Niedersachsen: Mehr Gäste, weniger Übernachtungen

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Im Jahr 2013 kamen mehr Gäste als je zuvor nach Niedersachsen (12,8 Millionen; +0,6%). Die Zahl der Übernachtungen ging hingegen im gleichen Zeitraum um 0,5 Prozent auf 39,8 Mio. zurück.

Es konnten demnach neue Gäste gewonnen werden, diese blieben aber kürzer – im Durchschnitt 3,1 Tage. „Die Zahlen spiegeln das geänderte Reiseverhalten der Deutschen wieder: Bevorzugt werden kurze Auszeiten im Jahr. Zudem entscheiden sich die Urlauber immer spontaner für einen Kurztrip, je nach Wetterlage“, meint Carolin Ruh, Geschäftsführerin der Landesgesellschaft TourismusMarketing Niedersachsen GmbH (TMN).

Und mit dem Wetter hatte das Reiseland Niedersachsen manche Herausforderung der Natur vor sich: langanhaltend kalte Temperaturen bis in den April, dazu die Osterferien im März, ein verregneter Mai und Juni und anschließend Hitzerekorde im Juli mit ausbleibender Kälte in den Wintermonaten. So konnten zum Beispiel die Freizeiteinrichtungen und Campingplätze erst Mitte April ihre Türen für die Gäste öffnen und die Lüneburger Heide und das Weserbergland hatten im Juni mit dem Hochwasser zu kämpfen.

Im Bundesländervergleich bleibe Niedersachsen auf Platz vier und festige gleichzeitig seinen Spitzenplatz im Vergleich zu den norddeutschen Nachbarn. „Die Tourismusbranche steht insgesamt jedoch vor großen Herausforderungen. Es wird generell darum gehen, das hohe Niveau bei den Übernachtungszahlen und Ankünften zu halten. Neue Gäste müssen mit innovativen Produkten gewonnen werden. Dabei steht Niedersachsen in direkter Konkurrenz mit den anderen Bundesländern.“, so Carolin Ruh.

Nordseeküste und Inseln beliebt

Rund ein Drittel aller Übernachtungen (12.326.916 Übernachtungen) haben auch im Jahr 2013 an der niedersächsischen Nordseeküste stattgefunden. Auffällig seien auch hier die steigende Anzahl der Kurzreisen. Über 2 Millionen Ankünfte (+4% zum Vorjahr) seien überwiegend außerhalb der Saison und der Ferienzeiten erfolgt und konnten somit die leicht rückläufigen Zahlen der Ostfriesischen Inseln kompensieren. Die Nordseeküste sei auch bei den Niederländern und Schweizern besonders beliebt: Über ein Drittel der Übernachtungen aus diesen Länder in Niedersachsen finde an der Küste statt.

Harz etabliert sich als Ganzjahresdestination

Der Harz gehört mit 3.372.408 Übernachtungen ebenso zu den nachgefragtesten Reisezielen in Niedersachsen. Zum Beginn des Jahres profitierte die Region aufgrund der langhaltenden kalten Temperaturen von zusätzlichen Schnee-Urlaubern. Im Sommer und Herbst nutzen diese vor allem andere Aktivitäten in der Natur, wie zum Beispiel Wandern oder Radfahren.

Die Ankünfte bleiben das ganze Jahr auf hohem Niveau. Der Harz sei weiter auf dem Weg zu einer Ganzjahresdestination mit festen Marktanteilen. Neben den klassischen Outdooraktivitäten stünden auch die UNESCO Welterbestätten hoch in der Gunst der Urlauber.

Polen stärkster Wachstumsmarkt

Bei den ausländischen Übernachtungen konnte das Reiseland Niedersachsen auch im Jahr 2013 einen Zuwachs erreichen. Nach wie vor zählen die Niederlande, Dänemark und Polen zu den wichtigsten Quellmärkten aus dem Ausland. Allein aus den drei Spitzenmärkten wird die Hälfte des Volumens der gesamten Auslandsnachfrage generiert.

Mit insgesamt 3.5 Millionen Übernachtungen  (+1,4% zum Vorjahr) konnten vor allem Zuwächse aus Polen (+ 33.278; +19,7% zum Vorjahr) zum Wachstum beitragen. Auch die Übernachtungen aus Italien sind in 2013 gestiegen (18.766; +20,7%). Der Großteil der Zuwächse aus Polen und Italien können auf Übernachtungen in der Landeshauptstadt Hannover und Hannover Region zurückgeführt werden.

Niedersachsens Städte

In niedersächsischen Städten setzt sich der Trend zu Kurzreisen fort. Die Städte profitieren überwiegend durch ausländische Besucher und wachsen mit +2,7% bei den Übernachtungen und +2,3% bei den Ankünften. Damit wird die rückläufige Entwicklung aus dem Vorjahr ausgeglichen. Die Stadt Braunschweig konnte mit einem Zuwachs von +31.758 Übernachtungen (+6,3%) die höchsten absoluten Zuwächse vorweisen. Ausschlaggebend hierfür sind die zusätzlichen Hotelkapazitäten durch die Neueröffnung eines Hotels in der Löwenstadt.

Verändertes Urlaubsverhalten

„Niedersachsens Regionen sind in den Ferienzeiten immer gut besucht. Der Reiserhythmus der Urlauber wird individualisiert, Zweit- und Drittreisen werden eher in die Vor- und Nachsaison gelegt. Die Entwicklung gibt den Regionen die Möglichkeit zur Saisonverlängerung mit unterschiedlichen Themen und Produkten. Wir konzentrieren uns in diesem Jahr vor allem auf Aktivthemen, wie Rad- und Wanderurlaub, Gesundheitstourismus auch im Hinblick auf den demographischen Wandel und wollen somit im In- und Ausland neue Zielgruppen erschließen und den positiven Trend für das Reiseland Niedersachsen fortsetzen.“, so Ruh.

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