Reisen im Herbst: Mehr Datenerfassung, mehr Risikogebiete, neue Quarantäneregeln, Schnelltests - Auch mehr Deutschlandreisen?

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Maske auf Reisen

 

Machen wir es kurz: Reisen nach Deutschland könnten im Herbst wieder einen Schub erleben, wenn die Infektionssituation hierzulande einigermaßnen beherrschbar bleibt. Und das liegt nicht nur daran, dass die Bundesregierung zu Urlaub in Deutschland aufruft. Kein Wunder: Die Zahl der Risikogebiete steigt momentan wieder so schnell wie die Infektionszahlen. Wie wird das Reisen im Herbst aussehen?

Mehr Kontrollen durch die Bundespolizei

Es wird eine strengere Kontrolle von Reisenden sowie eine digitale Anmeldung geben. Demnach soll sich künftig bei Einreisen aus Risikogebieten die Bundespolizei mit den sogenannten Aussteigekarten befassen. Fluggäste müssen darin z.B. Angaben zu möglichen Corona-Symptomen machen. Laut Bundesinnenministerium werde die Bundespolizei die Aussteigekarten in Kürze mit den Pässen abgleichen. Zudem würden die Angaben an die Gesundheitsämter weitergeleitet. Offenbar hat das Innenministerium wenig Vertrauen in die bisherigen, oft falschen Angaben der Reisenden, die über die Fluggesellschaften weitergegeben wurden.

reisen im herbst1Digitale Datenerfassung bei Rückkehr aus Risikogebieten und Musterquarantäneverordnung

In Kürze soll es eine Musterquarantäneverordnung geben, die jeweils von den Ländern in Kraft gesetzt werden muss - bis zum 15. Oktober. Damit werde auch eine digitale Anmeldung für Einreisende aus Risikogebieten eingeführt. Offenbar sollen Reisende ihre Daten in ein Portal eingeben, erhalten eine Bestätigung, während die Daten ans Gesundheitsamt weitergeleitet würden.

Neue Quarantäneregeln

Zum15. Oktober sollen die überarbeiteten Quarantäneregeln vorsehen, dass Rückkehrer aus Risikogebieten (Durchreisende seien ausgenommen) zehn Tage lang in Isolation gehen müssen. Ab dem fünften Tag könne dann die Quarantäne mit einem negativen Coronatest frühzeitig beendet werden. Ohne Test gelte die volle Pflicht zur Selbstisolierung.

Steigende Anzahl an Risikogebieten

Die Zahl der Risikogebiete steigt wieder stark an, selbst Tirol und Vorarlberg gehören nunmehr dazu (Stand 25.09.2020). Dies führt automatisch zu Reisewarnungen, die wiederum mit den Quarantäneregeln verknüpft sind. Für Zielgebiete wie Tirol eine Katastrope. Die Bundesregierung, vor allem Minister Spahn, ruft daher erneut zu Urlaub in Deutschland auf, um einen Anstieg der Infektionszahlen durch Rückkehrer zu minimieren.

Mehr Schnelltests und neue Teststrategie

Reiserückkehrer aus Nicht-Risikogebieten werden sich nicht mehr kostenlos testen lassen können, nicht nur wegen des Test-Desasters in Bayern, wo die kostenlosen Tests an Raststätten wie in Heuberg zum Datenchaos geführt hatten, sondern vor allem um die bisher genutzten PCR-Tests wieder auf die relevanten Bereiche wie z.B. das Gesundheitswesen zu konzentrieren. Stattdessen wird es im Tourismus vermehrt die so genannten Antigentests bzw. Schnelltests geben. Im Unterschied zu den PCR-Tests suchen Antigentests nicht nach dem Erbgut des Virus, sondern nach charakteristischen Molekülen des Virus. Sue funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstest mit einem Teststreifen. Vor allem die Airlines und Flughäfen erhoffen sich dadurch mehr Sicherheit. So könnten sich Flugpassagiere vor Abflug testen lassen. Die Lufthansa will im Oktober mit den Tests n den USA und Kanada starten.