Outgoing: Studie „Entwicklungsfaktor Tourismus“ vorgestellt

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Mehr als 11 Millionen Touristen aus Deutschland reisen jährlich in Entwicklungs- und Schwellenländer. 2012 gaben sie dabei 13,5 Milliarden Euro aus. Diese Reisen und Ausgaben sollen direkt fast 740.000 Arbeitsplätze in den Entwicklungs- und Schwellenländern schaffen, heißt es in einer neuen Studie.

Gleichzeitig leisteten sie einen Beitrag von fast 7 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt der Länder. Diese zentralen Ergebnisse der neuen Studie „Entwicklungsfaktor Tourismus“ hat der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) am Montag im Rahmen des 19. Tourismusgipfels in Berlin vorgestellt.  

„Die vielen Millionen Auslandsreisen der Deutschen tragen zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in vielen Ländern dieser Erde bei“, kommentierte BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel die Ergebnisse. „Das bestätigt auch die neue Studie. Die Dimension des BIP-Beitrags von 7 Milliarden Euro wird umso deutlicher, wenn man bedenkt, dass der Etat des Bundesentwicklungsministeriums für 2016 bei 7,4 Milliarden Euro liegt.“

Tourismus stehe zudem nicht für sich allein. Vom Tourismus profitierten auch viele weitere Branchen: Kleine Handwerksbetriebe, Baufirmen oder der Einzelhandel gehörten dazu. Auch diese Effekte ließen sich berechnen. Gleiches gelte für die Effekte, die sich ergäben, wenn im Tourismus beschäftigte Menschen ihr verdientes Geld wieder ausgäben. Wenn man diese so genannten indirekten und induzierten Effekte mitberücksichtige, sorgten deutsche Touristen sogar für 1,8 Millionen Arbeitsplätze, heißt es seitens des BTW. Der durch Tourismus ausgelöste Gesamtbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt der Zielländer liege demnach  inklusive der indirekten und induzierten Effekte bei mehr als 19 Milliarden Euro pro Jahr. Das sei auch Entwicklungshilfe, denn dieses Geld bleibe vor Ort und fließe in regionale Wirtschaftskreisläufe.

Der BTW interpretiert die Zahlen durchweg positiv. Negative Effekte des Tourismus, die es bekanntermaßen auch gibt, werden nicht thematisiert. Die Studie lasse vielmehr erahnen, welche Effekte der weltweite Tourismus habe. Mehr als 1,1 Milliarden Menschen reisten schon heute jedes Jahr über die Grenzen hinweg. 2030 sollen es laut UNWTO schon mehr als 1,8 Milliarden sein. Frenzel: „Diese Prognosen zeigen in Verbindung mit unserer Studie das Potenzial auf, das im Tourismus steckt. Mehr Tourismus bedeutet auch mehr Wertschöpfung und mehr Arbeit.“ Auch die Global Travel Association Coalition (GTAC) der G20 Tourismus-Minister hatte Anfang Oktober prognostiziert, dass in den kommenden 10 Jahren weltweit 25 Millionen neue Jobs in der Tourismus-Branche entstehen könnten.

Der BTW-Präsident verband die Präsentation der Ergebnisse wie üblich auch mit einem Appell an die Politik: „Die Wachstumsbranche Tourismus bietet ungenutzte Potenziale auch für die Entwicklungszusammenarbeit. Diese gilt es gemeinsam zu identifizieren und zu nutzen.“ Mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingskrise erklärte Frenzel: „Wir reden bei den Flüchtlingsströmen nicht nur über politisch Verfolgte, sondern auch über zahlreiche Wirtschaftsflüchtlinge. Bei diesen muss es darum gehen, die Rahmenbedingungen in den Heimatländern zu verbessern." Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor und Wachstumsbranche in vielen Regionen dieser Welt könne dazu beitragen, Perspektiven für diese Menschen zu schaffen.

www.​btw.de  

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