Schweiz Tourismus will mehr Geld und setzt neue strategische Schwerpunkte

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Die duale Marketingstrategie von Schweiz Tourismus (ST) – Halten der Gäste in europäischen Nahmärkten und Diversifizierung in potenzialstarken Fernmärkten – soll weiterhin wegweisend bleiben. Aber: Eine neue Marktrealität erfordere eine Verbreiterung des Märkte-Portfolios und eine stärkere Fokussierung auf vielversprechende Zielgruppen. Im rahmen einer Medienkonferenz erläuterte ST die Strategien und Optionen für die Finanzierung der Aktivitäten in den kommenden Jahren 2016 bis 2019.

Mittelfristige Maßnahmen: Mitteleinsatz in Europa halten, Diversifikation in den Fernmärkten

Europa bilde demnach nach wie vor das Rückgrat des Schweizer Tourismus, die europäischen Stammgäste müssten unbedingt gehalten werden. 2014 konnten aus Europa 13 Mio. Hotellogiernächte verzeichnet werden – das sind satte 36 Prozent aller Hotelübernachtungen. Währungssensible Märkte wie Deutschland und die Niederlande bedürften mittelfristig eines noch segmentspezifischeren Marketings, um weniger preissensitive Zielgruppen zu erreichen: Bahnreisende, Naturliebhaber und Geniesserinnen würden explizit angesprochen und etablierte Nischen-Segmente (Best Agers, Touring) bearbeitet. Die Aktivitäten in weniger preissensitiven Märkten der nordischen Länder, Frankreich und Vereinigtes Königreich plane ST auszubauen.

In einigen der durch neue Direktflüge erschlossenen Metropolen Riga, Ljubljana und Zagreb sowie den städtischen Zentren der Türkei (Bsp. Izmir) werde ST ihre Promotionsaktivitäten auf kaufkräftige Gästesegmente ausrichten und in enger Zusammenarbeit mit SWISS und den Schweizer Botschaften und Konsulaten gezielt ausbauen. Dazu gehöre unter anderem die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern und der Medienarbeit.

Die Schweiz sei eine Traumdestination vieler zahlungskräftiger Fernreisenden aus Übersee – dieses Potential müsse auch mittelfristig fokussiert und ausgeschöpft werden. Zusätzliche Mittel dienten ST zur Förderung von Individualreisen und saisonalem Tourismus aus Asien. Im Bereich Geschäftstourismus erfolge hier eine Konzentration auf die sogenannten Incentive-Reisen. Zu diesen Zwecken würden die ST-Niederlassungen am arabischen Golf sowie in Südostasien ausgebaut. Diese Mittelfristmaßnahmen seien nur mit einer entsprechenden Budget-Aufstockung umsetzbar

Antrag an den Bund für Rahmenkredit 2016 bis 2019

Der ursprünglich vorgesehene Finanzierungsantrag für die Jahre 2016 bis 2019 von 240 Mio. CHF beinhaltete demnach noch einen Strategienkatalog unter den Bedingungen eines festen Euro-Wechselkurses von 1.20 CHF. Mit der Freigabe des Kurses durch die Schweizerische Nationalbank hätten sich die Rahmenbedingungen fundamental geändert - mit entsprechenden Negativeffekten auf den gesamten Schweizer Tourismus.

Um den Heimmarkt noch wirkungsvoller zu bearbeiten und stabilisieren zu können, den Rückgang in den Europamärkten zu mildern sowie das Marketing in den Fernmärkten zu beschleunigen, beantrage ST beim Parlament 30 Mio. CHF zusätzliche Mittel – also insgesamt 270 Mio. CHF für die kommenden vier Jahre.

Die erwähnten Abdämpfungsmaßnahmen – verstärkte Stabilisierung des Heimmarkts und die vertiefte Erschließung der neuen Chancen-Märkte in Europa – könnten bei der Option des Bundesrats-Vorschlags nicht in Angriff genommen werden. Ohne die zusätzlichen Mittel würden sich die Promotionsaktivitäten von ST vor allem auf das Basismarketing in der Schweiz, das Halten der preissensiblen europäischen Stammmärkte sowie die regulären Diversifikations-Aktivitäten in den Fernmärkten konzentrieren.

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Eine jährliche Abdämpfung von bis zu 1.2 Mio. Logiernächten (Hotellerie und Parahotellerie) sei das klar anvisierte Wirkungsziel mit den zusätzlich beantragten Mitteln gegenüber dem Bundesrats-Vorschlag.

www.stnet.ch

Tags: Land: Schweiz
Destinationen: Alpen