Lutherjahr: Schlosskirche in Wittenberg wiedereröffnet

am . Veröffentlicht in Städte- und Kulturtourismus

Schlosskirche c Kristin RuskeChristen aus aller Welt sollen zum Reformationsjubiläum 2017 die Lutherstadt Wittenberg besuchen. Die sanierte Schlosskirche, an deren Tür Martin Luther vor 500 Jahren seine Thesen geschlagen haben soll, ist dann eines der zentralen touristischen Ziele. Jetzt wurde sie - komplett saniert - feierlich eingeweiht.

Ein besonderes Geschenk brachte Königin Margarethe II. von Dänemark zur festlichen Wiedereinweihung mit: ein von ihr gesticktes Antepedium. Der Altarbehang, rot und geschmückt mit einer Lutherrose, wurde zu Beginn des Gottesdienstes enthüllt. Dänemark, das 1536 der Reformation beitrat, pflegt intensive Beziehungen mit Wittenberg.

Seit 2012 arbeiten Bau- und Handwerksbetriebe vor allem aus der Region an dem Ensemble aus Schloss, Schlosskirche und Südflügel, der sich noch im Bau befindet. Die Kosten von rund 33 Millionen Euro tragen die Europäische Union, der Bund und das Land Sachsen-Anhalt. Die Sanierung der Schlosskirche allein kostete rund 7,8 Millionen Euro, ein Teil davon wurde durch Spenden finanziert.

Die Kirche ist bereits seit Mai wieder zugänglich. Grundsätzlich ging es bei den Arbeiten um die Erhaltung der Bausubstanz: Sie wurde gereinigt, gefestigt und rekonstruiert.

Die Gestaltung orientiere sich am Bauzustand von 1892. Besonders viel Mühe kostete die Aufarbeitung der bronzenen Kirchentür. Es galt, die dicke Leinölschicht zu entfernen, die Jahr um Jahr aufgetragen worden war, um die Bronze zum Strahlen zu bringen. Die Tür stammt aus dem Jahr 1858. Denn jene Tür, vor der schon Luther stand, war aus Holz und wurde während des Siebenjährigen Krieges 1760 zerstört – ebenso wie große Teile des Gebäudes.

Ins Auge fallen Besuchern nun die stattlichen Wappen und die neue Vorhangmalerei. Sie wurde am Luthergrab entdeckt und im gesamten Wandbereich der Kirche wiederhergestellt. Im Rahmen der dreijährigen Bauzeit wurden zudem das Mauerwerk entsalzt, der Turm erneuert sowie die Gewölbemalereien und der Sandsteinaltar restauriert.

Vor den Arbeiten bestaunten jährlich rund 200.000 Besucher die Schlosskirche, die 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Nun, da sie im neuen Glanz erstrahlt, wird es eine zweite Bronze-Tür in dieser Gedenkstätte der Reformation geben. Sie führt vom Besucherzentrum des Schlosses aus ins Innere der Kirche. So sollen die Besucherströme, die auch weit nach 2017 erwartet werden, besser gelenkt werden.

Ihren weltweiten Ruhm verdankt die Schlosskirche Martin Luther (1483-1646), der dort 1517 seine kirchenkritischen Thesen an das Portal geschlagen haben soll. Darin wandte er sich gegen den Ablasshandel, mit dessen Hilfe sich Sünder freikaufen und der große Summen in die Kirchenkassen spülte. Dieser Akt gilt als Auslöser der Reformation. Martin Luther wurde ebenso wie sein Mitstreiter und Freund, der Humanist Philipp Melanchthon (1497-1560), in der Kirche bestattet.

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Foto: Altar in der Schlosskirche in der Lutherstadt Wittenberg - Kristin Ruske

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