die Arbeitsproduktivität und damit auch die generelle Wirtschaftsleistung reduzieren, lasse sich durch die Studie „Urlaub und Gesundheit“ zumindest für Deutschland nicht verifizieren. Ein Vergleich der 16 Bundesländer mit ihrer teils sehr unterschiedlichen Zahl an Feiertagen zeige: Dort, wo es mehr freie Tage gebe, meldeten sich die Arbeitnehmer seltener krank. Zudem sei die Tendenz erkennbar, dass eine höhere Zahl an freien Tagen mit einer höheren Arbeitsproduktivität einhergehe.

Die Urlaubskultur in einem Unternehmen könne darüber hinaus die Reputation und Attraktivität als Arbeitgeber stärken. Für die Studie befragte Unternehmensvertreter setzten dabei das Thema Urlaub in einen größeren Kontext, der auch Sport- und Freizeitangebote, Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Sinne einer gesunden Work-Life Balance sowie Home Office und flexible Arbeitszeitmodelle mit einschließe.

Die Studie habe sich in einem ersten Schritt mit den generellen Zusammenhängen zwischen Urlaub und Gesundheit beschäftigt. Zu vermuten stehe, dass es wechselseitige Auswirkungen in beide Richtungen gebe: Wer mehr Urlaub macht, sei gesünder und wer gesünder sei, mache auch häufiger Urlaub. Die genauen Kausalitäten, wie stark sich welcher der beiden Effekte auswirkt und ob es möglicherweise auch Unterschiede mit Blick auf verschiedene Urlaubsformen gibt, gelte es in einer Nachfolgestudie zu erheben.

Die aktuelle Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

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