Wettbewerb für Neues Bauhaus-Museum entschieden

am . Veröffentlicht in Planungen & Attraktionsentwicklung

bauhaus museum


Der Entwurf der Berliner Architektin Prof. Heike Hanada mit Prof. Benedict Tonon hat sich im VOF-Verfahren für das Neue Bauhaus-Museum Weimar durchgesetzt.

Die KlassikStiftung Weimar hatte die vier Gewinner des internationalen und offenen Architekturwettbewerbs eingeladen, in diesem Verfahren ihre Entwürfe partiell zu überarbeiten. Thüringens Kulturminister und Stiftungsratsvorsitzender Christoph Matschiegratuliert der Gewinnerin: „Jetzt bekommt das Bauhaus an seiner Weimarer Wiege endlich einen gebührenden Platz. Wieder einmal wird das Bauhaus in der kommenden Zeit zu einem Zeichen des Aufbruchs werden. Denn der Bau des Museums setzt einen wichtigen Impuls für die gesamte Stadtentwicklung Weimars.“

Der Gewinnerentwurf von Prof. Heike Hanada mit Prof. Benedict Tonon positioniere einen geometrisch klaren Körper als starken Solitär am Rande des Weimarhallenparks. Die äußere Gestaltung des Baukörpers überzeugte die Jury aufgrund ihrer Qualität in der Materialwirkung und einer Detaillierung der Fassade mittels umlaufender Lichtbänder. Im Inneren böten die Wege- und Lichtführung sowie die Raumdisposition große Potentiale und Flexibilität. Größe, Höhe und Position vermittelten trotz des Abstandes zur Karl-Liebknecht-Str./Weimarplatz ein selbstbewusstes Verhalten und schafften eine markante stadträumliche Präsenz. Präzise vermittele das Gebäude durch seine Positionierung zwischen dem historischen Weimarhallenpark, dem benachbarten congress centrum neue weimarhalle sowie der angrenzenden städtebaulichen Situation mit dem ab 1937 entstandenen Gauforum und einer nördlich angrenzenden Wohnungsbebauung aus den späten zwanziger Jahren. Zusammen mit dem Neuen Museum, dem Stadtmuseum und der Ausstellung zum Gauforum formiere der vorgelagerte Platz ein neues kulturelles Zentrum in Weimar.

So finde das Neue Bauhaus-Museum Weimar seine Position zwischen Tradition und Moderne, verstehe Weiterbauen als Transformation und schaffe ein sinnstiftendes Neues. „Weimar gewinnt mit dem Bauhaus-Museum im Entwurf von Heike Hanada mit Benedict Tonon nicht nur eine starke architektonische wie auch künstlerische Handschrift für diesen anspruchsvollen Neubau, sondern auch die idealen Voraussetzungen, um die facettenreiche Weimarer Bauhaus-Sammlung den Besuchern auf höchstem Niveau und mit großer Flexibilität zu präsentieren,“ kommentiert Prof. Dr. Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen, die Entscheidung.

Der Körper des Museums bestehe aus gegossenem Beton, der am Rand des Weimarhallenparks stehe. Aus einem steinernen Sockel wachse der gläserne Block als monolithische Raumskulptur. Das Innere des Hauses biete Raum und Struktur, außen leuchte der Solitär. Seine Kanten und Oberflächen seien lichtdurchlässig, die Übergänge diffus. Auf Präzision und Klarheit in der städtebaulichen Setzung reagiere der Körper im Detail in seiner äußersten Schicht mit Unbestimmtheit und lichter Unschärfe. Diese komplementäre Haltung durchziehe das Konzept des Hauses.

bauhaus 2Die Eingangshalle verwandele den Passanten in einen Besucher des Museums. Der Fußboden und die Wände, die die Halle umgeben, entsprächen in Materialität und Haptik dem äußeren steinernen Betonsockel des Museums. Innen und Außen träfen hier aufeinander. Die Halle sei Ausgangspunkt für alle entscheidenden Wege. Die Klarheit der städtebaulichen Setzung finde in den Innenräumen ihre Fortsetzung. Der Besucher orientiere sich mit Hilfe der Kaskadentreppen in einem geschickt gesetzten Koordinatensystem. Das Café auf Parkebene erweitere den öffentlich zugänglichen Bereich, wodurch sich das Haus geschickt sowohl auf das Stadt- als auch auf das Parkniveau beziehe.

Der Entwurf zeichnet sich durch ein differenziertes Energiekonzept aus, das durch das international renommierte Büro Transsolar/Stuttgart entwickelt wurde. Bauteilaktivierung, Wärmepumpe, Lüftungs- und Sonnenkollektoren garantieren die Einhaltung der geforderten raumklimatischen Bedingungen und führen gleichzeitig zu einer konsequenten Reduktion des Energiebedarfs.

Die international tätige Architektin Heike Handa wurde 1964 in Hoya/Weser geboren. Sie schloss ihr Architekturstudium an der Universität der Künste Berlin 1991 mit Diplom ab, bevor sie als DAAD-Forschungsstipendiatin an der Universität von Tokyo einen Mastertitel bei Prof. Hidetoshi Ohno erwarb. 1994 gründete Hanada in Tokyo HANADA+. Von 1999 bis 2006 arbeitete sie alswissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Karl-Heinz Schmitz an der Bauhaus-Universität Weimar. 2007 gründete sie das Architekturbüro heike hanada_laboratory of art and architecture. 2010 erfolgte ihre Berufung zur Professorin für das Fach Grundlagen der Gestaltung am Fachbereich Architektur und Städtebau der Fachhochschule Potsdam.

Benedict Tonon wurde 1944 in Hamburg geboren. Nach einer Zimmerlehre studierte Tonon Architektur an der Ingenieurschule für Bauwesen Hamburg und an der Technischen Universität Berlin. Tonon schloss sein Studium in Berlin als Diplomingenieur 1973 ab. Seit 1978 arbeitet er selbständig, seit 1989 im nach ihm benannten Architekturbüro. Von 1982 bis 1986 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Baukonstruktion und Entwerfen an der Technischen Universität Berlin. Tonon wurde 1994 als Professor für Baukonstruktion und Entwerfen an die Universität der Künste berufen.

http://www.klassik-stiftung.de

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