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Thüringer Tourismustag 2016: Tiefensee stellt „Maßnahmenpaket Gastgewerbe“ vor

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee dem Thüringer Hotel- und Gastgewerbe unter die Arme greifen.

„Die Branche steht mitten in einem tiefgreifenden Strukturwandel“, sagte Tiefensee dazu beim Thüringer Tourismustag in Erfurt. Ertragsschwäche und Kleinteiligkeit machten den Betrieben genauso zu schaffen wie der Bevölkerungsrückgang im ländlichen Raum und das geänderte Konsum- und Mobilitätsverhalten.

In den vergangenen Jahren sei viel getan worden, um touristische Highlights zu schaffen und die Infrastruktur zu verbessern. Demgegenüber seien Gastronomie und Hotellerie allerdings etwas ins Hintertreffen geraten, so der Minister: „Dies ist nicht nur eine Herausforderung für den Tourismus, sondern für Thüringen als lebenswerte Region insgesamt.“

Die Ursachen lägen für Tiefensee dabei auf der Hand: Niedrige Umsätze und Gewinne bremsten Investitionen und notwendige Umstrukturierungen im Thüringer Hotel- und Gaststättengewerbe. Bei einem durchschnittlichen Umsatz von 182.418 Euro pro Unternehmen liege die Thüringer Branche deutlich unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 336.047 Euro. Der Umsatz der Gastronomie- und Hotelbetriebe lag im Jahr 2015 zudem nur bei 96,4 Prozent des Umsatzes im Jahr 2010 – sei also gesunken. „Die schwierige Situation im Gastgewerbe ist Kern der momentanen Wachstumsflaute im Thüringen-Tourismus“, sagte Tiefensee. „Dieses Thema wird deshalb im Zentrum der weiteren Tourismuspolitik und insbesondere der neuen Landestourismuskonzeption stehen.“

Die heute vorgestellten zehn Eckpunkte des Maßnahmenpakets umfassen nach den Worten des Ministers bewährte Instrumente, die stärker auf die Bedürfnisse des Gastgewerbes ausgerichtet würden, sowie neue Maßnahmen, die zusätzlich helfen sollen, die anstehenden Aufgaben zu lösen. Zu den ersteren zählten insbesondere Förderinstrumente für Modernisierungs- und Ansiedlungsinvestitionen, zur Unterstützung von Unternehmensnachfolgen sowie für das touristische Marketing. Flankierend sollen neue Instrumente zur Qualifizierung und Fachkräftesicherung, zum Bürokratieabbau oder zum Einsatz der neuen digitalen Technologien im Gastronomiebereich entwickelt werden. So soll die Einstellung ausländischer Arbeitskräfte erleichtert und für Unternehmen in Problemlagen ein „Einheitlicher Ansprechpartner Gastgewerbe“ im Wirtschaftsministerium installiert werden, der in Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren – Kammern, Finanzamt, Arbeitsagenturen – einen individuell zugeschnittenen Problemlösungsprozess organisieren soll.

Kern bleibe, dass das Thüringer Gastgewerbe mehr in sein Wachstum, in neue Angebote und in die Qualitätssicherung investiere, um den bevorstehenden Wandel zu meistern, betonte der Wirtschaftsminister. Vorhandene Instrumente – etwa die Förderprogramme GRW und Thüringen-Invest – würden dafür aber noch zu wenig genutzt. Deshalb sei das Maßnahmenpaket auch als Informationsoffensive angelegt, um das Hotel- und Gastgewerbe noch stärker auf die vorhandenen umfangreichen Möglichkeiten aufmerksam zu machen. Insgesamt stelle das Land jährlich rund 40 Millionen Euro für die Tourismusförderung bereit, bis 2020 also rund 250 Millionen Euro.

www.thueringer-wirtschaftsministerium.de

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