IT-Know-how entscheidet zukünftig über den Erfolg der Ferienhausanbieter

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

Perpektive FerienhaustourismusDie großen Reiseveranstalter und Online-Portale der Ferienhaus-Branche stehen vor neuen Herausforderungen. Verändertes Konsumverhalten, politische Restriktionen und der zunehmende Wettbewerb beeinflussen die Entwicklung des Segments. Die erste Ausgabe von „Perspektive Ferienhaustourismus“, herausgegeben vom Deutschen Ferienhausverband e. V., befasst sich mit den Trends, Prognosen und Perspektiven einer Branche im Wandel.

Entscheidungsträger bewerten die Potenziale und Konsolidierungsprozesse im Markt und sprechen über Hemmnisse und Wachstumsmotoren. Die wichtigsten Kernthesen im Überblick:

IT-Expertise entscheidet in Zukunft über den Erfolg der Anbieter
Der Übernachtungsmarkt konsolidiert sich. Das Ferienhaus-Segment bewege sich aus der Nische hin zum Massenmarkt. Dabei sehen die Entscheider im Aufbau einer zukunftsträchtigen IT-Infrastruktur den Schlüssel zum Erfolg. Den wachsenden Wettbewerb um die Urlauber und den steigenden Innovationsdruck bekämen vor allem die kleinen Anbieter zu spüren, die nicht über die monetären und personellen Ressourcen der finanzstarken Player verfügten. Sie müssten sich über Vertriebskooperationen und Servicequalität im Markt neu ausrichten. Auch die Ansprüche der Nutzer seien gestiegen. Sie erwarten eine schnelle und unkomplizierte Buchung ihres Wunschdomizils. Die Datenvernetzung und die Optimierung von Online-Buchungen für mobile Endgeräte gehören daher zu den großen Aufgaben der Zukunft und bilden den Kern der Anstrengungen im IT-Bereich.
 
Übernahmen durch Hotelanbieter sorgen für zusätzliche Dynamik im Markt
Die großen Hotelanbieter wie TUI und HRS haben das ökonomische Potenzial von Ferienwohnungen und -häusern längst erkannt und erweitern sukzessive ihr Portfolio. Das verleihe dem Markt eine zusätzliche Dynamik und verschärfe gleichzeitig den Wettbewerb – insbesondere im Kampf um Google-Platzierungen. Doch trotz des steigenden Wettbewerbs bewerteten die Marktteilnehmer die Übernahmen positiv und sehen darin einen wesentlichen Wachstumsmotor des Segments. Nach Aussagen der Befragten habe die Entwicklung einen erheblichen Einfluss auf die Professionalisierung der Branche, die nun mehr Aufmerksamkeit erfahre als zuvor und verstärkt in die öffentliche Wahrnehmung rücke.

Die Ferienhaus-Branche wird zum Pauschaltourismus weiter aufschließen
Experten beobachten bereits eine zunehmende Konvergenz zwischen Hotel- und Ferienhaus-Branche. Ferienhäuser hätten sich als Unterkunftskategorie auf dem Markt etabliert. Der Ferienhaustourismus werde zu Pauschalreisen weiter aufrücken und Anteile auf dem Übernachtungsmarkt gewinnen. Im Umkehrschluss beeinflusse das veränderte Buchungsverhalten sowie der Wunsch nach Individualität und flexibler Urlaubsplanung auch das Pauschalreisesegment. Urlauber wollen Anreise, Aufenthaltsdauer, Unterkunftsart und zusätzliche Angebote wie Mietwagen im Baukastensystem individuell zusammenstellen. Ein Trend, der sich zukünftig verstärken werde. Insbesondere für Reiseveranstalter sei der Aufwand nicht zu unterschätzen, den eine flexible Urlaubsbuchung mit sich bringe. Für sie bedeute das Mehrarbeit für den gleichen Unternehmenserfolg.

Die Zielgruppe war noch nie so breit gefächert
Empty Nesters, Best-Ager, Patchwork-Familien, Millennials – die Zielgruppe für den Ferienhaustourismus fächere sich immer weiter auf. Das wichtigste Motiv für die Buchung bestehe im Wunsch nach Freiheit und Flexibilität. Dabei wählten Urlauber zunehmend höherwertige Objekte aus dem 3- bis 4-Sterne-Segment, die durch eine geteilte Urlaubskasse bezahlbar würden. Den größten Urlauberanteil hätten die 30- bis 50-Jährigen, die in der klassischen Kernfamilie gemeinsame Zeit genießen wollen. Allerdings beobachten Experten immer neue Ausprägungen in der Zielgruppe. Insbesondere das umfangreiche, preisgünstige Angebot in den Städten ziehe junge Touristen in die Ferienwohnungen. Im Hinblick auf die riesige Angebotsvielfalt gewännen Detailinformationen zu den Objekten und hochwertiges Fotomaterial sowie flexible Buchungsmöglichkeiten bei der Entscheidungsfindung an Bedeutung.

Faire Marktbedingungen und Steuergesetze bestimmen das Branchenwachstum
Trotz seiner Umsatzstärke von acht Milliarden Euro pro Jahr findet das Ferienhaus-Segment in Deutschland in Politik und Öffentlichkeit eine zu geringe Aufmerksamkeit. Dabei seien nach Meinung der Umfrageteilnehmer dringend politische Weichenstellungen erforderlich, damit die Branche weiterhin dynamisch wachsen und dem Bedürfnis der Menschen nach einem freiheitlichen, individuellen Urlaub gerecht werden könne. Der Erhalt von Ferienwohnungen in Wohngebieten von Tourismusorten sowie die Diskussion um die Wohnraumzweckentfremdung gehörten nach Angaben der Befragten zu den wichtigsten Kernthemen. Die gewerbesteuerliche Hinzurechnung von Übernachtungsleistungen könnte zudem Reiseveranstalter zukünftig vor Probleme stellen. Politische Entscheidungen dürften in diesem Zusammenhang einen gravierenden Einfluss auf die Ferienhausbranche haben.

Ferienhausanbieter schauen optimistisch auf 2016
Die Erwartungen in punkto Nachfragesteigerung und Umsatzwachstum seien hoch. Der Ferienhausurlaub ist ein wichtiger Teil der Reiseindustrie geworden und findet eine wachsende Anhängerschaft, die diese individuelle Art der Unterbringung nicht missen will. Obwohl sich der Wettbewerb verstärkt, die Vermarktung der Feriendomizile mit einem größeren Aufwand einhergehe und sich das regulatorische Umfeld von Ferienwohnungen als schwierig erweise, schaut die Branche optimistisch in die Zukunft.

Der Ergebnisbericht steht unter www.deutscher-ferienhausverband.de/branchenumfrage  zum Download bereit.