Radfahren in Deutschland: Relaunch der ADFC-Radreiseanalyse zeigt Verschiebung zu Tagesausflügen

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Key-Visual ADFC-Radreiseanalyse

 

Der Fahrradclub hat die jährliche ADFC-Radreiseanalyse neu aufgesetzt. Die repräsentative Online-Befragung gibt erstmals Auskunft über vier Segmente des Radtourismus: Radreisen, Kurz-Radreisen, Tagesausflüge per Rad sowie Radfahren im Urlaub.

Die Bilanz: 37,4 Millionen Menschen in Deutschland nutzten 2023 das Rad im Urlaub und für Ausflüge. Die Zahl der Radreisen ging gegenüber 2022 zwar zurück, dafür stieg die Zahl der Tagesausflüge deutlich an. Erstmals hat der ADFC auch die täglichen Ausgaben der Reisenden erhoben. ADFC-Tourismusvorstand Christian Tänzler sagt: „Mit dem Relaunch der ADFC-Radreiseanalyse machen wir das riesige Potenzial des Radtourismus erstmals komplett sichtbar. Und die Zahlen sind beeindruckend: Gut 37 Millionen Menschen in Deutschland sind 2023 im Urlaub und auf Tagesausflügen Rad gefahren, das ist mehr als die Hälfte der Erwachsenen. Deutschland ist eben das beliebteste Radreiseland der Welt. Trotz rückläufiger Zahlen bei den Radreisen freue ich mich über einen Trend besonders: 2024 wollen wieder mehr Menschen Radreisen unternehmen und auch häufiger im Urlaub Fahrradfahren. Das ist ein gutes und wichtiges Zeichen.“


Vier Segmente: Radreisen, Kurz-Radreisen, Radfahren im Urlaub und Tagesausflüge

Die ADFC-Radreiseanalyse nimmt nach dem Relaunch jetzt vier Segmente des Radtourismus in den Blick. Neben den klassischen Radreisen und Tagesausflügen erfasst sie erstmals auch das Radfahren im Urlaub, wenn das Radfahren nicht Hauptmotiv der Reise ist. Das Segment ist groß: 10,6 Millionen Menschen sind laut Studie 2023 im Urlaub Rad gefahren, mehr als die Hälfte hat das Rad dabei mindestens an zwei Dritteln der Tage genutzt.


Kurz-Radreisen mit ein bis zwei Übernachtungen erfasst die neue ADFC-Radreiseanalyse ebenfalls zum ersten Mal. Auch diese Gruppe ist groß: so haben im Jahr 2023 5 Millionen Menschen insgesamt 7 Millionen Kurzreisen mit dem Rad unternommen. Bei den klassischen Radreisen mit mindestens drei Übernachtungen gab es 2023 einen Rückgang. Demnach haben sich 3,6 Millionen Menschen für eine Radreise entschieden, im Vorjahr waren es 4,6 Millionen. Bei den Tagesausflügen zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr eine andere Entwicklung: Die Gesamtzahl der Tagesausflüge ist um 10 Millionen gestiegen – von 445 Millionen im Jahr 2022 auf 455 Millionen im Jahr 2023.


Erstmals erhoben: Tagesausgaben für alle Segmente

Die ADFC-Radreiseanalyse liefert erstmals auch detaillierte Zahlen zu den Ausgaben der Radreisenden. Laut Analyse gaben Kurzreisende 130 Euro pro Tag aus, die geschätzten Gesamtausgaben für dieses Segment liegen für 2023 bei 2-3 Milliarden Euro. Radreisende mit mindestens drei Übernachtungen hatten Durchschnittskosten von 117 Euro pro Tag und damit geschätzte Gesamtausgaben von 6-7 Milliarden Euro. Bei den Tagesausflügen ist der pro-Kopf-Betrag mit rund 32 Euro niedriger, weil etwa die Übernachtungskosten wegfallen. Die Gesamtausgaben für 2023 liegen laut Studie bei etwa 14-15 Milliarden Euro. Menschen, die im Urlaub Rad gefahren sind, gaben demnach im Schnitt rund 123 Euro pro Person und Tag aus.


Weser, Elbe und Ostseeküste bleiben Spitze

Bei den meistbefahrenen Radfernwegen und Radreiseregionen gab es laut ADFC im Vergleich zu den Vorjahren wenig Veränderung. Die Favoriten verlaufen an der Weser, Elbe und Ostseeküste, alle Radfernwege in den Top 10 führen an Gewässern entlang. Die meistbesuchten Regionen sind die Grafschaft Bentheim-Emsland-Osnabrücker Land, Bodensee, die schleswig-holsteinische Ostsee- und die niedersächsische Nordseeküste. Kurz-Radreisen und Tagesausflüge finden laut der Studie meist in Wohnortnähe statt, deshalb liegen in diesen Kategorien die bevölkerungsreichsten Regionen vorne.


Ausgezeichnet: acht ADFC-Qualitätsradrouten

Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin zeichnete der Fahrradclub auch acht ADFC-Qualitätsradrouten aus. Eine Auszeichnung erhielt die Artland-Rad-Tour (3 Sterne), der Donauradweg (Deutsche Donau) (4 Sterne), der Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg (3 Sterne), der Lahnradweg (3 Sterne), der Mosel-Radweg (4 Sterne), die Rheinische Apfelroute (3 Sterne), der Saarland-Radweg (3 Sterne) und der Töddenland-Radweg (3 Sterne). Die Heideregion Uelzen wurde zudem als ADFC-RadReiseRegion zertifiziert.


Hintergrund zur Radreiseanalyse und Definitionen der Segmente

Die ADFC-Radreiseanalyse ist eine bundesweite repräsentative Online-Befragung zum fahrradtouristischen Markt in Deutschland. Sie findet seit 1999 jährlich statt, wobei in diesem Jahr rund 16.000 Personen ab 18 Jahren teilnahmen. Als Tagesausflüge gelten laut ADFC alle Ausflüge in der Freizeit (nicht im Urlaub), die mit dem Rad unternommen wurden (ohne Übernachtung). Zudem definiert der Fahrrad-Club Radreisen als Reisen mit mindestens 3 Übernachtungen, die dem Hauptmotiv Fahrradfahren folgen. Kurz-Radreisen sind Reisen mit 1-2 Übernachtungen mit demselben Hauptmotiv. Beim Radfahren im Urlaub war das Hauptmotiv der Reise jedoch die Erholungsreise oder der Familienurlaub, auch wenn das Fahrrad gelegentlich genutzt wurde.

 

Hier geht es zu den Ergebnissen der ADFC-Radreiseanalyse:

ADFC_Radreiseanalyse_2024

 

Bild: ADFC / april Agentur