Städtetourismus-Studie: Roland Berger sieht Berlin, München und Hamburg in der Spitze

am . Veröffentlicht in Städte- und Kulturtourismus

Eine Roland Berger-Studie analysiert 45 der bedeutendsten Städteziele Europas. Istanbul belegt den ersten Platz.

Keine Überraschung: Der Städtetourismus wächst überdurchschnittlich. So wuchs die Tourismusbranche gemessen an den Übernachtungen zwischen 2005 und 2015 um 14 Prozent, der Städtetourismus sogar um 38 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm die europäische Gesamtwirtschaft lediglich um 5 Prozent zu, daraus - also einem Vergleich von Bruttoinlandsprodukt mit Übernachtungen - schließt Roland Berger statistisch recht kühn, dass der Städtetourismus die Gesamtwirtschaft antreibe.

"Unsere Untersuchung bestätigt den anhaltenden Aufschwung im Tourismus", glaubt Vladimir Preveden, Partner von Roland Berger. "Und das zeigt, dass der Städtetourismus ein entscheidender Faktor für die europäische Wirtschaftsentwicklung ist." Allerdings wurden nur 45 Großstädte Europas unter die Lupe genommen.

Die Studie teilt die europäischen Städte dazu in drei Clustergruppen ein. Das einzige Unterscheidungskriterim für die Clutereinteilung sind die Übenachtungen. Die Städte wurden dann im Hinblick auf verschiedene Kriterien untersucht. Dazu gehören z.B. die Anzahl der Übernachtungen pro Besucher und die Relevanz als Kongressstadt.

Das erste Cluster umfasse Großstädte mit mehr als 10 Millionen Übernachtungen pro Jahr: Hier belegen Istanbul, Amsterdam und Paris die ersten Plätze, doch auch deutsche Städte wie Berlin (24 Millionen Übernachtungen), München (13,4 Millionen) und Hamburg (12 Millionen) seien in der Spitzengruppe vertreten.

Vor allem Istanbul überrasche hier mit einem starken Wachstum bei Übernachtungen und Bettenkapazitäten. Allerding gäben in diesem Cluster Städte wie Paris, Amsterdam und Prag Grund zur Sorge: "Die Tourismusdichte ist in diesen Ballungszentren extrem hoch", erklärt Preveden. "Das Verhältnis von Übernachtungen im Vergleich zur Einwohnerzahl ist nicht mehr balanciert. Und dies könnte in Zukunft zu Spannungen zwischen Tourismusentwicklung und Lebensqualität der Einwohner führen."

Im zweiten Cluster rangieren Städte zwischen 2 und 10 Millionen Übernachtungen pro Jahr – Brüssel liege hier auf Rang eins vor allem wegen der Relevanz als Kongressstadt und der optimalen Fluganbindung. Auf Platz zwei befinde sich Kopenhagen, gefolgt von Zürich.

Das dritte Cluster mit Städten, die weniger als 2 Millionen Übernachtungen pro Jahr verzeichneten, führe Dubrovnik vor Luxemburg und Lausanne an. Dubrovnik zeige dabei das größte Wachstum bei Übernachtungen. "Dubrovnik hat seine Grenzen des Touristenwachstums im Verhältnis zur Größe der Stadt erreicht", warnt Preveden. "Der Adriahafen wird zudem durch den hohen Zustrom an Kreuzfahrttouristen belastet."

Istanbul sei der überraschende Gesamtsieger in Cluster eins. Die Stadt am Bosporus vereine moderne europäische Standards mit asiatischem Flair, verfüge über eine hohe Erreichbarkeit und vorteilhaftes Klima. "Es ist bemerkenswert, dass Istanbul eine Führungsposition bei den Übernachtungen und Bettenkapazitäten einnimmt", sagt Preveden. "Gleichzeitig ist die Tourismusdichte sehr niedrig. Das zeigt, dass noch immer erhebliche Wachstumsmöglichkeiten für die kommenden Jahre bestehen."

London (57 Millionen Übernachtungen) und Paris (36 Millionen) führten das erste Cluster in Bezug auf die Gesamtzahl an Übernachtungen deutlich an. Allerdings wachsen beide Großstädte am wenigsten im Vergleich zu anderen aufstrebenden Tourismuszentren. Mit deutlichem Abstand folgten dann Rom (25,4 Millionen Übernachtungen) und Berlin (24 Millionen). "Obwohl die deutsche Hauptstadt das dynamischste Wachstum nach Istanbul zeigt, landet sie nur auf Platz sieben", erklärt Vladimir Preveden. "Dabei spielt die suboptimale Verkehrsanbindung eine sehr wichtige Rolle: Die relativ schlechte Flugerreichbarkeit Berlins verhindert leider eine bessere Platzierung der Großstadt im europäischen Vergleich."

http://www.rolandberger.de/

Bild: https://pixabay.com/de/brandenburger-tor-abendd%C3%A4mmerung-201939/

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