Gotthard-Basistunnel vor Eröffnung: Marketing für längsten Tunnel der Welt startet

am . Veröffentlicht in Planungen & Attraktionsentwicklung

gotthard basistunnel


Mit dem Gotthard-Basistunnel geht am 11. Dezember 2016 der längste Eisenbahntunnel der Welt in Betrieb. Jetzt laufen die ersten Marketingmaßmnahmen an.

In zwei Monaten, am 1. Juni 2016, übergibt die Bauherrin Alp Transit Gotthard AG nach 17 Jahren Arbeit den längsten Eisenbahntunnel der Welt an die künftige Betreiberin, die Schweizerischen Bundesbahnen SBB.

Mit dem Zug tiefer in den Berg als je zuvor

Ehe im Gotthard-Basistunnel am 11. Dezember 2016 der reguläre Betrieb anläuft, ermöglicht die SBB Kunden das Erlebnis, das Jahrhundertbauwerk von innen zu bestaunen. Der Sonderzug "Gottardino" bringt Besucher vom 2. August bis am 27. November 2016 rekordtief in den Fels der Schweizer Alpen. Bei der Multifunktionsstelle Sedrun legt er einen exklusiven Stopp ein. Hier, 800 Meter unter Tag, führt ein Rundgang die Dimensionen des gigantischen Röhrensystems vor Augen.

Ein Halt mitten im Gotthard-Basistunnel ist im Betrieb nicht mehr möglich, wenn die Züge künftig mit Hochgeschwindigkeit durch die Röhren rauschen. Dank der neuen Nord-Süd-Verbindung rücken die Regionen und Nachbarländer beidseits des Gotthards noch näher zusammen. In nur 20 Minuten durchqueren Passagiere ab Ende 2016 im neuen Tunnel die Alpen und erreichen ihr Reiseziel schneller denn je.

Tessin Tourismus: Marketingkampagne zur Eröffnung

Mit dem Bau des Gotthard-Basistunnel, der mit 57 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt sein wird, schreibt die Schweiz erneut Verkehrsgeschichte.  Am 11. Dezember 2016 wird der fahrplanmäßige Betrieb der SBB aufgenommen. Tessin Tourismus lädt mit einer umfangreichen Marketingkampagne in der Deutschschweiz dazu ein: „Entdecke die andere Seite“, sowohl des Tunnels als auch des Tessins.

„Die Bahnreise Zürich-Lugano wird auf deutlich weniger als zwei Stunden fallen, spätestens mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Tunnels 2020 und der ausgebauten Strecke Zürich-Arth-Goldau, was einer Zeitersparnis für den Personenverkehr von bis zu 60 Minuten entspricht. So könnte das Tessin zu einem Naherholungsgebiet des Mittellandes avancieren, denn dank dem neuen Gotthard-Basistunnel liegt das Tessin so nah und so direkt vor der Haustüre wie noch nie“, erklärt Elia Frapolli, Direktor von Tessin Tourismus. „D.h. wir müssen dem Gast zeigen, warum es sich lohnt, ins Tessin zu kommen.“ Mit dem Slogan „Entdecke die andere Seite“ ruft Tessin Tourismus deshalb nun in der Deutschschweiz dazu auf, die andere Seite des Tunnels, nämlich die Sonnenstube der Schweiz, aber auch die anderen Seiten des Tessins, die bisher weniger Bekannten, zu entdecken.

Anlässlich der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels hat Tessin Tourismus dazu für die touristische Vermarktung dieses Projekts vom Kanton ein Sonderbudget bekommen. „Wir haben einen Marketingplan erstellt, dessen Umsetzung Ende März mit einer Kooperation zur Eröffnung der Sonderausstellung „NEAT – Tor zum Süden“ im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern, welche den neuen Gotthard-Basistunnel in den Fokus stellt, begonnen hat“, erklärt Manuela Nicoletti, Marketingdirektorin von Tessin Tourismus.

Die Sonderausstellung im Verkehrshaus in Luzern wurde am 23. März 2016 eröffnet. Erwartet werden in den nächsten Monaten rund 500.000 Besucher, die dort alles rund um den längsten Tunnel der Welt erfahren können. Tessin Tourismus nehme hier die Besucher mit auf eine Reise durch den Gotthardtunnel ins Tessin. Mit der im Verkehrshaus installierten Spezialbrille Oculus-Rift (Virtual-Reality-Brille) können damit Impressionen des Baus der beiden Gotthard-Eisenbahntunnel und Tessiner Sehenswürdigkeiten in 3D-Ansicht erlebt werden.

Im Herbst finden dort ausserdem Tessiner Tage statt, bei denen man das Tessin nicht nur sehen, sondern auch schmecken kann. „Wir wollen mit dieser Kooperation die Gäste sozusagen an der Haustür abholen und ihnen Lust auf eine Reise ins Tessin machen“, sagt Nicoletti. Dasselbe gilt für die Präsenz am „Züri Fäscht“. Auf dem mit zwei Millionen Besuchern wichtigsten Volksfest der Schweiz Anfang Juli präsentiert sich das Tessin mit einem Tunnelkonstrukt und einem vielfältigen Programm, das dazu einlädt „die andere Seite“ zu entdecken und sich inspirieren zu lassen. Auch an den Bahnhöfen in Zürich und Basel werde das Tessin erlebbar gemacht, wenn zwischen August und September in acht Restaurants der Firma Candrian Catering Tessiner Spezialitäten serviert würden. Und während der Eröffnungsfeierlichkeiten des Gotthard-Basistunnels für die Bevölkerung am 4. und 5. Juni werde Tessin Tourismus nicht nur auf Tessiner Seite in Pollegio, sondern auch in Rynächt präsent sein und Lust auf Ferien im Tessin machen.
 
Mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke am 11. Dezember beginne dann die Kampagnen mit Spezialangeboten, die Tessin Tourismus u.a. in Kooperation mit Migros und Raiffeisen für die 2,8 Millionen Inhaber der Migros Cumulus Card oder für die 1,8 Millionen Mitglieder der Schweizer Raiffeisenbank auflegen werde. Ein besonderer Service erwarte die Gäste der neuen Bahnverbindung, die ins Tessin reisen dann ab April 2017. Auf ausgewählten Zügen an den Wochenenden kümmere sich für 32 Wochen ein «Board Hostessen Team» um das Wohl der Gäste und gebe konkrete Tipps für den bevorstehenden Aufenthalt im Tessin. Hier greife bereits der zweite Teil der Kampagne «Entdecke die andere Seite». Mit auf die Bedürfnisse des jeweiligen Reisenden abgestimmten Vorschlägen für seine Ferien erhalten die Besucher aus der Deutschschweiz auch Ideen für bisher weniger bekannte Orte und Aktivitäten im Tessin.
 
Aber auch die Auslandsmärkte würden aktiv auf die neue Bahnverbindung angesprochen. Gemeinsam mit Swiss Travel System und Schweiz Tourismus bietet Tessin Tourismus den ganzen Sommer über Pressereisen an und führt Promotionsaktionen mit Reiseveranstaltern durch, um die schnellere Verbindung auch ausserhalb der Schweiz publik zu machen.
 
Ein weiterer Aspekt des Projekts, der einen wesentlichen Beitrag zur Verlagerungspolitik des Bundes leiste: Das Tessin könne sich von der neuen Verbindung mehr Lebensqualität und eine bessere Umwelt erhoffen, indem künftig möglichst viele Güter von der Strasse auf die Schiene verlagert würden. Außerdem werde der Ausbau und die Vernetzung des öffentlichen Nahverkehrs vorangetrieben. Denn mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels in 2020 werde das Tessin mit Fahrzeiten zwischen Bellinzona und Lugano von 12 Minuten und von Locarno nach Lugano in 22 Minuten auch innerhalb der Region noch stärker zusammenwachsen.

Darüber hinaus gebe es Angebote wie Bike- oder Car-Sharing, so dass die Gäste auch ohne das eigene Auto im Tessin mobil seien. „Im Moment reisen die meisten Besucher aus der Deutschschweiz mit dem Auto an“, sagt Elia Frapolli. „Wir hoffen, dass durch die kürzere und bequemere Anreise mit der neuen Bahnverbindung ein Umdenken stattfindet und dadurch auch der Stau am Gotthard verringert wird.“

www.ticino.ch
www.SwissTravelSystem.com/gotthard

Bild: obs/Swiss Travel System AG