Baden-Württemberg: Rekordjahr in Sicht

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Der Tourismus in Baden-Württemberg steuert auf ein neues Rekordergebnis zu. „Die hervorragenden Zuwächse im ersten Halbjahr rücken die Marke von 50 Millionen Übernachtungen pro Jahr in greifbare Nähe, und ich bin optimistisch, dass wir sie noch in diesem Jahr überschreiten werden“, sagte der Präsident des baden-württembergischen Tourismus-Verbandes, Tourismusminister Alexander Bonde im Rahmen der  Kooperationsbörse in Stuttgart.

Rund 400 Tourismusfachleute kamen auf Einladung der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) zusammen, um über Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Branche zu diskutieren.

Bonde zeichnete angesichts der jüngsten Übernachtungszahlen ein optimistisches Bild für die Zukunft der Tourismusbranche im Süden: „Es freut mich sehr, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres alle Regionen in Baden-Württemberg ein erfreuliches Wachstum erzielen konnten. Landesweit gab es im ersten Halbjahr stolze Zuwächse von 5,3 Prozent bei den Ankünften und 3,8 Prozent bei den Übernachtungen.“ Zwar bleibe wie bereits in den vergangenen Jahren das Ausland der wichtigste Wachstumsmotor. Besonders optimistisch dürfe aber stimmen, dass die Zeit der stagnierenden oder gar rückläufigen Übernachtungen von Gästen aus dem Inland vorbei sei. Mit einem Wachstum um 2,9 Prozent bei den Übernachtungen hätten Reisende aus Deutschland im ersten Halbjahr erheblich zum positiven Gesamtergebnis beigetragen, so der Minister.

Mit Blick auf den grundlegenden Wandel der Reisegewohnheiten in Zeiten der Digitalisierung forderte Bonde die anwesenden Touristiker dazu auf, den digitalen Wandel mehr als Chance denn als Herausforderung zu verstehen. Nie zuvor habe es mehr Möglichkeiten gegeben, über digitale Kanäle neue Zielgruppen zu erreichen und mit neuen Gästen in direkten Austausch zu treten.

Auch TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun betonte die großen Chancen, die mit den vielfältigen Kommunikationsformen in den sozialen Medien einhergehen. Zwar werde es gerade für kleinere Destinationen zu einer immer größeren Herausforderung, bei ständig neuen sozialen Netzwerken präsent zu sein. Doch lohne sich der Aufwand: „Mit starken Fotos und kreativen Ideen erreichen wir nicht nur neue Gästegruppen. Es eröffnen sich gleichzeitig neuartige Möglichkeiten zur Kooperation mit Partnern aus anderen Branchen, über deren Netzwerke sich weitere Zielgruppen erschließen lassen.“ Als Beispiel führte Braun die Kampagne #PlacetoBW an, bei der die TMBW gemeinsam mit den reichweitenstarken Kanälen von Mercedes-Benz und Landesmarketing Baden-Württemberg Blogger und Fotografen auf Roadtrips durch den Süden schicke.

Gerald Lembke, Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, nahm bei der Veranstaltung in Stuttgart Reisende und ihre Nutzung des Internets genauer unter die Lupe und resümierte, wie umfassend Internet und soziale Medien die Reisegewohnheiten längst verändert hätten. Als kennzeichnend für die weit verbreitete Form der Internetnutzung beschrieb Lembke eine „digitale Ambivalenz“. Segen und Fluch, digitale Freiheit und ständige Erreichbarkeit lägen auch bei der touristischen Nutzung von Apps, Smartphone und Co. nah beieinander. Trotz aller Ambivalenz werde die Rolle digitaler Medien aber auch künftig an Bedeutung gewinnen, im Alltag und damit auch im Urlaub. Für touristische Anbieter sei es deshalb keine Frage mehr ob, sondern wie und welche sozialen Medien sie für die Vermarktung der eigenen Destination nutzten.

Verdienstmedaillen des Tourismus-Verbandes

Mit Brigitte Goertz-Meissner und Edwin Weiß wurden in Stuttgart außerdem zwei langjährige Akteure des Tourismus im Land mit der Verdienstmedaille des Tourismus-Verbandes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Als eine verdiente Persönlichkeit der hiesigen Tourismusbranche wurde Brigitte Goertz-Meissner geehrt, die seit 16 Jahren an der Spitze der Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH steht. Minister Bonde würdigte insbesondere ihre Verdienste um die internationale Vermarktung Baden-Württembergs. Unter ihrer Leitung sei es in Baden-Baden gelungen, die Übernachtungen aus dem Ausland mehr als zu verdoppeln.

Edwin Weiß, bis 2014 Bürgermeister von Kressbronn am Bodensee, habe in den letzten 24 Jahren nicht nur das touristische Profil seiner eigenen Gemeinde maßgeblich geschärft, sondern früh die Bedeutung von überregionalen Kooperationen erkannt. Seinem Engagement und Durchhaltevermögen sei es zu verdanken, dass die Akteure am Bodensee heute sowohl auf deutscher Seite wie auch international gemeinsam um Gäste würben und damit die Region noch stärker als bedeutende Urlaubsdestination positionieren würden.

www.tourismus-bw.de 

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