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FlixBus übernimmt Postbus

am . Veröffentlicht in Strategie, Orga & Finanzen

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Der Konzentrationsprozess in der Fernbusbranche setzt sich weiter fort. FlixBus übernimmt jetzt auch den Postbus, die Fernbussparte der Deutschen Post.

Am 1. November 2016 würden laut Pressemeldung von Flixbus die ersten Postbus-Linien in die FlixBus-Plattform überführt. Über eine dauerhafte Marketing- und Vertriebskooperation wollen sich beide Unternehmen zudem neue Kundengruppen für ihr jeweiliges Kerngeschäft erschließen. Reisende sollen laut Flixbus langfristig von einer starken Alternative zum Individualverkehr profitieren. Zu vermuten ist aber auch, dass mit der Konzentration mittelfristig die Preise steigen. Mittelständische FlixBus-Partner begrüßen laut Flixbus daher die Übernahme als „positives Signal für Deutschlands Mittelstand“.

FlixBus ist 2013 als deutsches Startup im Rahmen der Markt-Liberalisierung gestartet und bietet nach eigenen Angaben mittlerweile mit 100.000 täglichen Verbindungen zu 900 Zielen in 20 Ländern ein europaweites Fernbusnetz. Die Deutsche Post DHL Group betreibt über ihre Tochtergesellschaft Deutsche Post Mobility und unter der Marke „Postbus“ aktuell Fernbuslinien zu 120 Zielen innerhalb Deutschlands und in Nachbarländer.

André Schwämmlein, FlixBus-Gründer und Geschäftsführer, sieht Vorteile: „Postbus und FlixBus sind beide Qualitätsanbieter, haben aber bisher unterschiedliche Kundensegmente angesprochen. Wir möchten jetzt ein Produkt für alle Alters- und Zielgruppen bieten.“

Joachim Wessels, Geschäftsführer Deutsche Post Mobility: „Unsere Postbus-Kunden sind eingeladen, künftig mit FlixBus zu fahren, der über das größte deutsche und europäische Fernbusnetz verfügt.“

Bis Ende des Jahres werde FlixBus auch das regionale Angebot in Deutschland verstärken. Profitieren sollen Kleinstädte, die bisher noch keinen Fernbus-Anschluss hatten. „Das Ziel sollte sein, dass Menschen vom Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Hierzu braucht es ein attraktives Fernbus-Angebot auch in Regionen, keine Parallelverkehre auf Metropolverbindungen. Der Kunde profitiert hier langfristig von einer gesunden Konsolidierung des Markts und einem starken Anbieter, der sein Netz nachhaltig betreiben kann,“ glaubt André Schwämmlein.

FlixBus setzt bei seinem Geschäftsmodell auf die Kooperation mit rund 250 mittelständischen Busunternehmen, meist Familienbetrieben aus der Region. Harald Baumann, Fernbusunternehmer und Sprecher FlixBus-Partnergremium, meint dazu: „Wir als Busunternehmer und FlixBus-Partner begrüßen diesen Schritt im Hinblick auf eine gesunde Konsolidierung des Markts. Die Übernahme ist ein positives Signal für Deutschlands Mittelstand.“

Zuletzt hatte es auch Berichte über Busunternehmer gegeben, die aus dem Geschäftsmodell ausgestiegen waren - wegen massiver Verluste infolge des ruinösen Wettbewerbs. Wohl deshalb sieht sich Flixbus besonders in der Pflicht, auf die positiven Effekte der Übernahme aufmerksam zu machen. André Schwämmlein: „Unsere Prioritäten sind das beste Angebot für den Kunden und ein nachhaltig profitables Geschäft für unsere Partner. Mit dem Erwerb des Postbus-Angebots stärken wir nun bewusst unser Kerngeschäft in Deutschland.“

Mittels einer langfristigen Vertriebs- und Marketingkooperation sollen FlixBus-Produkte bis Ende des Jahres in 5.000 Partnerfilialen der Deutschen Post erhältlich sein. Produkte der Deutschen Post würden über FlixBus-Kanäle beworben. „Wir setzen hier auf langfristige Synergieeffekte und die Zusammenarbeit mit dem Weltmarktführer im Bereich Logistik. So gewinnen wir kurzfristig eine neue Zielgruppe für unsere junge Marke und langfristig mehr Nutzer für nachhaltige Mobilität,“ so Schwämmlein,

Zudem laufe ein Express-Kurierservice als Pilotprojekt der Deutschen Post zwischen Hamburg und Berlin, bei dem DHL-Pakete taggleich mittels Fernbus versendet würden. Joachim Wessels, Geschäftsführer Deutsche Post Mobility: „Wir prüfen, wie wir diesen Service gemeinsam mit FlixBus ausweiten und taggleiche Versande mit dem Fernbus als attraktives Angebot im Logistikmarkt weiter etablieren.“

Im Jahr 2015 nutzten nach Angaben des Unternehmens rund 20 Millionen Menschen den FlixBus durch Europa. Damit beförderte FlixBus mehr Reisende als der innerdeutsche Luftverkehr. Für 2016 rechnet FlixBus mit einem Fahrgastzuwachs von nochmals 50 Prozent auf 30 Millionen Kunden.

FlixBus setzt neben einem innovativen Geschäftsmodell auf die Digitalisierung eines traditionellen Verkehrsmittels. Durch Check-in per Smartphone, Buchung und Delay Management per App, GPS-Livetracking der Busse oder sein dynamisches Preissystem, unterscheide sich FlixBus von  seinen Wettbewerbern. Mit dieser Strategie habe der Anbieter im vergangenen Jahr  nationale Netze in Frankreich, Italien und den Niederlanden etabliert. Aktuell expandiert FlixBus sein Modell nach Kroatien.

www.flixbus.de

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