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Wachsendes Schleswig-Holstein: Tourismusbarometer rückt KMU in den Fokus

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

Gute Zahlen für den echten Norden: Die Tourismuswirtschaft in Schleswig-Holstein kann auf ein insgesamt erfreuliches Jahr 2014 zurückblicken. Dieses Resümee zieht das 13. Sparkassen-Tourismusbarometer. Zudem sei die Weiterführung des Sparkassen-Tourismusbarometers für 2016 und 2017 gesichert.

TVSH-Vorsitzender Dr. Jörn Klimant zeichnete während der Veranstaltung das Bild eines Landes auf touristischem Wachstumskurs: „Eine Steigerung bei den Übernachtungszahlen in Betrieben ab zehn Betten und Campingplätzen um 6,2 Prozent auf 26,35 Millionen ist ein hervorragendes Ergebnis. Die Gästezahlen sind mit 6,8 Prozent sogar noch stärker gestiegen. 6,76 Millionen Menschen haben im Vorjahr in Schleswig-Holstein übernachtet, das ist ein Plus von 430.000. Ganz klar: Die Tourismusstrategie 2025 greift. Gerade die deutschen Urlauber entdecken Schleswig-Holstein neu.“

Erfreulich sieht Klimant auch die Position Schleswig-Holsteins im Wettbewerb mit den anderen Bundesländern: „Wir haben uns im Küstenländervergleich deutlich vor Mecklenburg- Vorpommern und Niedersachsen platzieren und damit die Trendumkehr weiter forcieren können. Die Tourismuswirtschaft im Land kann stolz darauf sein, bundesweit das beste Ergebnis aller Flächenländer erzielt zu haben“, so der TVSH-Vorsitzende.

Auch Wirtschaftsminister Reinhard Meyer sieht den Tourismus im Land auf Erfolgskurs. „Schleswig-Holstein ist auf gutem Weg, zu einer Ganzjahresdestination zu werden.“ Er kündigte an, den Tourismus und die Umsetzung der Tourismusstrategie künftig durch die Etablierung eines Clustermanagements Tourismus zu unterstützen. „Damit schaffen wir für die vielen kleinen und mittleren Unternehmen ein Service- und Vernetzungsangebot und stärken die Betriebe in ihrer Wettbewerbsfähigkeit“, so Meyer.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Regionen

Schleswig-Holsteins Städte haben im Vorjahr vom Boom profitieren können: Sowohl kleinere (Glückstadt +16,2 %, Friedrichstadt +9,1 %) als auch größere Städte (Kiel +7,3 %, Lübeck +7,1 %) legten bei den Übernachtungen zum Teil deutlich zu. Auch die Küstenregionen konnten profitieren: „Die schleswig-holsteinische Ostseeküste entwickelte sich mit einem Plus von 8,3 Prozent bei den Übernachtungen im Wettbewerb der deutschen Küstenregionen am stärksten“, erläuterte Klimant. Und hier gebe es noch sehr viel Potenzial für die Zukunft – in den Ostseeküstenorten entstünden in den kommenden Jahren eine Reihe hochwertiger Beherbergungsbetriebe, die die Attraktivität der Region weiter erhöhen würden. Im Gegensatz dazu hätten einige Top-Urlaubsorte, gerade an der Nordsee, Marktanteile verloren.

„Hier sind alle Akteure nun gefordert, an Angebot, Image und der Gästeorientierung zu arbeiten“, forderte Klimant. Reinhard Boll, Präsident des Sparkassen- und Giroverbands Schleswig-Holstein, sieht genau wie Klimant trotz der guten Zahlen in einigen Bereichen durchaus noch Aufholbedarf. „Viele Betriebe müssen weiterhin mit allem Einsatz an der Qualität ihrer Angebote arbeiten.

Die Erwartungshaltung der Menschen, die in unser Bundesland kommen, steigt kontinuierlich. Es ist sehr schwer, jemanden zurückzugewinnen, der einmal enttäuscht worden ist. Dafür gibt es einfach zu viele alternative Destinationen und die Bedeutung der Branche ist für unser Land zu groß. Schließlich bringt der Tourismus jährlich einen Bruttoumsatz von 6,9 Mrd. Euro und bietet mehr als 143.000 Menschen einen Arbeitsplatz“, so der Sparkassenpräsident.

Auch die touristische Infrastruktur bedürfe weiterer Verbesserungen. „Auf Straße und Schiene haben wir in Schleswig-Holstein immer noch starke Defizite, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Ein potenzieller Gast aus Frankfurt am Main benötigt mit der Bahn praktisch genauso lange nach Sylt wie nach Marseille am Mittelmeer. Auch die Anbindung der Westküste über die B5 muss endlich optimiert werden“, so Klimant. Natürlich akzeptiere auch die Tourismuswirtschaft, dass es im Rahmen des dringend notwendigen Ausbaus der A7 zu Einschränkungen komme. Jedoch hinke man beim Ausbau der Infrastruktur um Jahre bis Jahrzehnte hinterher. Wären die Planungen von vor 20 Jahren realisiert worden, dann gäbe es mit der A20 längst eine Ausweichstrecke. „Die Bedeutung einer gut ausgebauten Infrastruktur für den Tourismus und damit die Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft ganzer Regionen wird immer noch unterschätzt“, ergänzte Boll.

Branchenthema 2015: Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Tourismusunternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Tourismus in Schleswig-Holstein spielen. Deshalb müsse nach Meinung der Autoren der Studie die Wettbewerbsfähigkeit touristischer KMU über ganzheitliche Ansätze gesichert und erhöht werden. Das Sparkassen-Tourismusbarometer will zeigen, dass dabei an erster Stelle die Unternehmerkompetenz gesteigert werden müsse. Häufig unterschätzten Führungskräfte und Unternehmer der KMU die Bedeutung langfristiger Planung.

Klimant wies darauf hin, dass bereits zahlreiche Unterstützungsangebote im Land bestünden. Diese müssten noch stärker koordiniert und gebündelt werden – im Idealfall durch eine zentrale Anlaufstelle für die touristischen KMU. Boll betont den Servicefaktor der Studie: „Für eine erste Selbsteinschätzung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit stellt das Sparkassen-Tourismusbarometer eine Checkliste zur Verfügung, die alle untersuchten Einflussfaktoren berücksichtigt.“

Am Rande der Veranstaltung unterzeichneten Sparkassen- und Giroverbands Präsident Reinhard Boll, TVSH-Vorsitzender Dr. Jörn Klimant und die dwif-Consulting GmbH, vertreten durch den geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Mathias Feige den Vertrag über die Fortführung des Sparkassen-Tourismusbarometers für die Jahre 2016 und 2017.

www.tvsh.de

Tags: Bundesland: Schleswig-Holstein
Destinationen: Nordsee, Ostsee