Bahn reagiert auf Fernbusse: Preise bleiben stabil

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Die Bahn zeigt sich beeindruckt von der neuen Konkurrenz durch Fernbusse: Die Preise bleiben in diesem Jahr weitgehend stabil. Die alljährliche Preiserhöhung auf breiter Front bleibt aus.

Rund 90 Prozent aller Fernverkehrskunden der Deutschen Bahn (DB) profitierten demnach zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 von einer Nullrunde in der 2. Klasse. Neben den Normal- und Sparpreistickets für Fahrten innerhalb Deutschlands blieben auch alle BahnCards und Streckenzeitkarten preisstabil. Pendler können künftig Dauerreservierungen online bestellen und zahlen weniger als bisher. Schon im Vorjahr waren aufgrund der Hochwasserfolgen die Preise auf den betroffenen Fernverkehrsstrecken unangetastet geblieben. Bei der BahnCard 100 und den Streckenzeitkarten verzichtet die DB bereits im zweiten Jahr auf eine Preissteigerung.

„Obwohl wir durch eine steigende EEG-Umlage deutliche Mehrausgaben haben, verzichten wir bewusst darauf, diese Belastungen an die Kunden weiterzugeben“, sagt Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der DB. „Es geht darum, gerade in Zeiten harter Konkurrenz durch andere Verkehrsträger unseren Fahrgästen entgegenzukommen und sie an uns zu binden.“

Sparpreise gebe es weiterhin ab 29 Euro. Die Servicegebühr von 5 Euro im Reisezentrum, DB-Agenturen oder beim telefonischen Reiseservice entfalle ab Mitte Dezember vollständig. Auch Gruppenpreise im Fernverkehr würden durch eine inkludierte Reservierung einfacher zu buchen und seien künftig schon ab 19 Euro erhältlich.

Preiserhöhung in der 1. Klasse

In der 1. Klasse verteuern sich die Normalpreise im Fernverkehr um durchschnittlich 2,9 Prozent. Dafür sei künftig bei Normal- und Sparpreistickets der Internetzugang im ICE kostenlos sowie eine Sitzplatzreservierung inklusive. Das Normalpreisticket ermögliche auch weiterhin die Nutzung eines Fernverkehrszuges ohne Reservierung und schränke die freie Zugwahl nicht ein. Kunden können künftig bis kurz vor Abfahrt ihre Reservierung kostenlos umtauschen.

„Damit erfüllen wir den Fahrgästen einen viel geäußerten Wunsch und bieten für einen kleinen Mehrbetrag einen großen Gegenwert“, so Homburg weiter. „Mit dem kostenlosen Internetangebot in der 1. Klasse im ICE wollen wir testen, für wie viele Kunden wir einen stabilen und zuverlässigen Internetzugang anbieten können. Wenn wir mit unserem Partner Telekom eine stabile technische Verfügbarkeit für alle Kunden in einem ICE gewährleisten können, streben wir perspektivisch eine Ausdehnung auf die 2. Klasse an.“

Aufgrund der stark gestiegenen Transaktionskosten habe sich die DB zur Einführung eines Zahlungsmittelentgelts ab 4. November 2014 für innerdeutsche Fernverkehrstickets und BahnCard-Käufe bei Zahlung mit Kreditkarte oder PayPal entschlossen. Mit dem Lastschriftverfahren und der SOFORT Überweisung bei bahn.de oder Bargeld und Girocard (ec-Karte) in Reisezentren, DB-Agenturen und an Automaten biete die DB weiterhin zahlreiche kostenlose Alternativen an.

Das Zahlungsmittelentgelt in Höhe von maximal ein Prozent des Einkaufswerts werde erst ab einem Betrag von 50 Euro berechnet und ist auf einen Höchstbetrag von 3 Euro beschränkt. Für den Erwerb von Nahverkehrs-, Verbund- und internationalen Fahrkarten sowie für Reservierungen und die Zahlung mit Kreditkarte im Zug werde kein Zahlungsmittelentgelt erhoben.

Ulrich Homburg: „Statt die Transaktionskosten auf alle Kunden umzulegen, beteiligen wir so nur diejenigen daran, die die Vorteile der Zahlung mit Kreditkarte und PayPal nutzen. Außerdem haben wir sichergestellt, dass unsere Privatkunden nach wie vor über jeden Vertriebsweg entgeltfreie und sichere Alternativen haben.“ Weitere Details zum Zahlungsmittelentgelt sind unter www.bahn.de/zahlungsmittelentgelt abrufbar.

Erstmalig nach zwölf Jahren passt die DB aufgrund zwischenzeitlich gestiegener Prozesskosten die Umtausch- und Erstattungsentgelte von 15 auf 17,50 Euro an. Der Umtausch und die Erstattung von Fahrkarten aus Kulanz blieben weiterhin kostenlos, die Bedingungen für Umtausch und Erstattung blieben gleich.

Preiserhöhungen im Nahverkehr

Im Nahverkehr erfolgen rund 80 Prozent aller Fahrten in DB Regio-Zügen in Verbundverkehren, so dass für die überwiegende Mehrheit der Kunden die jeweiligen Preisanpassungen der Verbünde gelten. Dort unterliegt die DB den entsprechenden Tarifbestimmungen. Für die übrigen 20 Prozent Nahverkehrskunden würden die Normalpreise sowie die Aktionsangebote der DB, zu denen zum Beispiel die Länder-Tickets oder das Schönes-Wochenende-Ticket gehören, um durchschnittlich 1,9 Prozent teurer. „Als klares Signal für unsere Vielfahrer haben wir die Zeitkarten für Berufs- und Ausbildungspendler ausdrücklich vom Preisanstieg ausgenommen“, so Homburg. „Damit bleibt die DB auch in diesem Jahr erneut unter den Preissteigerungen der großen deutschen Nahverkehrsverbünde und kann knapp die Hälfte aller Fahrten in den Zügen von DB Regio preisstabil halten.“

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