Deutscher Tourismusverband fordert Tourismusabgabe

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Volle Betten, aber leere Kassen bei den Kommunen – Übernachtungsrekorde alleine reichen nicht aus, um Deutschlands Strandpromenaden und Wanderwege in Schuss zu halten, warnt Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) angesichts des fünften Rekordjahres für den Deutschlandtourismus in Folge.

„Wir freuen uns sehr, dass der Tourismus brummt. Aber was bringt das schönste Wellnesshotel am Ort, wenn die historische Innenstadt bröckelt, das Museum nicht geöffnet hat und die Grünanlage in armseligem Zustand ist?“ Die Finanzierung der touristischen Infrastruktur laste vielerorts auf den klammen Kommunen, die bei dieser freiwilligen Aufgabe immer häufiger den Rotstift ansetzten. „Es ist notwendig und solidarisch, dass alle Profiteure des Tourismus ihren Beitrag zahlen“, appelliert Meyer und fordert daher eine flächendeckende Ausweitung der Tourismusabgabe.

Das Prinzip der Tourismusabgabe: Alle, die am Tourismus verdienen, leisten einen Beitrag. Dazu gehörten nicht nur Hotels und Gaststätten, auch vom Einzelhandel, Tankstellen oder Friseuren könnten abgestufte Beiträge erhoben werden. Die Einnahmen verschwänden nicht, wie bei der Bettensteuer, im kommunalen Haushalt, sondern seien für die touristische Infrastruktur und die Vermarktung bestimmt.

In vielen Bundesländern dürften bisher nur Kur- und Erholungsorte auf diese Form der Tourismusfinanzierung zurückgreifen. Dies ist in den  Kommunalabgabengesetzen der Länder geregelt. Meyer fordert die Länder auf, auch anderen Tourismusorten die Möglichkeit zu geben, eine Tourismusabgabe zu erheben. In den letzten Jahren sei schon einiges in Gang gekommen. „Es ist aber noch viel Überzeugungsarbeit, vor allem vor Ort, bei den Unternehmen zu leisten“, räumt der DTV-Präsident ein. An einer fairen Finanzierung führe kein Weg vorbei. Eine gute touristische Infrastruktur und ein professionelles Marketing seien unerlässlich, um im Wettbewerb zu bestehen und private Investitionen anzuregen. Und das muss bezahlt werden.

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