Tourismusanalyse: Reiseintensität sinkt

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Erstmals seit der Finanzkrise sank 2015 die Reiseintensität der Deutschen. Zu diesem Ergebnis kommt die 32. Deutsche Tourismusanalyse der BAT-STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN.

Aus Sicht der Forscher sei die neue Unsicherheit der Bundesbürger vor allem auf die krisenhaften Ereignisse des Jahres 2015 zurückzuführen.
Viele Bundesbürger stellten damit die wichtigste Voraussetzung für den Urlaub infrage: Die Sicherheit vor Ort.

Zusätzlich zeigten zahlreiche Untersuchungsergebnisse der BAT-STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN eine grundsätzlich zunehmende Zukunftsangst innerhalb der deutschen Bevölkerung. So gäben aktuell 55 Prozent der Deutschen an, eher angstvoll in die Zukunft zu blicken. Hierbei zeigten sich besonders die älteren Bundesbürger skeptisch (rund zwei Drittel). Anlass zur Sorge gebe auch die Einschätzung der Deutschen zur wirtschaftlichen Entwicklung: Vier von fünf erwarten für 2016 eine Rezession in Deutschland. Bereits jetzt zeigten sie daher eine abnehmende Konsumlust und eine noch stärkere Preissensibilität. Beides betreffe hierbei nicht mehr ausschließlich den Versorgungskonsum, sondern wirkt sich auch zunehmend auf den Erlebniskonsum aus.

Inlandsreiseziele 2015

Das beliebteste Urlaubsland der Deutschen bleibe Deutschland. Jedoch verzeichneten die Destinationen hierzulande erstmals seit Jahren deutliche Rückgänge. Im Vergleich zum Vorjahr sank laut Tourismusanalyse die Zahl der Haupturlaubsreisen im Inland von 37 auf 32 Prozent und liege damit auf dem Niveau von 2005. Die Gründe für den Rückgang beim Anteil der Bevölkerung, der seine Haupturlaubsreise in Deutschland verbrachte, seien vielfältig. Für einige Bundesbürger war das wechselhafte Wetter im Sommer Grund genug, auf sonnensichere Urlaubsziele auszuweichen, andere nutzten die geringen Benzin- und Kerosinkosten, um ins Ausland zu verreisen und wiederum andere wählten deutsche Ziele eher für den Zweit- als für den Haupturlaub.

Weitere wichtige Ergebnisse:

  • Erstmals steigt die Reisedauer im Haupturlaub wieder, von 12,1 auf 12,6 Tagen. In Deutschland vereichnen Nord- und Ostsee die längste Reisedauer.
  • Im vergangenen Jahr gaben die Bundesbürger durchschnittlich 1.109 EUR für ihren Haupturlaub aus. Im Vergleich zu 2014 stiegen die Gesamtkosten damit um 38 EUR pro Person, im 5-Jahresvergleich sogar um ganze 165 EUR (2010: 944 EUR). Tageskosten lagen im Durchschnitt bei 88 EUR pro Person. Im Inland gibt es z.T. höhere Tageskosten als im Ausland.
  • Spanien, Italien und die Türkei stellen seit mehr als zehn Jahren die Top 3 der beliebtesten ausländischen Reiseziele der Deutschen dar. Sie seien beliebter denn je und bauen den Abstand zu den Verfolgern wie Österreich oder Kroatien weiter aus.
  • Die Forscher prognostizieren, dass die Reiseintensität weiter sinken könnte. Entscheidend sei die Sicherheitslage.

Für die Studie wurde ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Bevölkerung – über 4.000 Personen ab 14 Jahren – in persönlichen Interviews (face-to-face) zum eigenen Reiseverhalten befragt.

www.tourismusanalyse.de

Grafik: BAT-STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN