MV vor neuen Herausforderungen: Qualität, Innovation, Erreichbarkeit und Image

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MV Uebernachtungsentwicklung-2014 Prognose


Im Rahmen des 24. Tourismustages Mecklenburg-Vorpommern am 20. November 2014 in Rostock zogen Wirtschaftsminister Harry Glawe und der Präsident des Landestourismusverbandes, Jürgen Seidel, eine positive Zwischenbilanz für das laufende Jahr. Trotzdem stehen noch größere Aufgaben an, etwa eine Saisonentzerrung oder Investitonen in die Infrastruktur.

„Das Jahr entwickelt sich für die Tourismusbranche trotz der Fußball-WM und einem engen Ferienkorridor insgesamt sehr positiv – auch wenn in der Hauptsaison aufgrund des ähnlich gelagerten Sommerferienzeitraumes der Bundesländer weniger Zeit zum Reisen blieb", sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus, Harry Glawe. Letzteres habe die Branche in der Hauptsaison vor enorme Herausforderungen gestellt, wie zeitweisen Staus oder einen in Teilen regelrechten Gästeansturm.

„Touristen, die allzu oft im Stau stehen, überlegen es sich zweimal, ob sie erneut nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Wer sich auf seinen Urlaubsort freut, will nicht auf dem Weg dorthin enttäuscht werden“, ergänzte Jürgen Seidel, der der Branche ein Lob für ihre Leistungskraft und Wettbewerbsfähigkeit zollte.

Leichte Steigerung: 24 Millionen Übernachtungen von Januar bis September

Im Zeitraum von Januar-September wurden nach aktuellen Angaben des Statistischen Amtes insgesamt 24 Millionen Übernachtungen und 5,9 Millionen Ankünfte und registriert. Das entspreche einer Steigerung von 1,6 bzw. 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Im Jahresverlauf sieht es statistisch weiterhin gut aus. Gemessen werden wir bei unseren Gästen allerdings nicht an Übernachtungsrekorden, sondern an den Angeboten für unsere Gäste. Qualität und Vielfalt müssen stimmen. Hier müssen wir uns stetig weiterentwickeln”, so Glawe weiter.

Maßnahmen zur Saisonverlängerung im Fokus

Der Wirtschafts- und Tourismusminister machte deutlich, dass insbesondere saisonverlängernde Maßnahmen in der neuen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 unterstützt würden. „Das Ziel ist es, über das ganze Jahr hin attraktiv zu sein. Investitionen in die touristische Infrastruktur sind weiter notwendig, um im Wettbewerb weiter mithalten zu können und die Vor- und Nachsaison weiter zu stärken“, so Glawe weiter. Laut Jürgen Seidel komme es zukünftig darauf an, im Bestand zu wachsen. „Neue Quartiere in den Größenordnungen früherer Jahre werden und wollen wir nicht mehr bekommen. Qualität, Innovation, Erreichbarkeit und ein weiter verbessertes Image sind die Zutaten für anhaltenden Erfolg.“

Herausforderung Ferienkorridor

Die diesjährige Sommerferienregelung stellte die Tourismusbranche demnach vor finanzielle Herausforderungen.  „Mit nur 71 Sommerferientagen fehlten durchschnittlich zehn Tage gegenüber den Vorjahren. Jeder wegfallende Ferientag bedeutet einen Verlust von bis zu 7 Millionen Euro.  In diesem Jahr sind dies rund 70 Millionen Euro Verlust für die Tourismusbranche im Land“, so Glawe weiter.

Daher habe er sich in seiner diesjährigen Funktion als Vorsitzender der Wirtschaftsministerkonferenz für einen breiteren Ferienkorridor stark gemacht.  Im Ergebnis wurde auf der Kultusministerkonferenz eine durchschnittliche Sommerferienzeit von rund 85 Tagen für die Jahre 2018 bis 2024 festgelegt. „Dies ist ein wirklich guter Kompromiss. Das entlastet zwar die Verkehrsbedingungen auf den Straßen etwas, löst aber nicht die Herausforderungen, die sich aus der saisonal hohen Nachfrage für die Branche ergeben“, so Glawe.

Nachhaltige Mobilität: Flexibilisierung der An- und Abreisetage

Der Tourismustag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Nachhaltige Mobilität im Spannungsfeld von Tourismus und Alltagsverkehr“. „Wichtig ist es, die Erreichbarkeit Mecklenburg- Vorpommerns und vor allem die Mobilität vor Ort besser und vor allem nachhaltig zu gestalten. Diskutiert wird dabei verstärkt die Einbeziehung mehrerer Transportmittel“, sagte Glawe. Als Beispiel nannte der Minister eine Kombination aus ÖPNV und Elektrorädern.

Das von der Hochschule Wismar initiierte Projekt „inmod“ betrachte insbesondere die Mobilität im ländlichen Raum. Die Rostock Card motiviere als Erlebnisticket zur Nutzung des ÖPNV und ermögliche freien bzw. ermäßigten Eintritt in vielen Einrichtungen der Hansestadt und der Region. Neben der Unterstützung der Landesregierung sei auch eine stärkere Beteiligung der Branche notwendig. „Ich denke da beispielsweise an eine Flexibilisierung der An- und Abreisetage. Entgegen der üblichen Praxis können Gäste beispielsweise auch an einem Montag anreisen – möglich gemacht durch ein entsprechendes Angebot des Veranstalters“, betonte Glawe weiter.

25 Jahre nach dem Fall der Mauer

Der Minister machte 25 Jahre nach dem Fall der Mauer auf die erfolgreiche Entwicklung der Branche aufmerksam. „Das Land hat viel in den Tourismus investiert. Was in den vergangenen Jahren  insbesondere entstanden ist, sucht bundesweit Seinesgleichen.“ Für wirtschaftsnahe Infrastrukturmaßnahmen wurden seit 1990 rund 2.600 Vorhaben bewilligt. Die Gesamtinvestitionen von rund 4,46 Milliarden Euro wurden mit rund 2,95 Milliarden Euro vom Wirtschaftsministerium bezuschusst. Die Mittel flossen vor allem in die gewerbliche Infrastruktur und auch in die touristische Infrastruktur, wie beispielsweise Radwege.

Entwicklung 2014: Viele Reisegebiete im Plus

Die Reisegebiete Rügen/Hiddensee, Mecklenburgische Ostseeküste,  Westmecklenburg und Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte lagen im Zeitraum Januar-September 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Plus. Am stärksten stiegen die Ankünfte (+6,9%) und Übernachtungen (+5,3%) im Reisegebiet Westmecklenburg. Die Reiseregionen Vorpommern, Fischland-Darß-Zingst und Usedom hätten im Zeitraum Januar-September 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Rückgänge zu verzeichnen. Die stärksten Rückgänge verzeichnete die Region Fischland-Darß-Zingst mit -5,8% bei den Ankünften und -4,0% bei den Übernachtungen.

Die Hotellerie kann positive Zahlen vermelden. Im Zeitraum Januar bis September 2014 wurden rund  3.5 Millionen Ankünfte (+2,2%) und 10.7 Millionen Übernachtungen (+2,9%) gezählt.

Erfreulich sei die Entwicklung im internationalen Bereich: Von Januar bis September hättten rund 309.000 (+7,6%) Gäste aus dem Ausland – überwiegend aus Dänemark, Schweden, den Niederlanden und der Schweiz Mecklenburg-Vorpommern besucht. Sie verbrachten rund 858.000 Nächte im Land. Das entspricht einer Steigerung von 5,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings bewegt sich das Land damit absolut gesehen nach wie vor auf einem recht niedrigen Niveau.

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