Methodisch neue Wertschöpfungsanalyse für Dresden

am . Veröffentlicht in Statistik & Benchmarks

Wie sehen Ausgabevolumen und -struktur der Besucher in Dresden aus? Welche Branchen in Dresden profitieren in welchem Maße vom Tourismus? Diese und weitere Details wurden mit der aktuellen, von der Dresden Marketing GmbH für die Landeshauptstadt Dresden beauftragten Studie ermittelt.

 

 

Mit der Untersuchung hat die DMG im Rahmen einer Ausschreibung das NIT, das Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa aus Kiel beauftragt. „Die Ergebnisse unserer aktuellen Studie belegen die große Wirtschaftskraft des Tourismus für Dresden. Wir freuen uns sehr über das deutliche Wachstum in dieser Branche“, so Dirk Hilbert, Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden. Das Jahr 2010 war ein Rekordjahr für den Tourismus in Dresden, und auch für 2011 stünden alle Zeichen auf überdurchschnittlichem Wachstum.

Für das Land sei Dresden der Leuchtturm in Sachsen, nicht zuletzt auch in seiner Bedeutung als attraktive Reisedestination mit großer touristischer Wirtschaftskraft. „Mit einem Jahresumsatz von 7,2 Mrd. EURO sichert der Tourismus in Sachsen 217.000 Menschen Arbeit in verschiedenen Wirtschaftszweigen“, sagt Manfred Böhme, Direktor Landestourismusverband Sachsen e. V.

Neue Analysemethode

Ziel der Untersuchung sei es gewesen, fundierte und aktuelle Werte zum Wirtschaftsfaktor Tourismus zu ermitteln, d.h. zur touristischen Nachfrage und deren Strukturen in Dresden, Ausgabevolumen und -struktur der Besucher bzw. zum Volumen der von den Dresden-Besuchern generierten Umsätze. Die Stadt habe die Studie u.a. als erste Grundlagenuntersuchung für eine mögliche Abgabe zur Tourismusfinanzierung beauftragt. Die Studienergebnisse bezögen sich auf das Jahr 2011.

Für die Untersuchung seien umfangreiche Primärdaten erhoben worden. So sei im Zeitraum Mai bis August 2011 an den zentralen touristischen Plätzen in Dresden eine persönliche, repräsentative Besucherbefragung mit einem neuen Untersuchungsansatz durchgeführt worden. Diese Methode schließe die Bewohner aus, konzentriere sich ausschließlich auf die Besucher Dresdens.

Touristische Nachfrage und Strukturen

In Ergänzung zu den monatlich vom statistischen Landesamt Kamenz ermittelten touristischen Kennziffern Übernachtungen und Ankünfte liefere die Studie dezidierte Aussagen über Umfang und Gewichtung der Besucherstruktur. Die Studie unterscheide sechs verschiedene Besucherkategorien. Die meisten Aufenthaltstage bringe demnach die Gruppe der „Privaten Tagesbesucher vom Wohnort (angereist)“ mit 2,92 Mio., gefolgt von den „Privaten Übernachtungsgästen in bezahlten Unterkünften“ mit 2,41 Mio. Die beiden Gruppen der Geschäftsreisenden (Übernachtungs- und Tagesgäste) ergäben zusammen 3,34 Mio. Aufenthalte. Damit hätten die Geschäftsreisenden einen Anteil von 32% an den Aufenthalten insgesamt. Sehr ausgewogen sei das Verhältnis von Tages- und Übernachtungsgästen bei den Dresden-Besuchern mit 52% Tages- und 49% Übernachtungsgästen.

„Der Tourismus ist für die Landeshauptstadt Dresden einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren, der jedoch – und das belegt die Studie eindeutig – weit mehr als nur Branchen wie die Hotellerie oder Gastronomie betrifft. Kulturelle Einrichtungen, der Einzelhandel, aber auch andere Dienstleistungen wie öffentliche bzw. private Verkehrsunternehmen profitieren an dem durch Dresden-Besucher in die Stadt gebrachten Umsatz“, sagt Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH.

Beim Handel kämen 29% der Tagesausgaben an (pro Besucher 28,16 EURO), bei den Hotels, Pensionen etc. 23% (22,13 EURO pro Besucher), für Essen und Trinken würden 21% ausgegeben (20,02 EURO pro Besucher), für Führungen und Eintrittsgelder 17% (16,72 EURO pro Besucher) und für Transport/ Mobilität 7% (6,78 EURO pro Besucher).

Ausgabevolumen und -struktur der Besucher

Touristen brächten Dresden Brutto-Umsätze von 987,9 Mio. EURO. Und auch die Bedeutung des Tourismus für Arbeitsmarkt und Einkommen sei hoch einzuschätzen. Das Einkommen entspreche dabei nahezu 20.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Durchschnittlich gebe jeder Gast pro Tag in Dresden 97,23 EURO aus, wobei die Übernachtungsgäste mehr Geld ausgäben als die Tagesgäste. An der Spitze liege jedoch die Gruppe der „Übernachtungsgäste in bezahlten Unterkünften“ mit rund 167 EURO pro Person.

Bei Privatbesuchern in bezahlten Unterkünften fließe der höchste Anteil der Gesamtausgaben in die Übernachtung (35%); so auch bei den Geschäftsreisenden mit Übernachtung (44%). Privatbesucher in unbezahlten Unterkünften (Familie, Freunde etc.) gäben am meisten für Shopping aus (37%), wie auch die privaten Tagesgäste mit 47%. Geschäftliche Tagesgäste wiederum gäben den höchsten Anteil ihrer Ausgaben für Essen & Trinken (38%) aus.

Die Studie habe die Vermutung widerlegt, dass Gäste, die privat übernachten, das eingesparte Geld für andere Dienstleisungen wie Kultur oder Gastronomie ausgäben: Während Privatpersonen in bezahlten Unterkünften durchschnittlich rund 108 EURO pro Tag ausgäben (ohne Übernachtungskosten), gäben Privatpersonen in unbezahlten Unterkünften nahezu nur die Hälfte aus, rund 59 EURO.

Der Tourismus sei für Dresden einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren mit Strahlkraft in die unterschiedlichsten Bereiche, schaffe Arbeitsplätze und damit Einkommen und stärke nicht zuletzt den Standort insgesamt – als attraktiven Reise-, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort. „Für die Zukunft gilt es, den Dresden Tourismus weiter zu stärken und gemeinsam mit den Partnern aus Hotellerie, Gastronomie sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen im In- und Ausland noch intensiver für Dresden zu werben“, so Bunge abschließend.

www.dresden.de

Tags: Städte: Dresden

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