Agrarium im Freilichtmuseum am Kiekeberg ist eröffnet

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Wie arbeitet ein Landwirt, wie wird ein moderner Mähdrescher gefahren, wie entsteht Erdbeerjoghurt und was wird heute alles aus Getreide hergestellt? Seit 5. Mai ist die neue Ausstellungswelt Agrarium i m Freilichtmuseum am Kiekeberggeöffnet und will Besuchern die moderne Welt der Landwirtschaft und Ernährung vorstellen.

"Landwirtschaft und Ernährung sind unsere Kernthemen", sagt Museumsdirektor Professor Dr. Rolf Wiese. "Mit dem Agrarium schaffen wir eine Verbindung von unseren historischen Maschinen und offenen Feuerstellen zu den modernen Techniken von heute. Wir zeigen ganz bewusst Landwirtschaft und Ernährungsindustrie, wie sie heute arbeiten", so Rolf Wiese weiter.

Mitten im Regionalpark Rosengarten, südlich von Hamburg, sei auf 3.300 qm eine Ausstellungswelt zu aktuellen Themen rund um Ernährung und Landtechnik entstanden. "Viele Menschen haben keine konkrete Vorstellung, wie ihre Lebensmittel heute hergestellt werden. Dabei ist Essen ein wichtiger Lebensbestandteil und interessiert schon Kinder sehr", erklärt Rolf Wiese. "Wir zeigen vielfältige Dinge, von Traktoren über ein Bullenskelett bis zu einem modernen Landwirtsbüro. Insbesondere Kinder erhalten dadurch ein realistischeres Bild."

Dazu kooperiere das Museum mit vielen Betrieben in der Region - sowohl konventionell wie ökologisch arbeitenden, großen oder kleinen Herstellern. An Mitmachstationen könnten Besucher mit landwirtschaftlichen Geräten ein Modellfeld bestellen, in einer modernen Fahrerkabine am Simulator einen Mähdrescher lenken, eine Kuh melken oder Lebensmittelirrtümer aufklären. Genuss biete die eigene Kaffeerösterei: Das Rösterei-Café "Koffietied" biete dazu Kaffeespezialitäten und Leckereien.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg will Vergangenheit und Gegenwart zusammenführen: Im historischen Bauernhof sollen Besucher erleben, wie Schinken geräuchert, Grütze auf offenem Feuer gekocht und Brot für vier Wochen im Voraus im Lehmbackofen gebacken worden sei. Auch zehrten die Feldarbeit und die täglichen Wege zum Brunnen an den Kräften. Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung seien mühsame Handarbeit, häufig unter gesundheitsschädlichen Umständen und aus heutiger Sicht mit schlechter Hygiene. Vor diesem Hintergrund würden die Vorteile der rationalisierten Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie deutlich: Verlässliche Ernten und höhere Leistungen beim Nutzvieh, ein berechenbares Preisniveau und geringere körperliche Belastungen in der Landwirtschaft, eine hohe und gleichbleibende Qualität, ausreichende Mengen und Sicherheitsstandards bei den Nahrungsmitteln.

Aber auch heute gebe es Unsicherheiten und Verbraucher müssten sich immer wieder zwischen Produkten entscheiden. "Viele Menschen haben keine konkrete Vorstellung, wie ihre Lebensmittel heute hergestellt werden. In den Medien dominieren Bilder von kleinen Handwerksbetrieben, die Nahrung in Handarbeit herstellen. Ihnen gegenüber stehen Skandale der Lebensmittelbranche, die nicht repräsentativ sind", glaubt zumindest Rolf Wiese. In der Regel polarisierten kritische Themen, sie würden einseitig dargestellt und verunsicherten die Verbraucher. "Wir bieten als Bildungseinrichtung eine Plattform, auf der Besucher sich umfassend informieren können. Wir erklären Hintergründe und geben Informationen. Jeder kann auf dieser Basis dann für sich selbst beurteilen, welche Lebensmittel er kaufen möchte."

Finanzierung des Agrariums

Insgesamt seien rund 5,7 Millionen Euro in das Agrarium investiert worden. Neben einer erheblichen Summe an EU-Strukturförderung (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, EFRE) beteiligte sich der Landkreis Harburg als Projektträger des ersten Bauabschnitts in großem finanziellen Umfang. Weitere wichtige Projektpartner, die das Agrarium finanziell gefördert haben, sind: der Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion Hamburg, die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, der Lüneburgische Landschaftsverband, die Gemeinde Rosengarten, die Hans-Jürgen Weseloh-Stiftung, die Stiftung "Hof Schlüter", das Landschaftliche Kollegium des Fürstentums Lüneburg, die EWE AG, die Stiftung der Sparkasse Harburg-Buxtehude, die Sparkasse Harburg-Buxtehude und der Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg liegt im Süden Hamburgs in der Gemeinde Rosengarten. Über 30 historische Gebäude auf einem zwölf Hektar großen Freigelände sollen von der Kultur und der Lebensweise in der Winsener Marsch und der nördlichen Lüneburger Heide der vergangenen 400 Jahre erzählen.

www.kiekeberg-museum.de