ITB 2024: Wie KI die Tourismusbranche verändert

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ITB 2024

 

Das Thema künstliche Intelligenz ist auch auf der ITB 2024 ein zentrales Thema und bestimmt laut Experten die Zukunft der gesamten Branche. Charuta Fadnis, Senior Vice President von Phocuswright, schilderte auf dem ITB Berlin Kongress nicht nur die wachsende Bedeutung von generativer KI, sondern blickte auch über diesen Trend hinaus.

Generative KI, so Fadnis, betreffe Anbieter und Kunden gleichermaßen. So seien sich über alle Altersgruppen hinweg rund 80 Prozent aller Erwachsenen der Existenz und Bedeutung dieser Technologie bewusst. Bei der persönlichen Nutzung gebe es jedoch deutliche Unterschiede zwischen Ländern und Altersgruppen. Während sich in den USA etwa 50 Prozent aller Menschen im Umgang mit Large Language Models wohlfühlen, sind es in Deutschland nur 35 Prozent und in Frankreich nur 30 Prozent.

Unternehmen, die generative KI nutzen, um ihre Online-Angebote zu präsentieren, verzeichnen laut Fadnis signifikante Umsatzsteigerungen. Als Beispiel führte sie die Bewertungsplattform Tripadvisor an, die nach der Einführung eines interaktiven Angebots dreimal so viel Umsatz pro Kunde generierte wie zuvor.

Die Forscherin sprach auch über die Zukunft, in der virtuelle Agenten möglicherweise Buchungen übernehmen und eine umfassende One Travel App entwickelt werden könnte, wobei Google Maps als vielversprechender Kandidat genannt wurde. „Wir können künstliche Intelligenz nicht ignorieren, denn sie wird transformativ sein. Vielleicht überschätzen einige ihre kurzfristigen Auswirkungen, aber wahrscheinlich unterschätzen viele noch ihre langfristigen Auswirkungen“, beteuerte Fadnis.

In Ihrem Vortrag betonte sie zudem die transformative Kraft der KI, warnte jedoch auch vor potenziellen Risiken wie der Generierung von Fake Reviews, die Verbraucher zu unzufriedenen Buchungen verleiten könnten. Eine Lösung hierfür könne die Kombination von generativer KI mit Blockchain-Technologien sein, um eine zuverlässige Identifizierung der Nutzer und damit einen erschwerten Missbrauch zu ermöglichen.

Zusätzlich präsentierte Fadnis Umfrageergebnisse zum Thema Tourismus und Nachhaltigkeit, die eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch der Verbraucher, umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen, und ihrem tatsächlichen Verhalten aufzeigen. Rund die Hälfte der Befragten gaben demnach an, Verkehrsmittel und Unterkünfte auch nach Umweltstandards und Klimaschutzkriterien auswählen zu wollen. In der Praxis würden aber nur zehn Prozent der Reisenden ihre Entscheidungen tatsächlich danach ausrichten. Die Marktforscherin argumentierte, dass es notwendig sei, Verbraucher stärker einzubeziehen, indem klare Standards definiert und kommuniziert sowie praktikable Empfehlungen bereitgestellt werden, um ein nachhaltiges Urlaubserlebnis zu fördern.

Weitere Informationen:

www.itb.com

 

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