Ende einer Ära: Abschied von documenta-Geschäftsführer Bernd Leifeld

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Die documenta und die documenta-Stadt Kassel haben ihm viel zu verdanken. Bernd Leifeld, seit 1996 der Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH, hat sich jetzt mit einer Einladung in die documenta-Halle in den Ruhestand verabschiedet.

Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der documenta GmbH, würdigte Leifelds  Lebenswerk im Dienste der weltweit bedeutendsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst mit anerkennenden und bewegenden Worten als “einen Glücksfall für die Institution, für die Stadt, für die Gesellschafter und für die künstlerischen Leitungen, mit denen er zusammengearbeitet hat“.

Für vier documenta-Ausstellungen war Bernd Leifeld in seiner Amtszeit verantwortlich und habe dabei mit den Kuratoren eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet: Mit Catherine David bei der documenta 10, mit Okwui Enwezor bei der documenta 11, bei der documenta 12 mit dem Kuratorenteam Ruth Noack und Roger M. Buergel sowie mit Carolyn Christov-Bakargiev bei der documenta 13. Auch am Auswahlverfahren des künstlerischen Leiters der im Jahr 2017 stattfindenden documenta 14 – Adam Szymczyk – war Leifeld als Geschäftsführer beteiligt.

„An der Seite von vier künstlerischen Leitungen, völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten, in der Zusammenarbeit mit hunderten Künstlern, Mitarbeitern, Sponsoren und Mäzenen, und im Fokus einer öffentlichen Aufmerksamkeit, hat Bernd Leifeld jede dieser Ausstellungen zu einem weiteren Meilenstein der documenta-Geschichte gemacht“, sagte Oberbürgermeister Hilgen.

Meist hinter den Kulissen wirkend, habe er den Spagat geschafft, betriebswirtschaftlich zu handeln, ein Budget einzuhalten, für das wirtschaftliche Ergebnis geradezustehen und gleichzeitig für einen größtmöglichen künstlerischen Freiraum zu sorgen. Dabei habe er die Marke documenta, wenn es sein musste, „hartnäckig mit Zähnen und Klauen verteidigt“. Dass dabei auch die Besucherzahlen von Ausstellung zu Ausstellung nach oben gegangen seien- die documenta 13 konnte rund 860 000 Besucher verzeichnen, 12 500 Medienvertreter waren akkreditiert, der Verkauf der Dauerkarten stieg um 112 Prozent - sei dem Geschäftsführer und „detailversessenen Kulturmanager Leifeld, der seine Arbeit liebt und in ihr aufgeht“ mit zu verdanken.

Mit der Verabschiedung von Bernd Leifeld geht jetzt eine Ära zu Ende. So waren rund 400 Wegbegleiter, Vertreter des öffentlichen Lebens und der Kultur ihm zu Ehren in die documenta-Halle gekommen, darunter die künstlerischen Leiter der documenta –Ausstellungen 11, 12, 13 und 14 sowie Leifelds Nachfolgerin in der Geschäftsführung, Annette Kulenkampff.

Bernd Leifeld hatte nach einem Studium der Germanistik, Pädagogik und Theaterwissenschaft als Dramaturg und Regisseur an Theatern unter anderem in Berlin, Köln und Wuppertal gewirkt, war von 1981 bis 1983 Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel, von 1984 bis 1991 Intendant am Landestheater Württemberg-Hohenzollern in Tübingen, und ab 1994 Schauspieldirektor am Theater in Basel. 1996, eineinhalb Jahre vor Beginn der documenta 10, trat Leifeld seine Position als Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH in Kassel an.

Die von der Stadt Kassel und dem Land Hessen als Gesellschafter getragene und finanzierte und zudem durch die Kulturstiftung des Bundes finanziell unterstützte documenta ist die weltweit bedeutendste Ausstellung moderner Kunst. Initiiert 1955 von Arnold Bode, findet sie alle fünf Jahre in Kassel statt. Die 14. Auflage der documenta startet am 10. Juni 2017.

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