Norddeutsches Tourismusforum: Hoffen auf Olympia

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Die Olympischen Sommerspiele 2024 in Hamburg und die Segelwettbewerbe in Kiel mit geschätzten weit über fünf Milliarden Medienkontakten weltweit wären nach Ansicht der IHK Nord ein riesiger Wachstumsmotor für den Tourismus in Norddeutschland. Darüpber war man sich beim Norddeutschen Tourismusforum am 11. September in Hamburg einig.

„Mit der Plattform Olympia können wir dem immer noch von Kuckucksuhr und Lederhose geprägten Deutschland-Bild in der Welt ein starkes norddeutsches Element entgegensetzen“, sagte Fritz Horst Melsheimer, Vorsitzender der IHK Nord und Präses der Handelskammer Hamburg anlässlich des 3. Norddeutschen Tourismusforums auf dem Kreuzfahrtschiff Costa neoRomantica im Hamburger Hafen. An dem Treffen nahm auch DOSB-Vizepräsident Stephan Abel teil.

Barcelona 1992 oder Sydney 2000 hätten die touristische Entwicklung in Katalonien beziehungsweise New South Wales nachhaltig beschleunigt. Auch von den zu erwartenden Investitionen in die infrastrukturelle Erreichbarkeit Norddeutschlands im Zuge der Spiele würde gerade die Tourismusbranche im Norden enorm profitieren, so Melsheimer anlässlich der gemeinsam mit der Tourismusvereinigung der norddeutschen Länder „Deutsches Küstenland (DKL) e.V.“ organisierten Veranstaltung.

Bereits jetzt trage die Branche mit rund 720.000 Beschäftigten und in einzelnen Regionen Norddeutschlands teilweise mit einem Anteil von über 20 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei. Wachstumspotenziale bestünden vor allem im internationalen Bereich: Lediglich 13 Prozent aller ausländischen Übernachtungen fänden in den fünf norddeutschen Bundesländern statt (zum Vergleich: Bayern, Baden-Württemberg und Hessen kommen zusammen auf fast 50 Prozent). Deshalb haben die IHK Nord und der Verein DKL das gemeinsame strategische Ziel, noch mehr ausländische Märkte zu erschließen und internationale Gäste für Norddeutschland zu begeistern. „Olympische Sommerspiele in Hamburg und Kiel könnten, wie die Fußball-WM 2006 in Deutschland, hierfür der entscheidende Katalysator sein“, sagt Carolin Ruh, Vorsitzende des DKL. Das DKL wolle zusammen mit der IHK Nord bereits in der internationalen Bewerbungsphase den Auslandstourismus in den Norden voranbringen.

Symbolischen Charakter hatte der Ort der Veranstaltung: Die Costa neoRomantica hielt „Kurs auf Olympia“ und vom Deck aus konnten die Teilnehmer einen Blick auf das geplante Olympiagelände auf dem Kleinen Grasbrook werfen.

Norddeutsche Tourismuswirtschaft im Stimmungshoch

Die positive Stimmung in der norddeutschen Tourismuswirtschaft halte insgesamt an. Sowohl das Gastgewerbe als auch die klassische Reisewirtschaft könnten zufrieden mit den Ergebnissen des letzten Winterhalbjahres 2014 sein. Nachdem bereits im Vorjahr sehr positive Werte für das Gastgewerbe in Norddeutschland gemessen werden konnten, setze sich diese Entwicklung weiter fort. Qualitativ hochwertige Angebote machten die norddeutschen Destinationen auch in der Nebensaison attraktiv und sorgten für Steigerungen bei den Gäste- und Übernachtungszahlen – auch aus dem Ausland.

1.185 touristische Betriebe des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft in den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern hätten sich an der aktuellen Konjunkturberichterstattung Tourismus der IHK Nord Mitgliedskammern beteiligt. Der aus der Umfrage ermittelte Konjunkturklimaindex spiegele die aktuelle Stimmung der Branche wider, wobei 100 Punkte eine ausgeglichene Stimmung darstellten. Das norddeutsche Gastgewerbe konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine positive Entwicklung fortsetzen. Aktuell liege der Wert bei 122,9 Punkten (Frühjahr 2014: 116,8 Punkte). Somit konnte der Tourismus-Klimaindex-Gastgewerbe sich auch in den auslastungsschwächeren Wintermonaten weiterhin auf einem hohen Niveau halten.

Die Reisewirtschaft habe nach Beurteilung des Zeitraumes von November 2014 bis April 2015 im Vorjahresvergleich 8,7 Punkte eingebüßt und liege aktuell bei einem immer noch positiven Wert von 116,6 Indexpunkten. Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens betrachte das Gastgewerbe die voraussichtlich steigenden Arbeitskosten (70 Prozent), direkt gefolgt vom zunehmenden Fachkräftemangel (63 Prozent) und sich verändernden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 Prozent).

Die an der Umfrage beteiligten Reisebüros, -veranstalter und Omnibusbetriebe sähen die Risiken ebenfalls überwiegend im Fachkräftemangel (43 Prozent). Sie bewerteten die Herausforderungen durch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen aber etwas höher (41 Prozent) und sähen erst danach steigende Arbeitskosten als Risiko für das eigene Unternehmen.

http://www.ihk-nord.de/