Die AVS GmbH unterstützt das Ressort Digitalisierung im Tourismus.

Start-Up-Innovationen für den Tourismus in der Diskussion

am . Veröffentlicht in eTourismus & Online-Marketing

Der Travel Industry Club versammelte führende Köpfe aus der jungen Gründer-Szene in Berlin.

st die deutsche Hauptstadt das zukünftige Silicon Valley der Start-Up-Szene? Wie erleben Gründer, Kapitalgeber und andere Akteure hier das Klima für innovative junge Unternehmen? Wie steht es um die Finanzierungsmöglichkeiten? Und brauchen wir einen Sinneswandel in der Unternehmenskultur? Mit diesen Fragen eröffnete Marcus Scholz, Vizepräsident des Travel Industry Clubs, die abendliche Podiumsdiskussion am 20. Februar 2014  in der Berliner Location der GROUPON GmbH, die in Kooperation mit dem VIR durchgeführt wurde. Über siebzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten diese mit Interesse und nahmen am anschließenden Networking teil.

"In Berlin gibt es einen Gründer-Spirit"

"Berlin ist nicht Silicon Valley, aber es gibt hier echten Networking-Spirit, den man nirgendwo anders findet", gab Michael Urban, erfolgreicher Mehrfachgründer (u.a. Buch.de, Logiprint.com und BONUS INSIDE) eine erste Antwort. Allerdings fehle in Deutschland nach wie vor die richtige Gründerkultur. Der Hauptfehler sei der Wunsch, Risiken von Anfang an minimieren zu wollen. Nicht jedes Start-Up müsse in einem Milliardendeal enden und ein Ausstieg von Investoren gehöre zu einer Gründer-Kultur einfach dazu. Der Mehrfachgründer und Venture-Kapitalgeber bemängelte, dass Start-Ups auf der Suche nach Finanzierung zu oft mit dem Verweis auf Risiken ausgebremst statt unterstützt würden.

Investitionsbereitschaft gehört zu einer erfolgreichen Start-up-Kultur

Moderator Joel Kaczmarek, Herausgeber des Onlinemagazins "Gründerszene", führte charmant und eloquent die anschließende Diskussionsrunde und ließ vor allem die jungen Gründer selbst zu Wort kommen. "Naivität kann ein Vorteil bei der Realisierung einer Idee sein", sagt Panos Meyer, Managing Direktor der SEAT 4a GmbH & Co. KG auf die Frage nach Erfolgsrezepten.

Johannes Reck, CEO der GetYourGuide AG, verwies auf das enorme Wachstumstempo, das die Start-Up-Landschaft der Hauptstadt auszeichnet. "Ich denke, dass Start-up immer eine Reise ist. Man muss aufbrechen und an einen großen Markt ein gutes und klares Produkt adressieren." Zu einer fruchtbaren Gründerkultur müsse aber auch die Investitionsbereitschaft hiesiger Unternehmen gehören. Das traurige an internationalen Übernahmen sei, dass die jahrelange harte Aufbauarbeit hier geleistet werde, Ergebnisse aber nach Übersee transferiert würden. Aus eigener Erfahrung berichtete Reck, dass Interessenten aus dem Silicon Valley mit ihren Offerten oft einfach schneller seien.

Kapital für junge Gründer gebe es am Markt genügend, betonte Daniel Puschmann von der SevenVentures GmbH. Das Problem sei oft die Lücke zwischen der ersten Finanzierungsrunde und dem Einstieg von institutionellen Förderern. Dafür gebe es aber inzwischen gute Modelle.

Henning Hollburg, Geschäftsführer von Motion Intelligence, beschrieb, wie komfortabel er seine Situation als junger Unternehmer in einem Inkubator-Umfeld erlebe, welches ihm ausreichend finanzielle Rückendeckung gewähre. Als Erfolgsrezept für die Kapitalbeschaffung empfiehlt er, reale Anwendungsbeispiele statt Powerpoint-Präsentationen zu bauen. Als problematisch für digitale Innovationen in der Reisebranche sieht der Jungunternehmer die fehlende öffentliche Datentransparenz im Bereich Verkehr an.

Start-Up-Mentalität wichtig für Innovationen in der Tourismusbranche

"Wir tun in dieser Industrie noch viel zu wenig für das Thema Start-Up", gab auch Michael Buller, Vorstand des Verbandes Internetreisevertrieb e.V. zusammenfassend zu bedenken. Die typische Startup-Mentalität sei aber gerade wichtig für Innovationen. "Start-ups bringen Industrien voran und können diese komplett erneuern. Dort herrscht noch eine typische und wertvolle Leichtigkeit vor, weil man in erster Linie auf Nutzen und Innovation anstatt auf Probleme ausgerichtet ist."

Marcus Scholz, Vizepräsident des Travel Industry Club, schloss sich an: "Start Ups zu fördern ist einfach wichtig und sichert die Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland. Dabei sind Kapital und eine professionelle Begleitung wichtig, die den Enthusiasmus fördern, die Fokussierung auf die Aufgaben ermöglichen und die bürokratischen Rahmenbedingungen minimieren".

www.travelindustryclub.de