Trauer um Prof. Dr. Jörn W. Mundt

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Mundt22 Jahre lang hat Professor Dr. Jörn W. Mundt die Studienrichtung Reiseverkehrsmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg maßgeblich mit aufgebaut und geprägt. Ein herausragender Verdienst von Mundt war es zudem, den Studiengang stark in der Wissenschaft zu verankern. 2013 ging er in den Ruhestand, nun ist er im Alter von 64 Jahren gestorben.

Fachlich spielte er in der Champions League, die Kollegen schätzten seine Bescheidenheit, seine Hilfsbereitschaft und seinen feinen Humor: So hatte Prof. Dr. Wolfgang Fuchs den Kollegen bei seinem Abschied von der Hochschule 2013 charakterisiert. Den Studiengang in der Wissenschaft fest verankert zu haben, dies hob der damalige Rektor Prof. Karl Heinz Hänssler als Verdienst des Kollegen besonders hervor.

Jörn W. Mundt kam 1991 an die DHBW nach Ravensburg. Schon damals war er eine feste Größe im deutschen Tourismus, kam er doch vom Studienkreis für Tourismus, dem damaligen „Think Tank“ für das Thema. An der DHBW prägte er seitdem die Studienrichtung Reiseverkehrsmanagement. Lange Zeit war die Akademisierung der Tourismusbranche umstritten, es war mit ein Verdienst von Mundt, dass es heute unumstritten ist, dass der Branche gut ausgebildete Akademiker mehr als gut tun.

In den Anfangsjahren von Prof. Mundt an der Hochschule gab es für den Tourismus zudem kaum Lehrbücher. Der DHBW-Professor sorgte dafür, dass sich das schnell änderte, indem er selbst zur Feder griff. Heute ist seine „Reiseveranstaltung“ bereits in der 7., der interdisziplinäre Einführungstext „Tourismus“ in der 4. Auflage. In seinem Ruhestand hat Mundt kürzlich eine Biografie von Thomas Cook, britischer Tourismuspionier sowie Gründer des gleichnamigen Reiseunternehmens, vorgestellt, die in vielen großen deutschen Tageszeitungen rezensiert und hervorragend aufgenommen wurde.

Von Haus aus hatte der Tourismusexperte Soziologie und Psychologie an der Universität Konstanz studiert, aus Bewunderung für Ralf Dahrendorf hatte er dort sein Studium begonnen. Später arbeitete er als Projektleiter am Zentrum  I Bildungsforschung und an der TU München in der Ausbildung für Berufsschullehrer. Hier kam er in den Kontakt mit dem Studienkreis Tourismus. Ein Feld, das ihn schon bald unter anderem wegen seiner Interdisziplinarität faszinierte. In seinen 22 Jahren als Studiengangsleiter an der DHBW Ravensburg zeigte er sich stets als absoluter Verfechter des dualen Studiums. Erst der Bezug zum Arbeitsleben ermögliche es den Studenten, die richtigen Maßstäbe anzulegen und die Persönlichkeit zu entwickeln, so seine Ansicht.

Die DHBW Ravensburg trauert um einen leidenschaftlichen Professor und Wissenschaftler, und um einen kritischen Kopf mit menschlichen Qualitäten.

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