ÖHV-Arbeitsmarktinitiative setzt auf Best Ager und Wiedereinsteiger

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Das Gastgewerbe in Österreich denkt um. Erfahrene Mitarbeiter sollen den Fachkräftemangel abmildern.

Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) verbindet eine neue Arbeitsmarktinitiative zur Reaktivierung älterer Arbeitnehmer mit  heftiger Kritik an den politischen Rahmenbedingungen.

Den wichtigsten Beitrag zur Volkswirtschaft leisteten die Tourismusbetriebe als Arbeitgeber: Als eine der wenigen Branchen schaffe die Hotellerie in Summe Jahr für Jahr viele neue Arbeitsplätze. "Das schaffen wir auch alleine, ganz ohne Politik. Schön wäre aber, wenn sie uns nicht ständig Stöcke zwischen die Beine werfen würde", verweisen Michaela Reitterer und Mag. Gregor Hoch, die Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), auf die aus ihrer Sicht ständig steigenden Steuern, Lohnnebenkosten und den zunehmenden Verwaltungsaufwand.

Belastungen

Viel Unterstützung erwarteten die Arbeitgeber von der Politik in nächster Zeit nicht. In jüngster Zeit sei es Dienstleistern immer schwerer gemacht, Arbeitsplätze zu schaffen. Bestes Beispiel dafür sei die neue Abgabe für die Auflösung von Dienstverträgen: 116 Euro würden im Einzelfall dafür in Rechnung gestellt. Im Gegensatz zu den seit Jahrzehnten nicht erhöhten Beiträgen des Bundes zum Budget der Österreich Werbung sei die jährliche Erhöhung der Auflösungsabgabe gesetzlich fixiert.

Offenheit der Gesellschaft zeigt sich am Arbeitsmarkt

Erschwerend komme die rigide Haltung der Bundesregierung bei der Arbeitsmarktöffnung hinzu. Während Techniker aus aller Welt problemlos eingestellt würden, bleibe der Arbeitsmarkt für stark nachgefragte Fach- und Hilfskräfte im Service geschlossen: "Immer mehr Betriebe müssen sich sinkende Mitarbeiterkontingente teilen. Die betriebsinterne Dienstleistungskette funktioniert nicht, wenn Mitarbeiter im Service oder in der Reinigung fehlen. Das wird zum Problem", meint Hoch.

Zur Hochsaison gestalte sich die Situation in Westösterreich immer schwieriger. Am Gehalt, so Hoch, liegees ebenso wenig wie an den Arbeitszeiten: "Die Top-Hotellerie zahlt sehr gut und wir legen höchsten Stellenwert auf die Qualität in unseren Betrieben. Aber die rückläufige demografische Entwicklung, die zunehmende Akademisierung und die Abwerbung von Tourismusfachkräften auch mit Steuermitteln in andere Branchen erschweren die Situation zusehend", glaubt Hoch.

Er fordere daher die Öffnung des Arbeitsmarktes "ohne Wenn und Aber: Wir müssen die Grenzen im Kopf abbauen und damit die Grenzen auf dem Arbeitsmarkt", so Hochs Botschaft an die Blockierer.

Top-Hotellerie sucht gezielt Ältere und WiedereinsteigerInnen

Die ÖHV setze nunmehr verstärkt auf Eigeninitiative: Eine Lehrlingsakademie, gemeinsam mit der Gewerkschaft vida entwickelt, Mitarbeiteroffensiven für Jugendliche in Südeuropa sowie ganz aktuell eine Kampagne, die Best Ager und WiedereinsteigerInnen anspreche, sollen helfen, die Mitarbeiterfrage zu lösen.

"Wir haben knapp 100 große Arbeitgeberbetriebe, durchwegs Qualitätshotels, die gezielt Mitarbeiter mit Erfahrung suchen und zu Konditionen einstellen, die auf ihre Anforderungen abgestimmt sind. Das ist mehr Erfolg als ein Bonus-Malus-System überhaupt leisten könnte", verweist Reitterer auf das Verzeichnis, das online unter www.oehv.at/bestager zu finden ist. Das reiche von angepassten Arbeitszeiten über weniger anstrengende Tätigkeiten bis hin zu Kinderbetreuungseinrichtungen und Mittagsmenüs für Kinder.

Umverteilung auf Kosten der Mitarbeiter

Immer problematischer würden die stark steigenden Mitarbeiterkosten. Diese müssten im Fokus der Regierungsverhandlungen stehen, so die Präsidenten: "Die Glaubwürdigkeit der Politik wird daran gemessen werden, ob Lohnnebenkostensenkung kommt oder nicht. Die wurde ja von allen Parteien gefordert. Das wäre der erster Teil des notwendigen Konjunkturprogramms und einmal konkrete Hilfe für die Arbeitnehmer im Land: mehr Geld am Ende des Monats - mehr von dem, was sie verdienen", fordern Hoch und Reitterer das Ende der Umverteilung auf Kosten der Mitarbeiter.

www.oehv.at  
Bild: http://pixabay.com/de/kellner-ober-essen-trinken-kaffee-175124/

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