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Baden-Württemberg: Den Aufschwung sichern durch mehr Geld für Marketing

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

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Der Tourismus in Baden-Württemberg legt weiter zu. Vor allem ausländische Gäste treiben das Wachstum.

„Der Tourismus in Baden-Württemberg konnte im Jahr 2014 die Gäste- und Übernachtungszahlen um weitere 4,4 beziehungsweise 2,9 Prozent steigern und verbucht damit zum vierten Mal in Folge Rekordwerte. Mit rund 19,5 Millionen Ankünften und über 49 Millionen Übernachtungen hat das Land zugleich seine Stellung als zweitstärkstes Bundesland im Übernachtungstourismus gehalten“, sagte der Präsident des Tourismus-Verbandes Baden-Württemberg e.V. und Tourismusminister Alexander Bonde bei der Vorstellung der Bilanz zum Tourismusjahr 2014  in Stuttgart.

Mit Ausnahme eines leichten Dämpfers im Monat Juli, der den relativ späten Pfingstfeiertagen und -ferien sowie dem unbeständigen Wetter geschuldet war, zeigten sich alle Monate des Tourismusjahres durchgängig im Plus. „Der Erfolg belohnt die Anstrengungen in Tourismuswirtschaft und -politik, um Gäste für das Land zu gewinnen“, betonte Bonde. Er dankte der Branche für ihr großes Engagement. Die Ankunfts- und Übernachtungszahlen ausländischer Gäste sind laut Bonde im Jahr 2014 um 5,9 beziehungsweise 4,4 Prozent gewachsen. Die Ankünfte und Übernachtungen von Inländern stiegen im gleichen Zeitraum um 4 beziehungsweise 2,5 Prozent.

Baden-Württemberg punktet verstärkt bei ausländischen Gästen

Der Tourismusminister verwies insbesondere auf die Rolle des Auslandes als touristischer Wachstumstreiber: „Der Anteil der Übernachtungen ausländischer Gäste an den gesamten Übernachtungen ist von 2011 bis 2014 von 19,3 Prozent auf 21 Prozent gestiegen. Dieser Zuwachs unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit des Landes im nationalen und internationalen Tourismuswettbewerb und die Attraktivität baden-württembergischer Reiseziele und -regionen.“

Mehr Geld

Die Aufstockung des Marketingetats der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) für das Auslandsmarketing um 0,5 Millionen Euro seit dem Jahr 2012 auf jetzt insgesamt vier Millionen Euro institutionelle Förderung zeige damit sichtbare Markterfolge, so Bonde. Der Minister kündigte eine weitere Erhöhung der touristischen Marketingmittel in den Jahren 2015 und 2016 um jeweils 0,3 Millionen Euro an. „Der Tourismusmarkt ist weltweit als ein Wachstumsmarkt erkannt und das globale Ringen darum nimmt zu. Deshalb dürfen wir gerade bei den wachstumsträchtigen Auslandsmärkten im Marketing nicht nachlassen. Dem Auslandsmarketing kommt eine Schlüsselrolle zu“, betonte der Tourismusminister.

Bonde hob zugleich die Bedeutung des mittelständischen Tourismusgewerbes als Beschäftigungsfaktor und herausragender Exponent und Imageträger für den Dienstleistungs- und Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg hervor. „Der Tourismus sichert über 280.000 direkt von ihm abhängige Voll-Arbeitsplätze im Land und ist damit gerade auch für die ländlichen Räume von großer arbeitsmarkt-, wirtschafts- und strukturpolitischer Bedeutung“, unterstrich der Minister.

Flankierende Tourismuspolitik

„Mit unserer Tourismuspolitik flankieren wir die Vermarktungsanstrengungen der touristischen Akteure und geben Hilfe zur Selbsthilfe. Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, damit aktuelle Trends im Tourismus aufgegriffen werden können und Baden-Württemberg bundesweit an der Spitze bleibt“, meint Bonde. Für eine weiterhin positive Tourismusentwicklung in Baden-Württemberg sei auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Tourismusinfrastruktur von zentraler Bedeutung. Der Minister verwies dabei auf die finanziellen Hilfen des Landes für Infrastrukturinvestitionen im Tourismus sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich.

So seien 2014 durch das Tourismusinfrastrukturprogramm 29 kommunale Tourismusinfrastrukturvorhaben gefördert und damit Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 27,6 Millionen Euro angestoßen worden. Weiter seien über die Programme der Mittelstandsförderung von der L-Bank 2014 zinsvergünstigte Darlehen und Finanzhilfen im Umfang von insgesamt rund 89 Millionen Euro für 256 investive Maßnahmen im privaten Gastgewerbe zur Verfügung gestellt worden. Flankierende Unterstützungen in der Mittelstandspolitik dienten daneben der Fachkräftesicherung im Gastgewerbe, beispielsweise indem der Einsatz von Ausbildungsbotschaftern gefördert werde.

Zukunftschance grüner Tourismus

„Für immer mehr Menschen im In- und Ausland wird der verantwortungsvolle Umgang mit den vorhandenen Ressourcen zum Entscheidungskriterium bei der Reiseplanung. Im grünen, nachhaltigen Tourismus liegt damit für Baden-Württemberg eine große Chance, sich im nationalen und internationalen Wettbewerb um Gäste zu positionieren“, so Bonde. Das Land unterstütze die Touristikerinnen und Touristiker durch konkrete Förderprojekte, so dass Nachhaltigkeit zum unternehmerischen Erfolgsfaktor werden könne.

Der Minister nannte die drei Projekte Nachhaltigkeits-Check für Tourismusdestinationen, die Lotsen für nachhaltigen Tourismus sowie die Mobilitätsberatung für Tourismusdestinationen und deren weiteren Ausbau als unterstützenden Ansatz zur Entwicklung des Landes als nachhaltiges Reiseziel. „Der grüne Süden ist attraktiv – als Genießerland und Wanderland. An dieser Attraktivität wollen wir als Landesregierung gemeinsam mit den Menschen in der Tourismusbranche weiterarbeiten.“ Wie groß das Engagement sei, zeige sich beispielsweise daran, dass die Wanderregionen in den letzten Jahren viel in den Ausbau und die Zertifizierung neuer Routen investiert hätten – „in nur zwei Jahren hat sich die Anzahl zertifizierter Wanderwege in Baden-Württemberg verdoppelt“, unterstrich Bonde.

Touristisches Landesmarketing

Minister Bonde verwies in seiner Eigenschaft als Präsident des Tourismus-Verbandes Baden-Württemberg e.V. zugleich auf die Unterstützung des Tourismussektors durch die breit gestreuten und vielfältigen Marketingaktivitäten der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW).

Zufrieden mit der jüngsten Tourismusentwicklung zeigte sich Andreas Braun, Geschäftsführer der TMBW, der die Marketingschwerpunkte für 2015 skizzierte: „Um auch künftig an den Erfolg der letzten Jahre anknüpfen zu können, werden wir uns in diesem Jahr weiter auf unsere Markenkerne konzentrieren. Dazu gehören vor allem Aktivitäten in der Natur, die bei inzwischen rund zwei Dritteln aller Urlaubsreisen in Baden-Württemberg im Mittelpunkt stehen.“

Aus diesem Grund habe man bereits zur Urlaubsmesse CMT mit der Vermarktung der zahlreichen neuen Premium- und Qualitätswanderwege begonnen, deren Anzahl im Land sich innerhalb von zwei Jahren auf rund 80 verdoppelt habe. Außerdem stehe das nachhaltige Urlaubsland Baden-Württemberg im Zentrum einer groß angelegten Außenwerbe-Kampagne, mit der man in verschiedenen deutschen Großstädten für den Grünen Süden werbe. „In den letzten Jahren haben sich Baden-Württemberg und seine Destinationen mit ganz unterschiedlichen und kreativen Projekten zu Vorreitern beim Thema nachhaltiger Tourismus entwickelt. Ich freue mich sehr, dass wir diese Botschaft nun mit einer schlagkräftigen und humorvollen Kampagne noch bekannter machen und damit den Süden noch stärker als nachhaltiges Urlaubsziel positionieren können“, so Braun weiter.

Für die touristische Vermarktung im Ausland werde ab 2015 erstmals das internationale Potenzial der Donau aufgegriffen. Gemeinsam mit dem Nachbarland Bayern und der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) habe die TMBW das Projekt „Deutsche Donau“ ins Leben gerufen und werbe damit in ausgewählten internationalen Quellmärkten für die landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten im Quellgebiet und am Oberlauf dieses europäischen Flusses. „Bei uns in Baden-Württemberg entspringt nicht nur die Donau. Entlang des Flusses liegen auch die ältesten Fundplätze der Menschheitskultur. Damit ermöglichen wir unseren Gästen an der Donau nicht nur außergewöhnliche Naturerlebnisse, sondern auch eine Zeitreise zur Quelle Europas“, sagte Braun abschließend.

https://mlr.baden-wuerttemberg.de/
www.tourismus-bw.de
Bild: http://pixabay.com/de/aussicht-holzstapel-fenster-526217/

Tags: Bundesland: Baden-Württemberg