Walliser Tourismus kämpft gegen Frankenstärke

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

monterosa-731573 640


Die Walliser Tourismuskammer hat 25 Maßnahmen beschlossen, um den Tourismus zu retten. Auslöser war die Aufhebung des Euromindeskurses.

Mit 17.000 direkten Arbeitsplätzen und einer jährlichen Wertschöpfung von 3 Milliarden Franken – dies macht 1/5 des kantonalen BIP aus – stelle der Tourismus eine wesentliche Stütze der Walliser Wirtschaft dar. Die Aufhebung des Euromindestkurses vor 100 Tagen habe einen direkten Einfluss auf die Branche, die schon jetzt mit Kosten kämpfe, die 25 bis 30% höher sind als die seiner Hauptkonkurrenten.

Kurzfristig scheint es, dass die Wintersaison 2014/15 von den Auswirkungen der Frankenstärke noch wenig betroffen sei. Dies werde sich für den Sommer 2015 wahrscheinlich ändern. Aufgrund dessen müssten langfristige Massnahmen getroffen werden, um das Überleben der Walliser Tourismuswirtschaft zu garantieren. Qualität und Effizienz, Senkung der Kosten oder auch die Unterstützung für Innovation: Die Walliser Tourismuskammer (WTK) hat ihren Massnahmeplan präsentiert, der in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Dachverbänden der Branche ausgearbeitet worden sei.

"Mit einer jährlichen Wertschöpfung von 3 Milliarden Franken repräsentiert die Walliser Tourismuswirtschaft fast 20% des kantonalen BIP. Ein Beispiel : In der Walliser Hotellerie/Restauration fließen täglich 1 Million Franken in Form von Löhnen. Trotzdem steht der Walliser Tourismus heute vor großen Herausforderungen und die Frankenstärke ist ein Teil davon. Eine Situation, die noch länger andauern wird", meint Raymond Carrupt, Präsident der WTK. Und fügt an: "Im Kontext dieser Krise und im Bewusstsein der Bedeutung des Tourismus für die Walliser Wirtschaft stellt sich eine Frage : Ist es der Walliser Tourismus nicht wert, weiter unterstützt zu werden ?" Aus diesem Grund hat die WTK heute ihren Massnahmeplan präsentiert, der einen langfristigen Einfluss auf die Branche anstrebe.

Effizienz und Qualität anstreben

"Der Walliser Tourismus braucht eine reelle Vision und eine kohärente Strategie, um eine Wende initiieren zu können", so Paul Schnidrig, Vizepräsident der WTK. Aus dieser Vision heraus müsse eine echte kantonale Tourismuspolitik entstehen, welche zur Schaffung einer kantonalen Dienststelle für Tourismus führen müsse. Aufstockung der Mittel für die Promotion, Sensibilisierung der Jugend für die Wichtigkeit des Tourismus (Bereitstellung entsprechender pädagogischer Hilfsmittel / Obligatorische Skitage für Primar--‐ und Sekundarschulen) und die Bereitstellung von aussagekräftigen Leistungsindikatoren innerhalb des Walliser Tourismus Observatoriums : All diese Massnahmen seien Bestandteil dieser neuen Tourismusstrategie, um die Tourismusbranche schlussendlich bezüglich Qualität und Effizienz leistungsstark aufstellen zu können.

Senkung der Kosten – eine Notwendigkeit

"Mit Kosten, die 25 bis 30% höher sind als die seiner Konkurrenten, kämpft der Walliser Tourismus bereits jetzt mit ungünstigen Rahmenbedingungen. Diese Situation wird durch jeden Preisanstieg verschärft. Um die Kosten zu senken sind beträchtliche Anstrengungen erforderlich", so Paul Schnidrig. In Bezug auf konkrete Maßnahmen empfiehlt die WTK vor allem die Vereinfachung und Priorisierung kantonaler Prozesse (Baugenehmigungen, Kurzarbeit, etc.), Übertrag der NRP-Amortisierungen, die sofortige Umsetzung des Tourismusfonds, welche das neue Tourismusgesetz vorsieht, sowie dessen Erhöhung auf 200 Millionen Franken. Weiter spricht sich die WTK für Bürgschaftsdarlehen durch den Staat und einen Energierabatt von 5 Rp./kWh für die Bergbahnen aus.

Innovation macht den Unterschied

Innovativ sein, um zu überleben: "Dies ist unsere Vision für die Zukunft des Walliser Tourismus", erklärt Paul Schnidrig. Diesbezüglich will die WTK verschiedene Maßnahmen umsetzen, um diese fundamentale Achse zu stärken: Unterstützung für Projekte der intersektoriellen Zusammenarbeit, Ausdehnung des Bildungsangebots der HES-SO, Anreiz, Unterstützung und Belohnung für Innovation durch einen Walliser Tourismuspreis oder die Integration des Autoverlads (Lötschberg – Furka - Simplon) in den Preis der Autobahnvignette.

Aktiv seit Januar 2014, arbeitet die WTK inzwischen seit mehr als zwei Jahren an konkreten Aktionen zugunsten des Walliser Tourismus. Vor allem betreffend Rahmenbedingungen und Sensibilisierung der Akteure. Die Bereitstellung von Analysewerkzeugen in Zusammenarbeit mit dem Walliser Tourismus Observatorium, die Implementierung einer neuen Methodik Systemansatz Tourismus, Schulungen im Dienstleistungsbereich oder Qualifizierung der Agenturen und Klassifizierung der Beherbergungen in der Parahotellerie. Dies sind nur einige Beispiele von Massnahmen, die das Ziel verfolgen, den Gästen eine hohe Servicequalität zu garantieren und das touristische Angebot des Wallis in einem international hart umkämpften Umfeld zu differenzieren. "Neben der Frankenstärke zielt die WTK mit diesen Maßnahmen auf die Zukunft des Walliser Tourismus", so Luc Fellay, Delegierter des WTK--‐Vorstandes.

http://www.tourismevs.ch

Tags: Land: Schweiz
Destinationen: Alpen