Sommerurlaub und Corona: Verkürzte Sommerferien? Ostsee? Bayern? Österreich? Oder doch Spanien und Italien?

Geschrieben von Matthias Burzinski am . Veröffentlicht in Lernkurve (Zukunftsblog)

Ostsee Strandkörbe

 

Bilanz eines Wochenendes: In der öffentlichen Meinung verbreitet sich schleichend der Gedanke, dass es schwierig werden könnte, in diesem Sommer einen "normalen" Urlaub zu verbringen. Angesichts der unsicheren Lage und fehlenden Planungssicherheit ist sowohl eine politische und gesellschaftliche Diskussion entbrannt. Entscheidungssicherheiten gibt dies jedoch nicht. Im Gegenteil.

Den Auftakt machte bereits Mitte der vergangenen Woche Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, der einen ersten Fahrplan für die Wiedereröffnung des Tourismus vorlegte, der zunächst die Freigabe der Zweitwohnungen, dann der Ferienwohnungen, der Hotels sowie zum Finale der Tagesausflüge an die Küste vorsieht. In der Tourismusbranche machten sich daraufhin erste Hoffnungen breit.

Auch Markus Söder äußerte sich zuversichtlich und kann sich einen "Run" auf Bayerns Gastronomie und Hotellerie vorstellen, wohingegen er den Urlaub im Süden - gemeint ist das Mittelmeer - eher skeptisch sieht. Man könnte dies allerdings auch als aktive Wirtschaftsförderung einstufen, denn auffällig ist auch, dass sich noch niemand so recht traut, das auszusprechen, was eigentlich alle schon wissen: Das Oktoberfest wird in diesem Jahr wohl nicht stattfinden. Unabhängig davon legte dann Daniel Günther noch einmal nach und sieht die Krise auch als Chance für den Tourismus hierzulande.

Zur Unsicherheit trug dann ein Vorschlag von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble bei, der eine Verkürzung der Sommerferien ins Spiel brachte, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, Versäumtes nachzuholen. Nicht unbedingt die Botschaft, die der Tourismus jetzt braucht. Gleichwohl stieß er nicht überall auf Ablehnung. In der Branche sorgte dies - gelinde gesagt - für Unverständnis.

Offensichtlich war dies Anlass für viele Medien, sich mal die Zielgebiete in Europa anzuschauen, die üblicherweise auf der Liste der Deutschen ganz oben stehen. Und dort sieht es - bis auf eine Ausnahme - düster aus:

  • In Spanien glaubt kaum jemand daran, dass es vor Ende des Jahres wieder einen nennenswerten Tourismus geben könnte.
  • In Italien gibt es zwar kuriose Ideen, von separierten Liegen mit Desinfektionsmitteln bis hin zur Maskenpflicht beim Sonnenbaden, aber ein echter Glaube scheint dort auch nicht dahinter zu stecken.
  • In Frankreich sieht die Regierung derzeit keine Chance auf internationale Mobilität.
  • Die Türkei sieht zwar schon im Juni eine mögliche Rückkehr zur Normalität, doch dürfte dieser Aussage nicht allzu viel Glaubwürdigkeit beizumessen sein.

Dahinter steckt selbstverständlich die Grundvoraussetzung aller grenzüberschreitenden Reisen: Sie müssen erst einmal wieder risikolos möglich sein - und das geben maßgeblich das Auswärtige Amt bzw. die EU vor, nämlich:

  • Touristische Reisen innerhalb Deutschlands wieder freizugeben.
  • Die Grenzen wieder für den Reiseverkehr zu öffnen und Flugverbindungen zu ermöglichen.
  • Eine sichere Rückkehr der Auslandsreisenden zu gewährleisten.

Einen Funken Hoffnung gab es dann aber doch noch, denn Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger sieht Chancen für ein bilaterales Abkommen mit Deutschland, das eine Grenzöffnung ermöglichen würde. Dabei dürfte allerdings der Druck auf die Tourismuswirtschaft eine Rolle gespielt haben.

Was zeigt uns diese Kakophonie der Meinungen und Äußerungen? Dass außer Schlagzeilen nicht viel bleibt und wir weiterhin im Dunkeln tappen. Die Diskussion dürfte sich in den nächsten Tagen noch verschärfen, wenn die Insolvenzwelle sich langsam, aber sicher aufbaut und das Gastgewerbe mit seinem Schlauchbötchen dagegen anpaddelt. Die Anzeichen dafür, dass wir aus der Schockphase und Verwirrung heraus sein könnten, hat sich noch nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Die Nervosität steigt wieder.

Es ist und bleibt die Chronik des laufenden Wahnsinns.

Bild: https://pixabay.com/de/photos/ostsee-strandkorb-sommerurlaub-3605121/