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Tourismusbarometer Schleswig-Holstein: Ferienwohnungsmarkt im Wandel

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

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Der Tourismus in Schleswig-Holsteinverzeichnete 2015 ein Übernachtungsplus von 2,8 Prozent. Damit wurde in den gewerblichen Betrieben erstmals die Marke von 27 Millionen Übernachtungen übertroffen. Das ist das Ergebnis des 14. Sparkassen-Tourismusbarometers, das der Tourismusverband Schleswig-Holstein und der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein gemeinsam in Kiel präsentierten. In diesem Jahr blickt die Branche vor allem auf den Ferienwohnungs- und Ferienhausmarkt – und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen.

Mit einem Plus von rund 736.000 Übernachtungen im Jahr 2015 wurde sogar das sehr erfolgreiche Vorjahr (26,35 Mio. Übernachtungen) noch einmal übertroffen. Profiteure waren vor allem die Städte und Küsten. „Aus der dynamischen Entwicklung des Jahres 2014 scheint ein echter Wachstumstrend hervorzugehen. Die Investitionen und Aktivitäten im schleswig-holsteinischen Tourismus zeigen ganz klar ihre Wirkung“, sagte der TVSH-Vorsitzende Dr. Jörn Klimant bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen.

Wirtschaftsminister Reinhard Meyer stellte dabei den Bezug zur Tourismusstrategie Schleswig-Holstein her. Das Land befände sich auf bestem Weg, ein Kernziel der Tourismusstrategie für 2025 – nämlich 30 Millionen Übernachtungen – zu erreichen. „Wir haben uns einen klaren Wachstumskurs verordnet – und das sowohl in punkto Menge als auch Qualität“, erklärte Meyer. Die Herausforderung sei nun, die Qualität stetig zu verbessern. Nur dann werde es gelingen, die derzeit positive Entwicklung auch langfristig zu sichern.

In den anderen beiden Küstenbundesländern entwickelten sich die Übernachtungszahlen auf ähnlichem Niveau. Im Vergleich zu den Mitbewerbern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen stieg allerdings die Zahl der Ankünfte in Schleswig-Holstein mit einem Plus von vier Prozent (+ 273.000) etwas stärker auf 7.031.316 Ankünfte. Vom Tourismus in Schleswig-Holstein profitieren alle Regionen. Mit gut 7,5 Milliarden Euro Bruttoumsatz und einem Beschäftigtenäquivalent von rechnerisch mehr als 146.000 Personen ist die Branche längst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das gesamte Land. Die damit einhergehenden Chancen ergreifen auch die touristischen Anbieter. „Die Signale sind überwiegend positiv. So haben sich im Beherbergungsgewerbe die betriebswirtschaftlichen Kennziffern verbessert. Die Betriebe investieren etwa in ihre Hardware, das Personal und die Vermarktung“, sagte Reinhard Boll, Präsident des Sparkassen- und Giroverbands Schleswig-Holstein.

Und auch die Freizeitwirtschaft erlebr im nördlichsten Bundesland einen Aufschwung: Im vergangenen Jahr zählten Erlebnisbäder, Museen, Zoos und ähnliche Einrichtungen 3,1 Prozent mehr Besucher. Schleswig-Holstein verzeichne damit nicht nur im zweiten Jahr Zuwächse, sondern nehme unter insgesamt zehn erfassten Bundesländern auch den Spitzenplatz ein.

Die erfolgreiche Zukunft des schleswig-holsteinischen Tourismus sehe der Tourismusverband vor allem in der Sicherung der einmal erreichten Marktposition. „Wir müssen die Investitionen in bestehenden Betrieben stärken. Und wir dürfen uns nicht mehr nur über die reine Anzahl der Gäste identifizieren, sondern müssen weitere Potenziale heben, um die Wertschöpfung je Gast zu steigern“, blickte Klimant voraus.

Branchenthema Ferienwohnungen

Das Branchenthema im laufenden Jahr beleuchte mit der Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Ferienwohnungsmarkts ein bedeutendes Angebotssegment, das gerade für Schleswig-Holstein eine hohe Relevanz und eine lange Tradition habe. Immerhin fänden sich hier rund 60 Prozent aller verfügbaren Betten im Land. Für den schleswig-holsteinischen Tourismus also ein klarer Schlüsselmarkt – und der sei aktuell in Bewegung.

Eine ganze Reihe Bauprojekte unterschiedlicher Größenordnung, insbesondere an der Ostsee, hätten in den vergangenen Jahren zu einer neuen Angebotsvielfalt und damit auch zu einem Qualitätsschub geführt. „Im Zuge der Generationenablöse verschwinden Angebote, die nicht mehr marktgerecht sind, oder die Folgegeneration steigt mit neuem Anspruch an Professionalität wieder ein. Qualität wird durch die Nachfrage immer vielschichtiger definiert. Daher sind jetzt ganzheitliche Qualitätsoffensiven gefordert, die vom Land und den einzelnen Regionen und Orten gemeinsam angegangen werden müssen“, so Klimant.

Aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen und des Mangels an alternativen Anlagemöglichkeiten hätten auch Privatinvestoren längst den Ferienhausmarkt für sich entdeckt. Häufig würden bestehende Objekte saniert oder gleich durch einen Neubau ersetzt. „Selbst die Ferienimmobilien in den neuen Großprojekten befinden sich überwiegend in der Hand von Privatanlegern“, sagte Boll.

Im Vertrieb sorge die zunehmende Digitalisierung für einschneidende Veränderungen. Wie in der Hotellerie werde die Online-Buchung über entsprechende Portale für den Gast immer selbstverständlicher. Teilten sich bislang inzwischen etablierte StartUps den Markt, drängten nun auch Global Player wie etwa Google, booking.com oder die TUI auf den kleinteiligen
Ferienimmobilienmarkt. Die Folge: „Tourismusorganisationen müssen vor diesem Hintergrund ihren Platz neu definieren und versuchen, gemeinsam mit den Akteuren vor Ort durch Kooperationen und Bündelungen der Angebote die Oberhand zu behalten“, rät Klimant.

www.tvsh.de

Bild: Ausschnitt Infografik Tourismusbarometer SH

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