Wandertag: Deutscher Wanderverband fordert Unterstützung für Ehrenamtliche

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Der 114. Deutsche Wandertag ist heute im Harz zu Ende gegangen. In seiner „Brockenerklärung“ fordert der Deutsche Wanderverband, dass die Arbeit der unter seinem Dach organisierten rund 600.000 ehrenamtlich arbeitenden Menschen finanziell durch Länder und Kommunen stärker finanziell unterstützt wird.

Der Wandertag im Harz habe viele Tausend Gäste in das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands gelockt. Allein am großen Festumzug in Bad Harzburg beteiligten sich laut Detlef Kaczmarek von der Stadt über 13.000 Menschen. Insgesamt seien rund 30.000 Besucher beim Wandertag dabei gewesen. Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Deutschen Wanderverbandes: „Die Besucher haben den Harz während der Großveranstaltung für sich entdeckt.“  Wie seine Vorgänger werde auch der 114. Deutsche Wandertag der Region, in der er veranstaltet wird, einen nachhaltigen Wachstumsschub verleihen, so der Präsident.

Der Deutsche Wandertag gilt als das größte Wanderfest der Welt, das jährlich vom Deutschen Wanderverband (DWV) in wechselnden Regionen veranstaltet werde. Unter dem Dach des DWV sind 57 Mitgliedsvereine mit rund 600.000 Menschen organisiert. Diese kümmern sich ehrenamtlich um rund 200.000 Kilometer Wanderwege in Deutschland und schaffen so die Grundlage für den boomenden Wandertourismus in Deutschland. Nicht zuletzt engagieren sie sich im Naturschutz.

Die Gastgeber des 114. Deutschen Wandertages vom 13. bis 18. August, der Harzklubs und der Stadt Bad Harzburg, hatten für die Großveranstaltung unter dem Motto „Weltkultur erwandern – Mythen erleben“ mehr als 170 geführte Wanderungen, zahlreiche Exkursionen, eine Tourismusmesse und ein Rahmenprogramm organisiert. Kaczmarek: „Die Resonanz war überwältigend. Viele Wanderungen zum Beispiel waren komplett ausgebucht.“

Anlässlich des 25-jährigen Mauerfall-Jubiläums in diesem Jahr erinnerte Rauchfuß auf Norddeutschlands höchstem Berg, dem Brocken, daran, dass  Ehrenamtliche im Harz wie in vielen anderen Orten auch einen unverzichtbaren Teil für das Zusammenwachsen des geteilten Deutschlands geleistet hätten. Der Präsident wies darauf hin, dass Ehrenamtliche aus den DWV-Mitgliedsvereinen bundesweit mit Gedenktafeln und fachkundig geführten Wanderungen über den Fall der Mauer und die deutsche Einheit informierten. Rauchfuß: „Diese Erinnerungsarbeit wird öffentlich noch nicht gebührend gewürdigt, ebenso wenig wie die Arbeit für den Tourismus sowie den Naturschutz.“ Nötig sei eine Aufwertung des Ehrenamtes in Politik und Gesellschaft.

Auf Norddeutschland höchstem Berg, dem Brocken, überreichte Rauchfuß an den Minister für Landentwicklung und Verkehr in Sachsen-Anhalt, Thomas Webel, eine „Brockenerklärung“. In dieser fordert der Verband,  dass den Wandervereinen ein Teil ihrer finanziellen Aufwendungen etwa im Rahmen der Wegearbeit durch Länder, Städte oder Landkreise erstattet werde. Außerdem fordert der DWV, dass seine Mitgliedsvereine an der Ausschüttung von Lotto-Geldern beteiligt würden.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht wies in Bad Harzburg auf die verbindende Wirkung des Wanderns und auf die Bedeutung des Ehrenamtes für den Erhalt der Wanderinfrastruktur hin. Außerdem, so die Ministerpräsidentin, helfe Wandern Körper und Geist zusammenzuhalten. Lieberknecht: „Gerade in unserer hektischen Zeit bietet der gleichmäßig ruhige Wanderschritt Gelegenheit zur Entschleunigung.“ Dass sich der Wandersport immer größerer Beliebtheit erfreue, zeige deutlich, dass mehr und mehr Menschen die gesundheitsfördernde und stressabbauende Wirkung zu schätzen wüssten. „Das gemeinsame Wandern mit der Familie, mit Freunden oder im Verein hat größere Effekte als jede angeordnete Anti-Stress-Pause“, sagte Lieberknecht.

Niedersachsen Ministerpräsident Stephan Weil betonte im Harz die Gesundheit fördernde Wirkung des Wanderns. „Wandern macht fit“, so Weil. Außerdem sprach der Ministerpräsident über den bildenden Wert des Wanderns. So hätten viele Wanderer während des 114. Deutschen Wandertages im Harz eine Reihe von UNESCO-Weltkulturerbestätten besucht, etwa das Bergwerk Rammelsberg, die Altstadt in Goslar sowie die  Oberharzer Wasserwirtschaft. Auch Weil lobte das ehrenamtliche Engagement der Menschen in den DWV-Mitgliedsorganisationen.

Der Wandertagswimpel als „Olympisches Feuer“ des Deutschen Wandertages wurde traditionell von Vertretern des Wandervereines, in dessen Region das Großereignis im Vorjahr stattgefunden hat, zum Austragungsort des kommenden Wandertages zu Fuß gebracht. In diesem Jahr war die Gruppe nach einem rund 800 Kilometer langen Fußmarsch aus Oberstdorf im Allgäu in Bad Harzburg eingetroffen.

Der 115. Deutsche Wandertag  wird vom 17. bis 22. Juni 2015 in Paderborn bzw. im Eggegebirge stattfinden, der 116. Deutsche Wandertag vom 22. bis 26. Juni 2016 in Sebnitz in der Sächsischen Schweiz.

www.wanderverband.de
www.wanderbares-deutschland.de

Tags: Bundesland: Niedersachsen,Sachsen-Anhalt,Thüringen
Destinationen: Harz, Mittelgebirge