IHK-Saisonumfrage: Gesundheitstourismus ist Zukunftsthema für Niedersachsen

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Der Gesundheitstourismus wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen – darin sind sich die Gastgewerbebetriebe Niedersachsens einig. Aktuell ist die Bedeutung allerdings für viele Betriebe noch überraschend gering, konkrete Planungen und Investitionen bleiben meist noch aus, so die Ergebnisse der aktuellen Saisonumfrage der sieben niedersächsischen IHKs.

Martin Exner, tourismuspolitischer Sprecher des Niedersächsischen Industrie- und Handelskammertages (NIHK), mahnt daher die Betriebe, bei diesem Zukunftsthema nicht den Anschluss zu verlieren. Kleine Betriebe könnten dabei auf Kooperationen setzen und so für die wachsende Zahl der Gesundheitsurlauber attraktive Angebote in Niedersachsen schaffen.

Das halbjährlich wechselnde Sonderthema der Saisonumfrage habe dieses Mal den Gesundheitstourismus im Fokus gehabt. Schließlich wirke sich der demografische Wandel nicht nur in Form von wachsenden Fachkräfteengpässen auf die Tourismusbranche aus, er führe auch zu Veränderungen in der touristischen Nachfrage, z. B. zu einem steigenden Interesse an gesundheitstouristischen Angeboten. Noch allerdings spiele das in den gastgewerblichen Betrieben Niedersachsens eine überschaubare Rolle: Knapp die Hälfte (47 Prozent) beurteilten den Gesundheitstourismus für ihren eigenen Betrieb als unbedeutend, nur 15 Prozent als „sehr bedeutend“, 38 Prozent stuften ihn als „weniger bedeutend“ ein.

Die Betriebe seien sich aber durchaus der wachsenden Bedeutung bewusst. Frage man in die Zukunft gerichtet, ergebe sich nämlich ein fast umgekehrtes Bild: 50 Prozent gingen von einer zunehmenden Bedeutung des Gesundheitstourismus für ihren Betrieb aus, 44 Prozent glaubten, die Bedeutung bleibe gleich und nur sechs Prozent meinten, sie nehme ab.

Offenbar gelte diese Einschätzung aber nicht für die nähere Zukunft. Nur zehn Prozent der Befragten hätten im letzten Jahr in den Gesundheitstourismus investiert, und ebenfalls knapp zehn Prozent planten im Jahr 2014 Investitionen.
              
„Gesundheitstourismus ist ein Zukunftsthema, das bestätigen auch unsere Tourismusbetriebe. Allerdings erfüllt es mich mit Sorge, dass ‚Zukunft‘ hier von vielen offenbar mit ‚irgendwann mal‘ gleichgesetzt wird und es kaum konkrete Planungen gibt. Wenn wir nicht die passenden Angebote für die wachsende Zielgruppe der Gesundheitsurlauber schaffen, verlieren wir potenzielle Gäste an andere Regionen in Deutschland, die schneller sind als wir“, so NIHK-Sprecher Martin Exner. Er begrüße vor diesem Hintergrund, dass die Niedersächsische Landesregierung dem Gesundheitstourismus ein besonderes Gewicht beimesse und diesen in seiner Entwicklung unterstützen wolle.

Die Palette der Angebote bei den Betrieben, die bereits gesundheitstouristische Produkte anbieten, sei groß. Neben den meistgenannten ‚Klassikern‘ wie Sauna, Pool und Massagen seien vielerorts auch gesunde Ernährungsangebote, Sportkurse oder ärztliche bzw. physiotherapeutische Behandlungen zu haben.

Dabei werde deutlich, dass nicht jeder alles selbst können müsse. „Das Schlüsselwort beim Gesundheitstourismus heißt ‚Kooperation‘. Natürlich kann nicht jedes Hotel eigene Masseure, Physiotherapeuten oder gar Ärzte beschäftigen. Das heißt aber nicht, dass man auf solche Angebote verzichten muss!“, so Exner. Die Umfrage zeige, dass diejenigen, die bereits Gesundheitstourismus anböten, ein umfangreiches Netzwerk an Kooperationen genknüpft hätten. „Wer wenig Budget für Gesundheitsangebote hat, kommt mit den richtigen Kooperationspartnern trotzdem zum Ziel. Davon profitiert nicht nur der einzelne Tourismusbetrieb, sondern es stärkt auch die regionale Wirtschaft und die Attraktivität der Destination“, meint Exner.

Für die Saisonumfrage wurden nach Angaben der NIHK insgesamt 607 Antworten von niedersächsischen Unternehmen ausgewertet. Die Befragung lief im April 2014.

www.n-ihk.de

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