Die inspektour GmbH unterstützt das Ressort Statistik & Benchmarks

MV-Tourismus: Lage in der Corona-Krise verschärft sich trotz staatlicher Hilfen

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

Statistik, Tourismus, MV

 

Die Lage der touristischen Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern spitzt sich trotz staatlicher Hilfen weiter zu. Die aktuelle Branchenumfrage des Landestourismusverbandes, an der sich erneut rund 900 Unternehmen – darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen, Campingplätze, Tourist-Informationsstellen sowie Kurverwaltungen – beteiligt haben, weist die äußerst schwierige Situation für die Branche angesichts der Corona-Krise nach.

Rund 60 Prozent der Befragten können demnach ihr Unternehmen im Falle weiterer touristischer Einschränkungen über den 19. April hinaus – der nächsten Frist für das Verbot auch touristischen Reisens – maximal noch zwei Monate weiterführen; vor drei Wochen waren es noch 45 Prozent, die dies so für sich bewerteten.

Jeder Fünfte gehe bei einer Verlängerung der Einschränkungen mittlerweile davon aus, sein Geschäft überhaupt nicht weiterführen zu können; vor drei Wochen waren dies erst sechs Prozent. Nur knapp zwölf Prozent schaffen es eigenen Angaben noch bis September 2020, ihr Unternehmen durch die Krise zu führen. Ebenfalls zwölf Prozent geben an, noch länger, also bis zum Jahresende oder darüber hinaus, durchhalten zu können.

Auch Arbeitsplätze gerieten im Zusammenhang mit der Corona-Krise immer stärker in Gefahr: Etwa jedes dritte Unternehmen gibt an, bei weiter ausbleibenden Umsätzen Mitarbeiter entlassen zu müssen; in der am 20. März veröffentlichten Befragung war es noch jedes fünfte Unternehmen.

Dennoch herrsche weitestgehend Akzeptanz für die strengen Maßnahmen des Gesundheitsschutzes der vergangenen Wochen, um das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus zu verringern. Der Umfrage zufolge halten zwei Drittel der Befragten die Maßnahmen für sinnvoll und gerechtfertigt, 24 Prozent verhalten sich dazu neutral. Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: „Dem Verständnis für die verordneten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus steht die Bedrängnis der Unternehmen gegenüber, die durch die Umsatzausfälle infolge des Shutdowns hervorgerufen wurde. Je länger die Krise dauert, desto mehr Existenzen stehen auf dem Spiel – diese Rechnung ist so einfach, wie sie wahr und traurig ist.“ Es zeige sich laut Woitendorf auch, dass die staatlichen Hilfen bei allen Bemühungen in Bund und Land den Unternehmen nur begrenzt hülfen und die elementaren Verluste nur bedingt kompensieren könnten.

Fast 90 Prozent haben staatliche Hilfen beantragt

Der überwiegende Teil der Befragten – fast 90 Prozent – habe bereits staatliche Hilfen beantragt. Gezielt werde vor allem auf Soforthilfe in Form nicht rückzahlbarer Zuschüsse (90 Prozent), Kurzarbeitergeld (80 Prozent) sowie Kredite bzw. Darlehen (34 Prozent) zurückgegriffen. Nur zwei Prozent der Befragten hätten Bürgschaften beantragt. Allerdings hätten bisher nur rund sechs Prozent der Antragssteller die Mittel in Gänze und rund 11 Prozent zum Teil erhalten – mehr als die Hälfte (58 Prozent) habe laut eigenen Aussagen noch keine Hilfen bekommen. Derweil befinden sich laut Umfrage aktuell rund 60 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit.

Branche hofft ab Mai auf Wiedereintritt in den innerdeutschen Tourismus

Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Anbieter ruhe die Hoffnung auf einer baldigen Rückkehr des Reisegeschäftes. Die Branche hoffe auf die Möglichkeit der schrittweisen Lockerung der Maßnahmen nach dem 19. April. Rund jeder Zweite befürwortet die Wiederbelebung des Tourismus ab Mai, 26 Prozent ab dem Pfingstfest und 10 Prozent ab dem Sommer. Dabei spreche sich die Mehrheit der Befragten (81 Prozent) für einen geregelten und stufenweisen Wiedereintritt aus. Davon seien 84 Prozent der Meinung, dass vorerst nur Reisen innerhalb Deutschlands zugelassen werden sollten. Rund 11 Prozent konstatierten, dass das Reisen zunächst nur für Einheimische innerhalb des Landes möglich sein sollte. Mehr als die Hälfte der Unternehmer gehe für die Zeit nach der Krise von einer verringerten touristischen Nachfrage aus; ein Viertel rechne mit steigender Nachfrage.

Arbeitspapier für den Neustart des Reisens in Vorbereitung

Ein Arbeitspapier für die möglichen Stufen eines Neustarts im Tourismus wird derzeit vom Tourismusverband und seinen Partnern wie dem Dehoga und den Regional- und Fachverbänden erarbeitet. Es soll im Weiteren in Abstimmung mit der Politik in konkrete Handlungsschritte überführt und auch mit dem Deutschen Tourismusverband abgestimmt und in Teilen synchronisiert werden. In dem Papier sollen die speziellen Bedürfnisse der touristischen Anbieter mit den gesundheitlich erforderlichen Aspekten zum Schutz der Bevölkerung und der Reisenden in Einklang gebracht werden.

Hier geht es zu den Ergebnisse der Umfrage.

Bild: Screenshot aus dem Bericht / TMV

Nichts verpassen: Newsletter abonnieren