IHK-Saisonumfrage Niedersachsen: Tourismus-Hoch hält an, Sorgen um die Zukunft

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Die niedersächsische Tourismus-Konjunktur hält sich stabil auf hohem Niveau. Die Rahmenbedingungen gäben allerdings Anlass zur Sorge. Demografischer Wandel und Digitalisierung erzwängen Veränderungen, der Mindestlohn hinterlasse Spuren, so die Ergebnisse der neuen IHK-Saisonumfrage.

Das Sommerhalbjahr war demnach gut für die Tourismusbranche in Niedersachsen. Über 90 Prozent der befragten Gastgewerbebetriebe, Reisebüros und –veranstalter berichten von guten oder befriedigenden Geschäften im zurückliegenden Sommerhalbjahr.

Für das Winterhalbjahr werde kein Wachstum erwartet, sondern eher ein Halten des Vorjahresniveaus. „Dank einer insgesamt stabilen Wirtschaftslage stimmt momentan die Nachfrage. Die Zukunft bringt jedoch große Herausforderungen mit sich. Insbesondere der zunehmende Azubi- und Fachkräftemangel macht den Betrieben Sorgen. Dazu werden die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen vermehrt als Risikofaktor wahrgenommen“, sagt Martin Exner, Sprecher Tourismus des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertags (NIHK).

Ein Beleg dafür, dass die Rahmenbedingungen für Tourismusbetriebe Zündstoff beinhalten, sei das seit Jahresbeginn geltende Mindestlohngesetz. Knapp 70 Prozent der Gastgewerbebetriebe müssten laut der IHK-Saisonumfrage Änderungen in ihren Arbeitsabläufen einführen. Am häufigsten genannt wurden Preiserhöhungen und Änderungen des Lohngefüges. „Grund für solche Maßnahmen dürften allerdings weniger die Höhe des Mindestlohns von 8,50 Euro sein. Es ist vielmehr der Mehraufwand für Bürokratie, der kostbare Arbeitszeit kostet und damit die Abläufe verkompliziert und verteuert“, sagt Martin Exner.

Zusätzliche Belastungen könne die geplante Tourismusabgabe mit sich bringen. Ein Gesetzentwurf für eine niedersachsenweite Tourismusabgabe, die nicht mehr nur prädikatisierten Orten, sondern auch anderen touristischen Orten eine Tourismusfinanzierung eröffnen soll, sei zurzeit in der Verbandsbeteiligung. Zusätzliche Abgaben und Bürokratie könnten die Folge sein.

Ein weiterer Schwerpunkt der Saisonumfrage war das Thema Digitalisierung. Denn diese zwinge auch und gerade die Tourismusbranche, immer wieder aufs Neue, ihre Produkte, Arbeitsabläufe und Marketinginstrumente auf den Prüfstand zu stellen und zu aktualisieren. Überraschenderweise rechne mehr als ein Drittel Befragten nicht damit, dass die Digitalisierung in den nächsten Jahren Auswirkungen auf ihr Unternehmen haben werde. „Man könnte daraus folgern, dass die Betriebe schon längst im digitalen Zeitalter verankert sind. Möglich ist aber auch eine andere Deutung: Haben die Betriebe die Digitalisierung verschlafen?“ gibt Exner zu bedenken.

Für die Saisonumfrage wurden insgesamt 588 Antworten von Unternehmen aus Niedersachsen ausgewertet. Die Befragung lief im September/Oktober 2015.

Weitere Ergebnisse finden Sie unter www.n-ihk.de.

Tags: Bundesland: Niedersachsen
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