TourismusWissen-quarterly hinterfragt Nachhaltigkeit

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Keiner zweifelt an dem Sinn einer nachhaltigen Tourismusentwicklung und dem von der UNWTO ausgerufenen Jahr für „nachhaltigen Tourismus“: Warum eigentlich nicht?

2017 steht im Zeichen des von der Welttourismusorganisation (UNWTO) ausgerufenen Jahrs für „nachhaltigen Tourismus für Entwicklung“. So behandelt auch das in Wien erscheinende Journal „TourismusWissen-quarterly“ in seiner aktuellen Ausgabe Nr.8 in fünf mehrseitigen Forschungsbreiträgen diese Thematik. Besonders ragt dabei die Arbeit von Prof. (FH) MMag. Dr. Harald A. Friedl, FH Joanneum, Bad Gleichenberg, heraus.  "Auf welche Weise erhofft die UNWTO durch Bewusstsein, dieses seit der Aufklärung so innig beschworene Phänomen, Veränderungseffekte zu bewirken?" fragt er. Propagiert werde der Wandel, doch offen sei wovon und wohin?

Friedl hinterfragt in seinem Diskurs die aus neurobiologischer Sicht (geringe) Chance von nicht auf Leidensdruck basierendem Wandel und schafft die Kurve zu den seit 1300 ausgerufenen „Jubeljahren“ des Vatikans, in denen einst für die Reise nach Rom absoluter Ablass ausgelobt wurde. Hoffe die UNWTO also darauf, dass auch dem Welttourismus alle Sünden vergeben werden? Friedl ist skeptisch, dass die Organisation Richtung postfossile Gesellschaft agieren könne. "Wachstum ist sogar der von der UNWTO ausdrücklich erstgenannte Beitrag der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung". Das stehe grundsätzlicher Veränderung entgegen.

Neben dieser teilweise durchaus polemischen Auseinandersetzung sind in der aktuellen Ausgabe unterschiedliche Blickwinkel zur Nachhaltigkeit dokumentiert. Hingewiesen sei nicht zuletzt auf spannende Sequenzen, wie die Masterarbeit von Bianca Besele an  der Universität Salzburg „Wie wird Nachhaltigkeit im Tourismus kommuniziert“. Weiters sei noch die mehrfach ausgezeichnete Arbeit zur „Winterolympiade in wärmeren Zeiten“ hervorgehoben, die Dr. Robert Steiger am Innsbrucker MCI gemeinsam mit zwei an der Universität Waterloo/Kanada lehrenden Kollegen erstellt hat. Gerade angesichts der aktuell in Evaluierung befindlichen Bewerbung von Innsbruck für Olympia 2026 verdient der Beitrag hohe Aufmerksamkeit.

Doch die Beiträge der Ausgabe 8 von „TourismusWissen-quarterly“, der zweiten im Jahr 2017, beschränken sich keineswegs auf den Themenkomplex Nachhaltigkeit. Wie alle seit 2015 erschienenen Hefte werden vier bis sechs Bereiche in insgesamt gut 20 Beiträgen abgehandelt. Darunter diesmal Analysen zu aktuellen Tourismustrends, das Phänomen Voluntourismus, internationale Studien zu Geschäftsreisen sowie Zusammenfassungen mehrerer Foren zu aktuellen Herausforderungen für die Hotellerie.

Auf diese Art wird das im Vierteljahres-Rhythmus erscheinende Magazin "Tourismuswissen - quarterly" seinem Ziel, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Tourismusforschung verständlich, fachlich versiert und gut lesbar aufzubereiten, gerecht.

www.tourismuswissen.net