NRW-Tourismus startet KI-Projekt

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künstliches Gesicht

 

Die Tourismusbranche in Nordrhein-Westfalen (NRW) sieht in der Künstlichen Intelligenz (KI) großes Potenzial, wie eine neue Untersuchung zeigt.

91% der touristischen Regionen in NRW erwarten, dass KI bald ihren Alltag bereichern wird. Ein Drittel der Betriebe und knapp die Hälfte der Regionen beschäftigen sich bereits mit konkreten Einsatzmöglichkeiten von KI in ihren Unternehmen. Allerdings benötigen viele touristische Organisationen externe Unterstützung für die Implementierung von KI, wie Weiterbildungen, technische Umsetzung oder finanzielle Hilfen.

Trotz der Fortschritte bei der Digitalisierung gibt es noch Herausforderungen, besonders für Kleinstbetriebe, die an grundlegenden digitalen Kompetenzen arbeiten. Weniger als die Hälfte der touristischen Betriebe in NRW sind online buchbar. Wirtschaftsstaatssekretärin Silke Krebs und die Geschäftsführerin von Tourismus NRW, Dr. Heike Döll-König, betonen die Bedeutung der digitalen Transformation für die Zukunft des Tourismus in NRW.

Um die digitale Transformation voranzutreiben, hat Tourismus NRW das Projekt „Tourismus Data Intelligence Initiative NRW“ zur EFRE-Förderung eingereicht. Das Projekt, das Anfang 2024 starten soll, zielt darauf ab, die Tourismusbranche in NRW zukunftsfest zu machen und wird die Anwendung von KI in verschiedenen Bereichen des Tourismus unterstützen.

Künstliche Intelligenz birgt für die Tourismusbranche in Nordrhein-Westfalen großes Potenzial – davon sind viele Branchenakteur:innen einer neuen Untersuchung zufolge überzeugt. Zugleich stehen jedoch insbesondere Kleinstbetriebe weiterhin vor der Herausforderung, zunächst einmal digitale Grundlagen zu schaffen. Derweil steuert die Branche auf ein neues Rekordjahr bei den Übernachtungen zu. Die Umsätze allerdings können nicht mithalten.

Laut „Tourismusbarometer Nordrhein-Westfalen 2023“ gehen 91 Prozent der touristischen Regionen in Nordrhein-Westfalen davon aus, dass Künstliche Intelligenz schon bald ihren Alltag bereichern wird. Auf Ortsebene sind es 80 Prozent der Befragten, auf Betriebsebene knapp zwei Drittel.

Ein gutes Drittel der Betriebe beschäftigt sich bereits damit, wo KI im eigenen Unternehmen konkret eingesetzt werden könnte. Dasselbe gilt für knapp die Hälfte der Regionen und ein Viertel der Befragten auf Ortsebene. Dabei gibt unter den touristischen Organisationen jeweils eine große Mehrheit an, dass Unterstützung von außen benötigt werde, um KI einsetzen zu können, etwa in Form von Weiterbildungen, bei der technischen Umsetzung oder durch finanzielle Hilfen.
Viele Betriebe online nicht buchbar

Während sich viele Betriebe also schon mit der nächsten Stufe der Digitalisierung beschäftigen, arbeiten andere noch an den Grundlagen. So schätzen die Tourismusorganisationen im Land, dass nicht einmal jeder zweite touristische Betrieb in Nordrhein-Westfalen online buchbar ist. Gerade Kleinstbetrieben fehlt es eigenen Angaben zufolge an zeitlichen Freiräumen und klaren Rollen für die Digitalisierung.

Wirtschaftsstaatssekretärin Silke Krebs: „Die digitale Transformation bietet enormes Potenzial und gibt ein hohes Tempo vor. Eine intelligent digitalisierte Reisewelt stärkt Nordrhein-Westfalen im Wettbewerb und macht uns fit für die Zukunft als modernes Reiseland. Besonders wichtig ist es dabei, alle Akteurinnen und Akteure im Tourismus zu beteiligen und Potenziale möglichst auszuschöpfen. Das unterstützt die Landesregierung mit einem Portfolio an Aktivitäten und Programmen. Speziell für das Gastgewerbe gibt es das Projekt der Digitalcoaches. Sie bieten gerade den kleinen und mittleren Betrieben Hilfe, um aus der Vielzahl an digitalen Lösungen und Anwendungen individuell Maßnahmen für sich zu identifizieren. Damit sollen Unternehmerinnen und Unternehmer motiviert und unterstützt werden, ihre Geschäftsmodelle zukunftsfest zu machen.“

Die Geschäftsführerin von Tourismus NRW, Dr. Heike Döll-König, mahnt, digitale Möglichkeiten zu nutzen: „Wir sind ein menschliches Business, aber das heißt nicht, dass wir auf Technologie verzichten können. Wir brauchen vielmehr eine Offenheit gegenüber Technologien, gerade auch beim Thema Fachkräftemangel. Die digitale Transformation ist der Schlüssel für die Zukunft der Branche. Mit der Verbreitung Künstlicher Intelligenz stehen wir am Anfang einer zweiten Welle der Digitalisierung mit beispielloser Transformationskraft. Das Informationsverhalten und die Erwartungen der Gäste an den Service werden sich durch ChatGPT und Co. grundlegend verändern.“

Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld, Petra Pigerl-Radtke, verweist auf die sich bietenden Chancen: „Die aktuelle Konjunkturumfrage im Bereich des Gastgewerbes in NRW belegt, dass sich die Branche allmählich von der Krise erholt. Dennoch steht sie vor enormen Herausforderungen. Steigende Preise für Nahrungsmittel und Energie sowie der Fachkräftemangel und die damit verbundenen steigenden Lohnkosten hinterlassen deutliche Spuren. Die Digitalisierung kann ein notwendiger und wichtiger Treiber sein, Prozesse zu optimieren und dem Kostendruck entgegenzuwirken, aber auch näher am Kunden zu sein und neue Umsatzpotenziale zu erschließen. Das Tourismusbarometer NRW zeigt Chancen und Lösungen auf, an welchen Stellschrauben in den Unternehmen dabei gedreht werden muss. Deshalb haben wir uns gern an der Kooperation mit Tourismus NRW und dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe zur Erstellung des Tourismusbarometers NRW beteiligt.“
Projekt soll digitale Transformation voranbringen

Um die digitale Transformation im nordrhein-westfälischen Tourismus voranzutreiben, hat Tourismus NRW gemeinsam mit seinen regionalen Partnern unter dem Titel „Tourismus Data Intelligence Initiative NRW“ ein Projekt zur EFRE-Förderung eingereicht. Im Juni hatte ein Gutachtergremium das Projekt bereits zur Förderung empfohlen. Mit dem Projektstart rechnet der Verband Anfang 2024. Insgesamt haben die Projektpartner Fördergelder in Höhe von 3,6 Millionen Euro vom Land und der EU beantragt. Das Projekt soll dabei helfen, die nordrhein-westfälische Tourismusbranche zukunftsfest zu machen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist im Tourismus unter anderem bei Chat- oder Telefonbots zur Beantwortung von Anfragen, dem Vorschlagen passgenauer Angebote, in Servicerobotern, bei der zielgruppengenauen Texterstellung sowie in der Automatisierung von Verwaltungsaufgaben denkbar.
NRW-Branche mit Höchstwerten bei Übernachtungen

2023 könnte mit einem neuen Rekord für die nordrhein-westfälische Tourismusbranche zu Ende gehen: In den ersten neun Monaten des Jahres verbuchten die meldepflichtigen Betriebe im Land bei den Übernachtungen ein Plus von 1,4 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im bisherigen Rekordjahr 2019. Damit entwickelten sich die Zahlen besser als der Bundesdurchschnitt, der auf ein Minus von 1,2 Prozent kam. Für das Gesamtjahr geht die Unternehmensberatung dwif-Consulting, die auch das Tourismusbarometer erstellt hat, von einem Plus von 1,3 Prozent auf 54 Millionen Übernachtungen in NRW aus. Das wäre die höchste jemals erfasste Zahl an Übernachtungen in Nordrhein-Westfalen. Zu den Hauptgründen gehört das Wiedererstarken des Städtetourismus sowie die Erholung im Business-Tourismus und auf den Auslandsmärkten. Außerdem haben laut DestinationMonitor Deutschland der Consumer Panel Germany GfK GmbH die Übernachtungen durch deutsche Urlaubsreisende in NRW massiv zugenommen. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 gab es in den ersten Monaten 2023 ein Plus von 34 Prozent.

Anders als die Übernachtungszahlen bleiben die realen Umsätze im Gastgewerbe jedoch weiterhin im Minus. In den ersten neun Monaten 2023 lagen sie in den Beherbergungsbetrieben verglichen mit dem gleichen Zeitraum 2019 laut IT.NRW bei -12 Prozent. In der Gastronomie fiel das Minus mit 15 Prozent noch größer aus.

Das Tourismusbarometer Nordrhein-Westfalen 2023 ist unten unter den Downloads oder ab heute Nachmittag auf dem Branchenportal von Tourismus NRW unter tourismusverband.nrw zu finden. Partner des Tourismusbarometers 2023 sind der Sparkassen-Verband Westfalen-Lippe und die IHK NRW – die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen.

https://tourismusverband.nrw/